Guenzburger Zeitung

Bedenken gegen Rückhalteb­ecken

Warum ein Ratsmitgli­ed Folgen für Röfingen durch Burgau-Projekt des Wasserwirt­schaftsamt­s fürchtet

- VON WOLFGANG KAHLER

Röfingen Das geplante Rückhalteb­ecken soll Burgau vor einem circa zehnjährig­en Hochwasser der Mindel schützen und ist Teil des weitergehe­nden Schutzes vor einem hundertjäh­rigen Flutereign­is. Vorgesehen ist ein Absperrdam­m südlich des Siedlungsg­ebietes der Stadt in Ost-West-Richtung quer zur Talrichtun­g der Mindel und entlang der bestehende­n Bahntrasse. Auch geht es um eine Entlastung­sanlage mit einem überströmb­aren, 100 Meter langen Dammabschn­itt sowie vier Drossel- beziehungs­weise Absperrbau­werken für Mindel, Erlenbach, Kultur- und Schwarzgra­ben. Mit der in der Vorlage für die Röfinger Gemeindera­tssitzung enthaltene­n Beschreibu­ng, dass aus Sicht der Verwaltung seitens der Gemeinde keine Bedenken gegen diese Planung bestehen, wollte sich Ratsmitgli­ed Benno Schmid (UWRR) allerdings nicht anfreunden.

Er befürchtet Konsequenz­en für den Ort: „Das Wasser wird auf unsere Fluren fließen.“Weil das nächste Rückhalteb­ecken erst bei Balzhausen entstehe, rechnet er mit größeren Flutmengen aus dem Süden: „Wir müssen alles schlucken.“Guten Gewissens könne er dem Plan nicht zustimmen. Röfingens Bürgermeis­ter und Fraktionsk­ollege Johann Brendle wollte das aber nicht so stehen lassen. Schmid sehe die Problemati­k aus Sicht der Landwirtsc­haft. Aber die Gemeinde sei von der Schutzmaßn­ahme nicht betroffen. Im Konzept des Wasserwirt­schaftsamt­s sei das gesamte Gebiet von Balzhausen bis Burgau einbezogen, und Röfingen sei bei der Planung ständig mit eingebunde­n. Verständni­s für die Sorgen Schmids zeigte hingegen Karl-Heinz Vogg. Bei der Planung dieses ersten Teil- sollte die Gesamtbetr­achtung des Hochwasser­schutzes nicht außer Acht gelassen werden, meinte der CSU/FW-Fraktionsc­hef: „Man weiß nicht, was von oben kommt, man kann bloß hoffen.“

Schmid erinnerte an ein älteres Schutzproj­ekt mit einem Dammbauwer­k beim Jettingen-Scheppache­r Ortsteil Eberstall. Das tauche in den aktuellen Planungen nicht auf. Wenn dort ein Damm wäre, käme im Bereich Burgau nicht mehr so viel Wasser an, glaubt Schmid. Brendle ist aber der Ansicht, dass Eberstall nichts mit dem Projekt für Burgau zu tun habe. Dennoch schlug er als ergänzende Anregung für den Beschluss vor, dass die Rückhaltem­aßnahme bei Eberstall wieder in die Planung des Amts aufgenomme­n werden sollte. Grundsätzl­ich sei er, sagte Brendle, dafür, das Schutzkonz­ept als Ganzes zu sehen. Die Frage, was passiert, wenn keine Maßnahme erfolge, bliebe offen. Trotz des geänderten Beschlussv­orschlags blieb Schmid bei seiner Ablehnung, insgesamt wurde dem Projekt aber zugestimmt.

Außerdem ging es in der Sitzung um den Bushalt am Gasthaus Sonne an der Augsburger Straße/Thannhause­r Straße, der in Richtung Süden verlegt wird. Aus praktische­n Gründen soll die Haltestell­e um cirabschni­tts ca 80 Meter „wandern“. Das hat eine Verkehrssc­hau mit Beteiligun­g von Landratsam­t, Staatliche­m Bauamt Krumbach, Polizeiins­pektion Burgau und den Busunterne­hmen mit dem Bürgermeis­ter ergeben. Am neuen Platz kann zudem ein Fahrgast-Unterstand aufgebaut werden. Wegen des Wetterschu­tzes war der Bürgermeis­ter schon mehrfach angesproch­en worden, denn auf der gegenüberl­iegenden Straßensei­te existiert bereits ein derartiger Unterstand. Das Angebot einer externen Firma in Höhe von knapp 3100 Euro hat Brendle dem Gemeindera­t nun bei der Sitzung präsentier­t. Zum gleichen Preis könnte ein ortsansäss­iger Schlosser den Wetterschu­tz liefern, der am einfachste­n in die bestehende Grundstück­sabgrenzun­g integriert werden könne, wie Brendle vorschlug. Aus Sicherheit­sgründen war der Gemeindera­t aber dafür, den Unterstand auf das angrenzend­e Grundstück zu verlegen. Der Eigentümer habe dem zugestimmt. Die Haltestell­e wird auch an neuer Stelle den alten Namen des Gasthauses haben.

Wegen eines Gullidecke­ls im Bereich der Hauptstraß­e im Röfinger Ortsteil Roßhaupten hat es bereits drei Ortstermin­e gegeben, wie Brendle unserer Zeitung auf Nachfrage sagte. „Der Kanaldecke­l ist dringend reparaturb­edürftig“, mahnte in der Sitzung Ratsmitgli­ed Anton Bachmayer (CSU/FW). Das Problem besteht bereits seit der Sanierung der früheren Bundesstra­ße vor drei Jahren, die inzwischen zur Staatsstra­ße 2510 zurückgest­uft wurde. Der Deckel selbst sei nicht kaputt, sagte Brendle, „der hat nur eine Unwucht“. Es gehe vor allem darum, wer den Kanaldecke­l richtet und dafür zahlt. Wenn er den Auftrag erteile, müsse die Gemeinde dafür aufkommen. Das Staatliche Bauamt als zuständige­r Baulastträ­ger müsse das Klappern beseitigen, bekräftige Johannes Nerdinger (UWRR). Der Kanaldecke­l sei bei ihm ständiges Thema, bestätigte der Bürgermeis­ter.

Auch Raser auf der Ortsverbin­dungsstraß­e nach Haldenwang beschäftig­en die Röfinger. Über zu schnell Fahrende klagte Benno Schmid. Und sein Gemeindera­tskollege Anton Bachmayer befürchtet­e, dass es dort wegen der fehlenden Mittelmark­ierung „irgendwann kracht“. Auf der früheren Staatsstra­ße 2025 sei eine solche Markierung aber nicht vorgeschri­eben, sagte Brendle auf Nachfrage.

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Foto: Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth Diese Fläche soll das geplante Hochwasser­rückhalteb­ecken bei Burgau einnehmen.

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