Bedenken gegen Rückhaltebecken
Warum ein Ratsmitglied Folgen für Röfingen durch Burgau-Projekt des Wasserwirtschaftsamts fürchtet
Röfingen Das geplante Rückhaltebecken soll Burgau vor einem circa zehnjährigen Hochwasser der Mindel schützen und ist Teil des weitergehenden Schutzes vor einem hundertjährigen Flutereignis. Vorgesehen ist ein Absperrdamm südlich des Siedlungsgebietes der Stadt in Ost-West-Richtung quer zur Talrichtung der Mindel und entlang der bestehenden Bahntrasse. Auch geht es um eine Entlastungsanlage mit einem überströmbaren, 100 Meter langen Dammabschnitt sowie vier Drossel- beziehungsweise Absperrbauwerken für Mindel, Erlenbach, Kultur- und Schwarzgraben. Mit der in der Vorlage für die Röfinger Gemeinderatssitzung enthaltenen Beschreibung, dass aus Sicht der Verwaltung seitens der Gemeinde keine Bedenken gegen diese Planung bestehen, wollte sich Ratsmitglied Benno Schmid (UWRR) allerdings nicht anfreunden.
Er befürchtet Konsequenzen für den Ort: „Das Wasser wird auf unsere Fluren fließen.“Weil das nächste Rückhaltebecken erst bei Balzhausen entstehe, rechnet er mit größeren Flutmengen aus dem Süden: „Wir müssen alles schlucken.“Guten Gewissens könne er dem Plan nicht zustimmen. Röfingens Bürgermeister und Fraktionskollege Johann Brendle wollte das aber nicht so stehen lassen. Schmid sehe die Problematik aus Sicht der Landwirtschaft. Aber die Gemeinde sei von der Schutzmaßnahme nicht betroffen. Im Konzept des Wasserwirtschaftsamts sei das gesamte Gebiet von Balzhausen bis Burgau einbezogen, und Röfingen sei bei der Planung ständig mit eingebunden. Verständnis für die Sorgen Schmids zeigte hingegen Karl-Heinz Vogg. Bei der Planung dieses ersten Teil- sollte die Gesamtbetrachtung des Hochwasserschutzes nicht außer Acht gelassen werden, meinte der CSU/FW-Fraktionschef: „Man weiß nicht, was von oben kommt, man kann bloß hoffen.“
Schmid erinnerte an ein älteres Schutzprojekt mit einem Dammbauwerk beim Jettingen-Scheppacher Ortsteil Eberstall. Das tauche in den aktuellen Planungen nicht auf. Wenn dort ein Damm wäre, käme im Bereich Burgau nicht mehr so viel Wasser an, glaubt Schmid. Brendle ist aber der Ansicht, dass Eberstall nichts mit dem Projekt für Burgau zu tun habe. Dennoch schlug er als ergänzende Anregung für den Beschluss vor, dass die Rückhaltemaßnahme bei Eberstall wieder in die Planung des Amts aufgenommen werden sollte. Grundsätzlich sei er, sagte Brendle, dafür, das Schutzkonzept als Ganzes zu sehen. Die Frage, was passiert, wenn keine Maßnahme erfolge, bliebe offen. Trotz des geänderten Beschlussvorschlags blieb Schmid bei seiner Ablehnung, insgesamt wurde dem Projekt aber zugestimmt.
Außerdem ging es in der Sitzung um den Bushalt am Gasthaus Sonne an der Augsburger Straße/Thannhauser Straße, der in Richtung Süden verlegt wird. Aus praktischen Gründen soll die Haltestelle um cirabschnitts ca 80 Meter „wandern“. Das hat eine Verkehrsschau mit Beteiligung von Landratsamt, Staatlichem Bauamt Krumbach, Polizeiinspektion Burgau und den Busunternehmen mit dem Bürgermeister ergeben. Am neuen Platz kann zudem ein Fahrgast-Unterstand aufgebaut werden. Wegen des Wetterschutzes war der Bürgermeister schon mehrfach angesprochen worden, denn auf der gegenüberliegenden Straßenseite existiert bereits ein derartiger Unterstand. Das Angebot einer externen Firma in Höhe von knapp 3100 Euro hat Brendle dem Gemeinderat nun bei der Sitzung präsentiert. Zum gleichen Preis könnte ein ortsansässiger Schlosser den Wetterschutz liefern, der am einfachsten in die bestehende Grundstücksabgrenzung integriert werden könne, wie Brendle vorschlug. Aus Sicherheitsgründen war der Gemeinderat aber dafür, den Unterstand auf das angrenzende Grundstück zu verlegen. Der Eigentümer habe dem zugestimmt. Die Haltestelle wird auch an neuer Stelle den alten Namen des Gasthauses haben.
Wegen eines Gullideckels im Bereich der Hauptstraße im Röfinger Ortsteil Roßhaupten hat es bereits drei Ortstermine gegeben, wie Brendle unserer Zeitung auf Nachfrage sagte. „Der Kanaldeckel ist dringend reparaturbedürftig“, mahnte in der Sitzung Ratsmitglied Anton Bachmayer (CSU/FW). Das Problem besteht bereits seit der Sanierung der früheren Bundesstraße vor drei Jahren, die inzwischen zur Staatsstraße 2510 zurückgestuft wurde. Der Deckel selbst sei nicht kaputt, sagte Brendle, „der hat nur eine Unwucht“. Es gehe vor allem darum, wer den Kanaldeckel richtet und dafür zahlt. Wenn er den Auftrag erteile, müsse die Gemeinde dafür aufkommen. Das Staatliche Bauamt als zuständiger Baulastträger müsse das Klappern beseitigen, bekräftige Johannes Nerdinger (UWRR). Der Kanaldeckel sei bei ihm ständiges Thema, bestätigte der Bürgermeister.
Auch Raser auf der Ortsverbindungsstraße nach Haldenwang beschäftigen die Röfinger. Über zu schnell Fahrende klagte Benno Schmid. Und sein Gemeinderatskollege Anton Bachmayer befürchtete, dass es dort wegen der fehlenden Mittelmarkierung „irgendwann kracht“. Auf der früheren Staatsstraße 2025 sei eine solche Markierung aber nicht vorgeschrieben, sagte Brendle auf Nachfrage.