Guenzburger Zeitung

Fränkische Humor-Invasion

- VON RUPERT HUBER redaktion@augsburger allgemeine.de

Der Humor ist nicht die größte Gabe, die der Schwabe in Bayern einbringt. Wer selber als am Lech Geborener nie gelacht hat, darf das schreiben. Obwohl sich der organisier­te Fasching „Schwaben weißblau“wacker schlägt, es sind die Franken, die mit Witzen jeden anderen Stamm im Freistaat plattmache­n. Eingebrock­t hat uns das in den 60er Jahren der Nürnberger Herbert Hisel („I hädd den Worschtsal­at ned ess’n dearfen“). Und führte zum TV-Event „Fastnacht in Franken“, dem sich Restbayern bedingungs­los ergab – ebenso wie dem rätselhaft­en Comeback des Bauchredne­rs im Fasching wie auf Kreuzfahrt­schiffen.

Ketzerisch­e Frage: Ist Fastnacht im Leben ohne die immerwähre­nden Frauenzimm­er Waltraud und Mariechen alias Martin Rassau und Volker Heißmann überhaupt noch möglich? Sehr frei nach Loriot: Möglich, und dazu auch noch sinnvoll. Zumal die zwei uns im an Comedians ohnedies nicht armen BR ganzjährig verfolgen.

Wir Schwaben geben es ja zu: Ihr Franken wart ein paar Jahre ganz amüsant, sodass wir eure Humorherrs­chaft zähneknirs­chend in Kauf nahmen. Und 4,5 Millionen Zuschauer können nicht irren. Tödlich wäre aber für Veitshöchh­eim, wenn der avisierte Ministerpr­äsident Markus Söder nächstes Jahr auch optisch als Ministerpr­äsident kommen wird. Dann wird es wie bei Seehofer. Gelacht hat der Söder noch weniger als sein künftiger Vorgänger, aber um ihn rissen sich die Kamerateam­s, wenn er als Shrek oder Marilyn Monroe daherkam.

Diesen Freitag wird die fränkische Fastnacht wohl zum letzten Mal einen freakigen Söder erleben. Mit Frankenste­ins Monster bliebe er sogar im Bild.

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