Glanzvoller Auftritt der Könige
Festliche und besinnliche Musik mit Chor, Orgel und Trompete in Ichenhausen
Ichenhausen Gut 300 Besucher erlebten am Dreikönigstag in der Stadtpfarrkirche Ichenhausen einen festlich musikalischen Höhepunkt in der zu Ende gehenden Weihnachtszeit. Es musizierten Johanna Haug an der Orgel, Thomas Seitz an der Trompete und der Kirchenchor Kissendorf, geleitet von Johanna Haug.
„Sie kommen – die Könige kommen!“– mit diesen begeisterten Rufen eröffnete die Sprecherin Iris Sauter das Konzert, woraufhin sich der musikalische Auftakt, die Sonate C-Dur des frühbarocken Komponisten Christian Friedrich Witt, anschloss: Wahrhaft königliche Musik für Trompete und Orgel. In fünf Sätzen wechselten sich stark akzentuierte, festliche Passagen mit rasanten Sechzehntelläufen und lebhaften Dialogen der Instrumente miteinander ab. Das seit 28 Jahren bestehende Duo Seitz-Haug zeigte größte Spielfreude und spielte sich mühelos die schnellen Passagen zu.
Was wäre die Weihnachtszeit ohne die Liedsätze von Michael Praetorius? Der Komponist, Organist und Gelehrte wirkte in der Übergangszeit von Renaissance und Barock. Sein wohl bekanntestes Werk ist der vierstimmige Satz zu „Es ist ein Ros entsprungen“, duftig und leicht vom Kirchenchor Kissendorf gesungen. „Singt und klingt“, eine weitere Weihnachtskomposition von Praetorius, vom Kirchenchor von der Empore aus gesungen, bewies die Leistungsfähigkeit der 28 Sängerinnen und Sänger. Hatte man von unten doch den Eindruck, oben stünde ein mindestens 50-köpfiger Chor.
Der Frauenchor überraschte mit einem „O komm, du Morgenstern“aus dem 13. Jahrhundert. Der zweistimmige Satz oszillierte leicht schwebend um den uralten Hymnus – rein in der Intonation, der Text agil und lebendig gesprochen, wie aus einem Mund. Ein echtes Erlebnis. Sprecherin Iris Sauter gab dem Publikum mit teils besinnlichen, teils launigen Texten gute Impulse zum Nachdenken mit. Besonders dankbar reagierten die Konzertbesucher auf die drei Lieder zum Mitsingen und stimmten kräftig ein. Max Regers Satz über das Wiegenlied „Joseph, lieber Joseph ein“wurde von der Trompete förmlich gehaucht – unglaublich, wie weich Thomas Seitz auf seinem Instrument zu spielen vermag. „Es wird scho glei dumpa“überraschte und erfreute die Besucher gleichermaßen: Vom Männerchor zunächst von unter der Empore aus angestimmt, begleitet von Albin und Christina Klos mit Gitarre und Blockflöte, bewegte sich die Tiroler Volksweise, sanft und berührend gesungen, immer näher zur Krippe nach vorne.
Bravo-Rufe dann bei John Rutters „Weihnachtswiegenlied“. Der zeitgenössische, britische Komponist versteht es, mit seiner Musik das Herz der Zuhörer zu erreichen – der Kirchenchor Kissendorf verstand es, mit viel Charme und hoher Musikalität den berühmten Funken zum Publikum überspringen zu lassen. Ein wahres Feuerwerk dann der „Marsch der drei Könige“von Georges Bizet: Trompete und Orgel steigerten Tempo und Lautstärke zunehmend und rissen das begeisterte Publikum förmlich mit, das dann anschließend begeistert in „O du fröhliche“einstimmte. Mit stehenden Ovationen und herzlichem Beifall honorierten die zahlreichen Besucher die gelungene musikalische Stunde.