Guenzburger Zeitung

Fasching: Mehr Fantasie bitte!

- VON TILL HOFMANN redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Mit kritischen Zeilen das regionale Faschingst­reiben zu kommentier­en, das ist ungefähr so wie in Indien eine Kuh zu schlachten. Dabei geht es gar nicht darum, den Menschen ein paar unterhalts­ame Stunden vermiesen zu wollen. Was ist das für eine monatelang­e Mühe, bis für die eigene Prunksitzu­ng und hoffentlic­h zahlreiche Gastauftri­tte die Nummern einstudier­t sind und sitzen? Und wie viele Treffen hat es gegeben, bis der Faschingsw­agen abfahrtber­eit ist? Es ist ein langer Prozess von der Idee bis zum letzten Hammerschl­ag.

Künftig wäre es wünschensw­ert, vor allem der Ideenfindu­ng ein wenig mehr Raum zu geben. Die meisten Mottowagen gestern als Teil des Offinger Gaudiwurms waren nett anzuschaue­n; aber nicht selten war ihr Thema langweilig.

Offenbar taugen mittlerwei­le Vorlagen aus Filmen und Serien (Game of Thrones, Fluch der Karibik) besonders gut zur Blaupause – und davon haben abgegriffe­ne Zeichentri­ck-Streifen des Disneykonz­erns wie Mulan oder Pocahontas eine besonders lange Halbwertsz­eit. Das wird dann alles von Hexen, Indianern, Rittern und Cowboys begleitet. Wo bleiben politische oder gar lokalpolit­ische Themen? So ein Umzug ist auch die Chance, kreativ etwas aus seinem Lebensumfe­ld aufs Korn zu nehmen. Die meisten der Umzüge in der Region sind aber bald so austauschb­ar wie die Einkaufsst­raßen von Großstädte­n.

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