20 Jahre lang läutete sie die Leinheimer Gemeindeglocke
Elisabeth Ries wird heute 90 Jahre alt
Leinheim „Mir geht’s gut, ich hab’ ein Dach überm Kopf, s’Geld reicht auch, und ich versorg’ mich noch selber“, sagt Elisabeth Ries und lacht dabei. In der Tat: Zwei Mal die Woche steigt sie in den Bus und fährt nach Günzburg zum Einkaufen. Heute feiert die rüstige Leinheimerin ihren 90. Geburtstag.
Elisabeth Ries stammt aus Südungarn, aus Bácsalmás, 200 Kilometer südlich von Budapest, an der damals jugoslawischen Grenze. 1944 war sie mit knapp 16 Jahren zusammen mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und ihren beiden Neffen nach Deutschland geflüchtet – ihr Vater war am selben Tag zum deutschen Militär eingezogen worden. Über Umwege kam sie nach Langerringen und Schwabmünchen. Der Zufall wollte es, dass sie dort auf ihren zukünftigen Mann Franz traf, der ebenfalls aus ihrem Heimatort stammte und in Leinheim lebte. Sie heirateten und begannen dort in der Kruckenbergstraße ihr Haus zu bauen.
20 Jahre lang, als Leinheim noch nicht in die Große Kreisstadt Günzburg eingemeindet war, führte die Jubilarin den Gemeindedienst. Sozusagen als Amtsdienerin war sie für allerlei gemeindliche Aufgaben, von amtlichen Bekanntmachungen bis hin zu Viehzählungen, zuständig. Die Gemeindeglocke wurde ihr anschließend „vererbt“. Wann immer es ging, ist Elisabeth Ries verreist. Werbefahrten, aber auch Ausflüge mit der Feuerwehr, dem Schützenoder dem Gartenbauverein haben sie und ihren Mann Franz durch ganz Deutschland geführt.
Nebenbei wurde „gegärtelt“. Schon Elisabeth Ries’ Schwiegerva- ter hatte die Leinheimer mit allerhand Gemüse, von Paprika über Tomaten bis hin zu Kartoffeln versorgt. Letztlich verfügten sie und ihr Mann Franz über fünf Schrebergärten. Im letzten Herbst hat Elisabeth Ries sogar noch Sauerkraut eingemacht. Das sei für ihre Kinder und Enkel bestimmt, für die sie dann kochen werde. Allerdings etappenweise, denn die Familie sei groß, erzählt sie schmunzelnd.
Elisabeth Ries hat zwei Söhne – einer wohnt gleich im Haus nebenan, der andere in Nornheim – und eine Tochter, die ebenfalls in Leinheim lebt. Dann gibt es noch acht Enkel und fünf Urenkel. Zusammen mit ihren Familien kommen dann schon an die 25 Personen zusammen, mit denen sie am Wochenende ihren Geburtstag feiern wird. Gefeiert wird aber auch heute: „Ich hab’ a bissle was herg’richtet und wer Zeit hat, der soll kommen“, freut sich die Jubilarin.
Auf Reisen quer durch ganz Deutschland