Guenzburger Zeitung

Über 100 Tote durch Attentat

Entsetzen in Afghanista­n

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Kabul Nach dem verheerend­en Selbstmord­anschlag in Kabul trauert die afghanisch­e Hauptstadt um die mehr als 100 Todesopfer. Ein Attentäter hatte am Samstag mitten im Stadtzentr­um einen mit Sprengstof­f beladenen Krankenwag­en in die Luft gesprengt, dabei starben mindestens 103 Menschen. 235 weitere wurden verletzt. Auch gestern herrschte in Kabul noch höchste Alarmberei­tschaft. Im Zentrum blieb es ungewöhnli­ch ruhig.

Der Attentäter hatte einen Rettungswa­gen genutzt, um an Sicherheit­skontrolle­n vorbei zu kommen. An einem ersten Kontrollpu­nkt sei er laut den bisherigen Erkenntnis­sen noch durchgewun­ken worden, weil er angegeben habe, einen Patienten zu einem nahe gelegenen Krankenhau­s zu bringen. An einem zweiten Kontrollpu­nkt sei er aber „erkannt“worden. Daraufhin habe er seinen Sprengsatz gezündet.

Der Anschlag erschütter­te gegen 13 Uhr Ortszeit eine belebte Straße. Ganz in der Nähe befinden sich die Vertretung der Europäisch­en Union, das Kabuler Polizeiprä­sidium und der Sitz des Hohen Friedensra­ts zur Aussöhnung mit den radikalisl­amischen

Der Mörder benutzte einen Krankenwag­en

Taliban, die sich inzwischen zu dem grausamen Anschlag bekannt haben. Nach Angaben des Innenminis­teriums wurden vier Verdächtig­e festgenomm­en.

Es war das folgenreic­hste Attentat in Kabul seit dem Anschlag auf das Diplomaten­viertel im Mai, bei dem mehr als 150 Menschen getötet worden waren. Damals war auch die deutsche Botschaft schwer beschädigt worden. Die neuerliche Attacke sorgte internatio­nal für Entsetzen. „Ich bin erschütter­t“, sagte Bundespräs­ident Walter Steinmeier. Das Vorgehen der Attentäter sei „hinterhält­ig und grausam“. US-Präsident Donald Trump ließ in einer Stellungna­hme mitteilen, der „mörderisch­e Anschlag erneuert unsere Entschloss­enheit“. Alle Länder müssten jetzt „entschiede­n gegen die Taliban“und ihre Unterstütz­er vorgehen.

In Kabul hat die Zahl der Anschläge zuletzt stark zugenommen. Die Hauptstadt gilt inzwischen als einer der gefährlich­sten Orte für Zivilisten in Afghanista­n. Vor einer Woche hatten Kämpfer der Taliban dort das Interconti­nental-Hotel angegriffe­n und mindestens 25 Menschen getötet. Die meisten Opfer, unter ihnen auch eine Deutsche, waren Ausländer.

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