Retter brauchen Rückendeckung
Die Werbekampagnen sind immer ein Blickfang. „Mach dein Kind stolz“, steht beispielsweise auf einem Plakat, „komm zur freiwilligen Feuerwehr.“Daneben ist ein Mädchen mit strahlendem Gesicht zu sehen, das ein Bild von einem Einsatzfahrzeug und ihrer Mama in einer Feuerwehruniform gemalt hat. Dasselbe gibt es auch mit einem Jungen und seinem gemalten Papa als Feuerwehrmann. Das Engagement in der Wehr wird zudem groß als „Ehrensache“beworben oder mit einem Feuermelder, neben dem steht: „Stell dir vor, du drückst und alle drücken sich.“Es wird viel getan, um mehr Leute für den Dienst an der Allgemeinheit zu begeistern. Im Landkreis Günzburg wird das auch noch von vergleichsweise vielen honoriert, die Nachwuchswerbung klappt gut. Auch die Zahl der freiwillig Engagierten ist relativ konstant. Aber wenn man sie auf die Landkreisbürger umrechnet, zeichnet sich ein anderes Bild – und die Schwierigkeiten werden in den nächsten Jahren zunehmen.
Es ist verständlich, dass die Freizeit heute eine noch größere Rolle spielt als früher, wenn die Menschen längere Wege zur Arbeit und zurück bewältigen müssen, länger arbeiten und das auch noch in wechselnden Schichten. Da möchte man am späten Abend und am Wochenende Zeit mit der Familie verbringen oder etwas für sich tun. Deshalb gilt all jenen, die trotzdem etwas für die Allgemeinheit tun – sei es bei der Feuerwehr oder in einem anderen (Ehren-) Amt – höchste Dankbarkeit und größter Respekt. Den erwarten sich die Retter und Helfer allerdings zurecht von allen Mitbürgern.
Denn wer schon seine Dienstoder Freizeit oder gar sein Leben anderen widmet, möchte dann nicht beschimpft, bedrängt oder verletzt werden, wie es leider bei Einsätzen immer häufiger vorkommt. Wer seine eigenen Interessen hier in den Vordergrund stellt und Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und anderen ihre wichtige Arbeit erschwert, sollte sich unbedingt über eines im Klaren sein: Wenn diese Probleme zunehmen, werden sich in Zukunft noch weniger Menschen zum Dienst an der Gesellschaft bereit erklären. Und das hat dann gravierende Folgen für jeden von uns – auch für die Egoisten.
Es ist höchste Zeit, dass sich alle wieder bewusst werden, dass wir nur zusammen Probleme lösen und nur zusammen für Sicherheit sorgen können. Einfach auf andere zu hoffen, wird so nicht mehr funktionieren. Doch wenn man schon selbst nichts beitragen will oder kann, sollte man wenigstens die unterstützen, die es tun – und sich ihnen nicht in den Weg stellen. Das müssen Erwachsene Kindern und Jugendlichen unbedingt vorleben, denn sie sind auch in diesem Bereich unsere Zukunft.