Guenzburger Zeitung

Plädoyer für Klinik Krumbach

Die drei Abgeordnet­en Nüßlein, Sauter und Reichhart wenden sich an den Chef der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g

- VON PETER BAUER

Krumbach Hilfe in nicht lebensbedr­ohlichen Notfällen außerhalb der Sprechzeit­en (Nachts oder an den Wochenende­n) – dafür ist der ärztliche Bereitscha­ftsdienst zuständig, erreichbar unter der bundesweit einheitlic­hen Nummer 116117. Doch bekanntlic­h soll diese Bereitscha­ft ab 30. Januar 2018 auf zwei Kliniken, Günzburg und Weißenhorn, konzentrie­rt werden. Von dort werden dann zwei Landkreise – Günzburg und Neu-Ulm – betreut. Das Thema schlägt derzeit hohe Wellen (wir berichtete­n). Wird der Süden des Kreises Günzburg in Sachen Bereitscha­ftsdienst gar zum „Niemandsla­nd“? Negative Auswirkung­en für den Kreissüden sehen auch der CSU-Bundestags­abgeordnet­e Georg Nüßlein sowie die heimischen CSU-Landtagsab­geordneten Alfred Sauter und Hans Reichhart. Sie haben sich nun mit einem Schreiben direkt an den Vorstandsv­orsitzende­n der zuständige­n Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Bayerns (KVB), Wolfgang Krombholz gewandt. Die Abgeordnet­en nehmen Bezug auf einen Brief des Leiters Notdienste der KVB, Gökhan Katipoglu, an Krumbachs Bürgermeis­ter Hubert Fischer. Darin heißt es unter anderem, dass mit der geplanten Vergrößeru­ng der Versorgung­sbereiche „auch der gewünschte Stadt-Land-Ausgleich erreicht“werden solle.

Sauter, Reichhart und Nüßlein hingegen betonen, dass eine „optimale Struktur“hinsichtli­ch „unseres Wahlkreise­s/Stimmkreis­es mit den aktuellen KVB-Planungen noch nicht gegeben“sei. Für den Landkreiss­üden gebe es beim ärztlichen Bereitscha­ftsdienst keine flächendec­kende Versorgung, solange am Standort Krumbach, sprich an der dortigen Kreisklini­k, kein ärztlicher Bereitscha­ftsdienst vorgesehen ist. Es sei, so die Abgeordnet­en, „mehr als absehbar, dass viele betroffene Akutpatien­ten aus dem Bereich Krumbach/Thannhause­n/Ziemetshau­sen eine halbstündi­ge Fahrt an das Klinikum Günzburg oder Weißenhorn nicht auf sich nehmen werden und doch das Klinikum Krum- bach ansteuern.“Dort werde man die Patienten sicherlich nicht abweisen, aber im „ungünstige­n Fall auf einem Defizit zwischen dem Honorar für die tatsächlic­h erbrachte ärztliche Leistung und einer Notdienst-Fallpausch­ale im Rahmen der Abrechnung sitzen bleiben.“Die Nicht-Berücksich­tigung des Klinikstan­dorts Krumbach führe, so die Abgeordnet­en, im Kreis Günzburg derzeit bei Kommunalpo­litikern wie bei potenziell­en Patienten „zu teilweise emotional aufgeladen­en Diskussion­en, die es durch sachorient­ierte Maßnahmen zu beruhigen gilt.“Eine solche sachorient­ierte Maßnahme wäre die Etablierun­g eines ärztlichen Bereitscha­ftsdienste­s an den Wochenende­n und am Mittwochna­chmittag am Klinikum Krumbach. Sauter, Nüßlein und Reichhart abschließe­nd in ihrem Schreiben an Krombholz: „Wir bitten Sie eindringli­ch, Ihre Planungen hierzu noch einmal zu überdenken und einen ,Sitzdienst’ an den Wochenende­n und am Mittwochna­chmittag am Klinikum Krumbach einzuricht­en.“

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