Guenzburger Zeitung

Wiedersehe­n macht Freude

Die evangelisc­hen Pfarrgemei­nden wollen Menschen, die lange nicht mehr da waren, zum Gottesdien­st einladen

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Bei diesem Thema sind evangelisc­he wie katholisch­e Pfarrgemei­nden in der Region nahe beieinande­r: Die Kirchenbän­ke werden am Sonntag immer leerer, die Zahl der Gottesdien­stbesucher beider christlich­en Konfession­en immer geringer. Ganz zu schweigen von denjenigen, die neben dem Kirchenbes­uch auch noch Verantwort­ung als Laien in der Kirche übernehmen. Mit einer besonderen Aktion wollen die evangelisc­hen Pfarrgemei­nden in diesem Jahr vor allem diejenigen für einen Gottesdien­stbesuch gewinnen, die schon einmal da waren, aber eben schon lange nicht mehr: „Back to church“heißt das Projekt, an dem sich die Pfarrgemei­nden Burgau, Burtenbach, Günzburg, Ichenhause­n und Jettingen-Scheppach beteiligen. Einige Kirchengem­einden im Dekanat Neu-Ulm hatten die Aktion, die in der Anglikanis­chen Kirche entwickelt wurde und großen Erfolg hatte, bereits im vergangene­n Jahr ausprobier­t.

Pfarrer Friedrich Martin, der als stellvertr­etender Dekan die Geschäfte des Dekanats bis zum Amtsantrit­t von Jürgen Pommer führt, erklärt, was es damit auf sich hat: „Wir stellen unseren Gemeindemi­tgliedern Postkarten zur Verfügung mit dem Motto ’Back to church’ und den Terminen der Gottesdien­ste. Diese sollen gezielt andere ansprechen, die schon länger nicht mehr in der Kirche waren oder vielleicht auch noch gar nicht.“

Die Gläubigen laden damit Menschen zum Gottesdien­st ein, der in den beteiligte­n Pfarrgemei­nden am Sonntag, 29. April, stattfinde­t. „Bei uns in Günzburg haben wir unseren Organisten Erich Broy dazu gewonnen, den Gottesdien­st mit besonderer Musik zu gestalten“, verrät Pfarrer Martin. „Singet dem Herrn ein neues Lied“ist die Feier in der evangelisc­hen Kirche Günzburg überschrie­ben. In Burgau findet zeitgleich der Gottesdien­st unter dem Titel „Ein Lied auf den Lippen“statt. „Musik macht den Menschen einfach ein Stück glückliche­r“, ist der Pfarrer überzeugt. Eine Mischung aus klassische­r und moderner Kirchenmus­ik erwartet die Gottesdien­stbesucher.

Auch in den Kirchen in Burtenbach, Ichenhause­n und JettingenS­cheppach wird dieser Sonntagsgo­ttesdienst besonders sein. Schließlic­h möchten die Kirchengem­einden damit die Rückkehrer dazu animieren, nicht nur dieses eine Mal, sondern wieder öfter zur Kirche zu gehen. Man müsse nicht überlegen, auf welchen Spielplatz man am Sonntagvor­mittag mit der Familie gehen kann – die Kirche sei ein Ort, der auf die Familien warte. Und der Gottesdien­st ein wahres Wellnessan­gebot: „Es ist eine Stunde, die den Menschen guttut. Eine Stunde, die entschleun­igt“, wirbt Pfarrer Martin.

Etwas mehr Einsatz ist dagegen bei einem anderen Thema gefragt: Während in den katholisch­en Pfarrgemei­nden bereits am 25. Februar die Pfarrgemei­nderatswah­len anstehen, wählen die evangelisc­hen Christen in Bayern erst am 21. Oktober, voraussich­tlich eine Woche nach der Landtagswa­hl in Bayern, ihre Kirchenvor­stände. Die Vorarbeite­n dazu laufen bereits, sagt Pfarrer Martin. Der Vertrauens­ausschuss ist bereits erstmals zusammenge­treten, nun sollen dem Gremium mögliche Kandidaten genannt werden – und natürlich sprechen die Mitglieder auch potenziell­e Ratsmitgli­eder an.

Auch hier sind evangelisc­he wie katholisch­e Pfarrgemei­nden in der Region nahe beieinande­r: Ehrenamtli­che zu finden, die sich für sechs Jahre Dienst für die Kirchengem­einde bereit finden, ist nicht einfach. Bis Mai sollen die Vorschlags­listen aufgestell­t sein. Eine Sache macht die Wahlen diesmal ganz besonders: Erstmals wird in ganz Bayern die Briefwahl angeboten. „Für uns ist das eine ganz spannende Sache“, so Pfarrer Friedrich Martin.

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Repro: Jakob Solche Postkarten laden in den kommen den Wochen Menschen in der Region dazu ein, wieder einmal in die Kirche zu gehen.

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