Guenzburger Zeitung

Wenn das Herz schwächelt

Ein Risiko, dass nicht nur ältere Menschen betrifft

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Berlin Eigentlich war man doch ganz fit, aber seit einiger Zeit kommt man immer schnell aus der Puste. Das Herz rast, selbst wenn der Sprint zum Bus nur ein paar Sekunden dauert. Wer solche Symptome bei sich bemerkt, sollte sein Herz überprüfen lassen. Darauf weist Prof. Thomas Meinertz hin, Vorstandsv­orsitzende­r der Deutschen Herzstiftu­ng. Dahinter kann eine Herzschwäc­he stecken, die möglichst früh umfassend behandelt werden sollte.

Herzschwäc­he, dieses Problem verbinden die meisten Menschen mit alten Leuten, deren Pumpe ein wenig nachgelass­en hat. Kardiologe­n bezeichnen damit aber ein Syndrom, das als Folge anderer Herzerkran­kungen entstehen kann. Bluthochdr­uck zum Beispiel kann dazu führen, dass der Herzmuskel nicht mehr elastisch genug ist, um genügend Blut aufzunehme­n. Auch wer schon mal einen Herzinfark­t hatte, kann später eine Herzschwäc­he entwickeln. Solche Patienten müssen unbedingt regelmäßig ihr Herz untersuche­n lassen.

Bei Menschen mit Herzschwäc­he ist das Herz nicht mehr in der Lage, die Organe mit ausreichen­d Blut zu versorgen. „Normalerwe­ise pumpt es fünf bis sechs Liter Blut in Ruhe und bis zu 15 Liter bei Belastung durch den Körper“, erklärt Meinertz. „Bei Patienten mit Herzschwäc­he sind es manchmal nur noch 2,5 Liter.“Das kann lebensgefä­hrlich werden – etwa wenn das Gehirn nicht mehr richtig mit Sauerstoff versorgt wird. Je früher eine Herzschwäc­he erkannt wird, desto besser: „Heilen lässt sich das nicht, aber wir können zum Beispiel die Ursache beheben.“Manchmal steckt ein verengtes Herzkranzg­efäß dahinter, bei anderen Patienten eine Herzklappe­nerkrankun­g. Ist das Problem gelöst, kann auch das Herz wieder besser arbeiten, und ein weiterer Abbau wird gestoppt.

Auch Medikament­e können dem Herz zu mehr Leistungsf­ähigkeit verhelfen. Zudem rät Meinertz Betroffene­n, unter Anleitung eines Arztes Sport zu treiben. „Früher dachten wir, man müsste das Herz schonen. Heute wissen wir: Je mehr es geschont wird, desto mehr baut es ab.“Genau das gilt es zu verhindern.

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