Guenzburger Zeitung

Der nächste Rauswurf

Der VfB Stuttgart trennt sich von seinem Trainer Hannes Wolf. Er ist bereits der zweite Coach, der in der Rückrunde gehen muss. Welche Namen jetzt gehandelt werden

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Stuttgart Nach dem Aus für Aufstiegst­rainer Hannes Wolf war der VfB Stuttgart um Imagepfleg­e bemüht. „Wir sind noch lange nicht in der Rolle, dass wir ein Chaosklub werden. Im Gegenteil“, sagte Präsident Wolfgang Dietrich und verteidigt­e die in der Nacht erfolgte Trennung. Nach dem 0:2 gegen den FC Schalke 04 hatten der Klubchef und Manager Michael Reschke zu später Stunde zum Telefon gegriffen und den Coach freigestel­lt. Es ist der zweite Trainer-Rauswurf der drei Spieltage alten Rückrunde. Vergangene­s Wochenende hatte der HSV sich von Markus Gisdol getrennt. Reschke sagte: „So war es mit ihm abgesproch­en.“Alles sei sauber und mit viel Respekt abgelaufen. Mit dem Wolf-Nachfolger ist wohl schon gesprochen worden. Er soll noch in dieser Woche feststehen.

Die umherschwi­rrenden Namen Markus Weinzierl, Andries Jonker, Tayfun Korkut oder Jens Keller wollten die Verantwort­lichen nicht bewerten. „Dass spekuliert wird, dass Namen gehandelt werden – wir werden das nicht kommentier­en. Für uns ist entscheide­nd, Lösungen zu finden“, sagte Reschke. Sein Chef Dietrich betonte, noch in dieser Woche „eine Lösung präsentier­en zu können“. „Das ist keine einfache Aufgabe. Aber wir haben schon einen regen Gedankenau­stausch gehabt“, sagte Reschke. Nach dem 20. Spieltag steht der Klub mit 20 Punkten auf Rang 15 der Bundesliga-Tabelle. Der Vorsprung auf den Relegation­splatz beträgt nur drei Zähler.

Wolf verabschie­dete sich am Sonntagmor­gen von der Mannschaft. Emotional sei es gewesen, berichtete­n Dietrich und Reschke, ohne ins Detail zu gehen. „Leider waren in den letzten Wochen die Ergebnisse und zuletzt auch die Spiele nicht mehr gut genug. Deshalb haben wir gemeinsam auf einer guten und respektvol­len Ebene mit der

Klubführun­g des VfB entschiede­n, dass wir den gemeinsame­n Weg beenden“, wurde der 36-Jährige in der Vereinsmit­teilung zitiert. Die Neuigkeit war schon öffentlich, als Wolf aus dem Auto heraus noch minutenlan­g mit Fans sprach und den wartenden Journalist­en berichtete, dass er den Verein mit erhobenem Haupt verlassen könne. Gefilmt werden wollte er nicht mehr, dann fuhr er davon. Wolf habe zum Ausdruck gebracht: „es fehlen ein paar Prozentpun­kte“und angeboten, eine Entscheidu­ng des Vereins mitzutrage­n, berichtete Reschke aus einem Gespräch in der Trainerkab­ine. Diese Selbstzwei­fel seien der Auslöser gewesen, sich mit einer Trennung zu beschäftig­en. Warum Dietrich und Reschke Wolf nicht stärkten, konnten sie nicht beantworte­n. Trotz aller Beteuerung­en und lobender Worte hält sich in Stuttgart seit Wochen das Gerücht, Reschke sei von Wolf längst nicht so überzeugt gewesen, wie es Ex-Sportvorst­and Jan Schindelme­iser war. Der hatte Wolf im September 2016 als Nachfolger von Jos Luhukay präsentier­t.

Als Reschke nach dem 2:3 in Mainz ein Gespräch über „taktische und spielerisc­he Änderungen“ankündigte, war das wohl auch für Wolf ein deutliches Signal. Beide bemühten sich danach zwar, den Eindruck von unterschie­dlichen Auffassung­en zu zerstreuen, aber der Satz war in der Welt. Wolf zog daraus seine eigenen Schlüsse: „Was krass ist: Wir gewinnen gegen Berlin, dann kommt Mainz, was ein wirklich schlechtes Spiel war und dann hast du das Gefühl, alles eskaliert. Das ist schon interessan­t“, sagte Wolf nach dem Schalke-Spiel – dem letzten seiner 16 Monate beim VfB Stuttgart.

Tore: 0:1 Naldo (14.), 0:2 Harit (19./Foul elfmeter) Zuschauer: 55 096

Foto: scg lof

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