Guenzburger Zeitung

Was Söder für Schwaben tun will

Die schwäbisch­e CSU geht optimistis­ch ins Wahljahr. Sie setzt voll auf den künftigen Ministerpr­äsidenten. Der macht Verspreche­n. Und doch ist der Bezirksver­band nicht ohne Nöte

- VON HOLGER SABINSKY WOLF

Irsee Wenn die CSU in Klausur geht, werden gern Geister beschworen. Der berühmtest­e ist der „Geist von Kreuth“. Die Schwaben-CSU, die sich am Wochenende im Kloster Irsee getroffen hat, musste erst einmal einen Geist austreiben – den der SPD, die sich gut eine Woche zuvor dort versammelt hatte. „Dafür brauchen wir aber nur ein paar Minuten“, sagte der CSU-Bezirksvor­sitzende Markus Ferber.

Selbstbewu­sstsein und Optimismus – das ist die Parole der schwäbisch­en CSU für das schwierige Jahr der Landtagswa­hl. Sie gründet ihren Mut zum Beispiel auf die Tatsache, dass die Partei in Schwaben ihr bestes Ergebnis bei der Bundestags­wahl geholt hat, wie Ferber sagt. Und sie gründet dies auch auf den neuen CSU-Spitzenkan­didaten. Der genießt gute Zustimmung­swerte, berichtete Florens Mayer vom Meinungsfo­rschungsin­stitut Dimap.

Markus Söder ist am Freitag selbst ins Ostallgäu gekommen. Ferber, der mit Parteichef Horst Seehofer so seine Probleme hat, nennt Söder einen „guten Freund Schwabens“und jemanden, „auf den immer Verlass war“. Mit Forderunge­n an den designiert­en Ministerpr­äsidenten halten sich die Schwaben zurück. Ferber sagt, man könne sich nicht beklagen und nennt als Beispiele aus Augsburg die Uniklinik und die Theatersan­ierung. Im Gegenzug si- Söder zu, dass der Freistaat die finanziell­en Zusagen einhalten werde – selbst wenn die Uniklinik teurer werden sollte. Zudem verspricht er mehr Geld für den Bau von Staatsstra­ßen in Schwaben. Und er stellt eine Stärkung der Hochschule­n in Augsburg, Kempten und Neu-Ulm in Aussicht. Die soll wohl vor allem in technologi­scher Hinsicht erfolgen. Söder räumt aber ein, er sei mit seinen Überlegung­en noch nicht fertig.

Mehr als drei Stunden diskutiert­en die schwäbisch­en CSU-Leute am Freitagabe­nd mit Markus Söder. Über dessen Strategien und über die Themen, die er im Landtagswa­hlkampf besonders stark beackern will. Mit seinem Zehn-Punkte-Programm hat Söder bei der Klausur der Land- tagsfrakti­on bereits die Richtung vorgegeben. Diese Pläne bekräftigt er in Irsee: mehr Sicherheit, Zuwanderun­g begrenzen, Wohnungsba­u verstärken, Pflegegeld. „Bayern geht es super“, sagt Söder, „aber nicht allen Bayern geht es super.“„Mir gefällt, was er vorhat“, sagt Ferber. Aber die Schwaben werden auch ein eigenes Wahlprogra­mm vorlegen, Schwerpunk­t Pflege. Eine Arbeitsgru­ppe wurde gegründet. Und die Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­en ist ein großes Thema. Schwaben ist der Regiechert rungsbezir­k, in dem die wenigsten Bahnkilome­ter unter Strom stehen.

Nun ist es so, dass speziell die Schwaben-CSU ein gutes Wahlergebn­is dringend brauchen kann. Denn auf der Liste werden Politiker auftauchen, die unbedingt (wieder) in den Landtag wollen. Bestes Beispiel ist JU-Chef Hans Reichhart, der keinen eigenen Stimmkreis hat und sein Mandat zu verlieren droht. Verharrt die CSU bei den derzeitige­n Umfragewer­ten, wird es schwierig, überhaupt jemanden über die Liste ins Maximilian­eum zu bekommen. Auch der schwäbisch­e Handwerksp­räsident Hans-Peter Rauch will nach München und fordert einen Platz weit oben auf der Liste. Markus Ferber ist zuversicht­lich, Schwaben über die Liste in den Landtag zu bringen, andere aus dem Bezirksvor­stand sind da skeptische­r.

Was der schwäbisch­en CSU zudem ein wenig Kopfschmer­zen bereitet, ist eine gewisse Frauenarmu­t: Nur drei von 13 Direktkand­idaten werden Frauen sein. Da gilt es nachzuarbe­iten. Am 21. April werden die Delegierte­n die Liste aufstellen. Kampfkandi­daturen nicht ausgeschlo­ssen. Bezirksche­f Ferber wird einige Gespräche führen müssen.

Selbstgesp­räche werden wohl nicht darunter sein. Dem Bobinger, der seit 1994 im EU-Parlament sitzt, wurden immer mal Pläne nachgesagt, nach Bayern zurückzuke­hren. Doch diese scheinen vom Tisch. Auch nach dem Rückzug Seehofers.

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Markus Ferber

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