Zum Nikolaus gibt es zwei Autos für die Feuerwehr
Bühl und Echlishausen erhalten neue Fahrzeuge. Nicht alle waren dafür
Bibertal Am Vorabend des Nikolaustags packte der Bibertaler Gemeinderat zwei Feuerwehrautos in den Geschenkesack. „Dieser Beschluss ist ein starkes Zeichen der Gemeinde für die Feuerwehren und eine gute Nachricht für alle Bürger, die im Notfall von einer angriffsstarken Wehr profitieren“, sagte Bürgermeister Oliver Preußner.
Vor 15 Zuhörern, die meisten den Feuerwehren Bühl und Echlishausen zuzuordnen, fassten die Räte nach ausführlicher Diskussion ihre Beschlüsse, wobei man nie einer Meinung war. Am Anfang stand die Entscheidung, ob wirklich für beide Feuerwehren ein neues Fahrzeug gekauft werden solle. Für beide Wehren empfiehlt der Feuerwehrbedarfsplan den Kauf von neuen Feuerwehrautos, um das Schutzziel erfüllen zu können. „Wenn wir beide Fahrzeuge gleichzeitig kaufen, unterstützen wir außerdem die Intension des Bedarfsplans, die Wehren von Bühl und Echlishausen freiwillig zusammenzuführen, da so beide Wehren auf Augenhöhe in der gemeinsamen Zusammenarbeit mit den neuen Fahrzeugen langsam zusammenwachsen können“, so Preußner.
Eine Zeitvorgabe dieses Zusammenwachsens gebe es nicht, eine schriftliche Absichtserklärung seitens der Wehren liege der Gemeinde aber vor. Für einen Kauf im kommenden Jahr spreche, dass nur noch 2018 die alte Abgasnorm Euro 5 gelte mit ihren Vorteilen von weniger Gewicht, Platzverbrauch und Unterhaltsaufwand. Zu Wort meldeten sich Gabriele Holzgraefe („Haben wir überhaupt Personal für diese Autos?“) und Fritz Deutschenbaur („Wozu brauchen wir Fahrzeuge, die tagsüber in der Garage bleiben müssen, während nachts die Feuerwehrleute wie Stechmücken einfallen?“). Beide stimmten schließlich gegen den gleichzeitigen Kauf, 14:2 Stimmen lautete das Abstimmungsergebnis.
Nun ging es, darum für die jeweilige Feuerwehr auch das passende Fahrzeug zu kaufen. Für die Feuerwehr Bühl standen das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 10 oder das HLF 20 mit mehr Löschwasser (2400 Liter), Schiebeleiter, Sprungretter, Hochleistungslüfter und Rettungszylinder an Bord zur Auswahl. Der einsatztaktische Mehrwert und der höhere Zuschuss vom Land Bayern sprachen für das HLF 20. Auch Bühls Kommandant Markus Betz, Bibertals Federführender Kommandant Simon Fuchs sowie Kreisbrandrat und Feuerwehrbedarfsplan befürworteten das HLF 20.
Mit zwei Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat den Kauf eines HLF 20 für die Feuerwehr Bühl, vorausgesetzt die Zuschüsse werden gewährt. Die Gemeinde rechnet mit Ausgaben in Höhe von 275 000 Euro (netto). Die Antwort auf die Frage von Fritz Deutschenbaur, was mit dem alten Fahrzeug passiere, verschob Preußner auf einen späteren Zeitpunkt. Es fehlte noch die Entscheidung über das Echlishauser Modell. Und die sollte tückisch werden.
Zur Auswahl standen das Löschgruppenfahrzeug LF 10, das größere LF 20 oder das spezielle LF 20 für Katastrophenschutz (LF 20 KatS), das der Kreisbrandrat wegen seiner Beladung mit 600 Meter B-Schläuchen und einer weiteren Tragkraftspritze in Spiel gebracht hatte. Auch Echlishausens Kommandant Tobias Burger sprach sich für das LF 20 Kat S aus. Vom Ersteller des Feuerwehrbedarfsplan kam dagegen das Urteil „nicht sinnvoll … unter Berücksichtigung der Gesamtausstattung der Gemeinde Bibertal mit Fahrzeugen“.
Federführender Kommandant Fuchs listete genauestens die Vorund Nachteile auf: „Aus Rücksicht auf die Wehren Schneckenhofen, Silheim und Ettlishofen, die mit ihren Tragkraftspritzenfahrzeugen beim Kauf eines LF 20 Kat S für Echlishausen im Alarmierungsplan weit nach hinten rücken würden, aus Kostengründen und wegen der hohen Belastung, die die vielen Meter Schlauch in der Wartung mit sich bringen, bin ich für ein LF 20.“Die Nettobelastung der Gemeinde liege bei 286 000 Euro, für das LF 20 Kat S bei 297 000 Euro.
Beide Fahrzeuge sind für die Wehr, die bisher über ein Tragkraftspritzenfahrzeug verfügt, ein Quantensprung, die ersten Atemschutzgeräteträger bereiten sich gerade auf ihre Aufgaben vor. Am Ratstisch fanden sich Befürworter für beide Typen. Wolfgang Beyer (SPD) sah Vorteile in der KatastrophenschutzAusstattung, ebenso Andreas Keller (CSU, „Die Schläuche brauchen wir bei unseren vielen Aussiedlerhöfen.“), andere sahen Vorteile im Kauf eines LF 20, wenn Bühl das HLF 20 bekommt. Sabine Uebelhör (SPD) wollte vermitteln: „Kann nicht auch in ein LF 20 die Zusatzausstattung des LF 20 Kat S untergebracht werden?“Argumente gegen das LF 20 waren hauptsächlich baulicher Art: Das Feuerwehrhaus in Echlishausen ist zu kurz und nicht hoch genug für ein LF 20. Doch mit einer Ausnahmegenehmigung der Regierung von Schwaben könne die Haspel des geparkten LF 20 abgehängt werden und die Leiter auf dem Dach anders befestigt werden, so Preußner. Irgendwie hatte jeder Redner mit seinen Argumenten für einen bestimmten Fahrzeugtyp recht. Nachdem sich die Echlishauser Wehr für ein LF 20 KatS ausgesprochen hatten, kam es als erstes zur Abstimmung. Bürgermeister Preußner zählte ab, hob die eigene Hand für das LF 20 Kat S und musste dann ein Patt von 8:8 Stimmen bekannt geben: „Damit abgelehnt.“Als zweites wurde über ein um Tragkraftspritze und Faltbehälter erweitertes LF 20 abgestimmt, das dann mit 14:2 Stimmen befürwortet wurde. „Vorausgesetzt die Zuschüsse der Regierung kommen“, sagte Preußner.