Fränkische Humor-Invasion
Der Humor ist nicht die größte Gabe, die der Schwabe in Bayern einbringt. Wer selber als am Lech Geborener nie gelacht hat, darf das schreiben. Obwohl sich der organisierte Fasching „Schwaben weißblau“wacker schlägt, es sind die Franken, die mit Witzen jeden anderen Stamm im Freistaat plattmachen. Eingebrockt hat uns das in den 60er Jahren der Nürnberger Herbert Hisel („I hädd den Worschtsalat ned ess’n dearfen“). Und führte zum TV-Event „Fastnacht in Franken“, dem sich Restbayern bedingungslos ergab – ebenso wie dem rätselhaften Comeback des Bauchredners im Fasching wie auf Kreuzfahrtschiffen.
Ketzerische Frage: Ist Fastnacht im Leben ohne die immerwährenden Frauenzimmer Waltraud und Mariechen alias Martin Rassau und Volker Heißmann überhaupt noch möglich? Sehr frei nach Loriot: Möglich, und dazu auch noch sinnvoll. Zumal die zwei uns im an Comedians ohnedies nicht armen BR ganzjährig verfolgen.
Wir Schwaben geben es ja zu: Ihr Franken wart ein paar Jahre ganz amüsant, sodass wir eure Humorherrschaft zähneknirschend in Kauf nahmen. Und 4,5 Millionen Zuschauer können nicht irren. Tödlich wäre aber für Veitshöchheim, wenn der avisierte Ministerpräsident Markus Söder nächstes Jahr auch optisch als Ministerpräsident kommen wird. Dann wird es wie bei Seehofer. Gelacht hat der Söder noch weniger als sein künftiger Vorgänger, aber um ihn rissen sich die Kamerateams, wenn er als Shrek oder Marilyn Monroe daherkam.
Diesen Freitag wird die fränkische Fastnacht wohl zum letzten Mal einen freakigen Söder erleben. Mit Frankensteins Monster bliebe er sogar im Bild.