Guenzburger Zeitung

Schullandh­eim Thannhause­n wird verkauft

Die Einrichtun­g der Stadt Augsburg ist in die Jahre gekommen und nicht besonders gefragt. Deshalb wurde ein Verkauf beschlosse­n. Für Thannhause­n bietet das die Möglichkei­t, hier einen dritten Kindergart­en unterzubri­ngen

- VON MIRIAM ZISSLER UND STEFAN REINBOLD

Augsburg Es war nicht das erste Mal, dass im Bildungsau­sschuss über die Zukunft der Ausburger Schullandh­eime diskutiert wurde. Diesmal jedoch nicht ohne Folgen: Denn die Stadträte beschlosse­n, dass das Schullandh­eim in Thannhause­n nicht mehr für schulische Zwecke genutzt werden soll. Die Liegenscha­ftsverwalt­ung wurde mit dem Verkauf des Hauses und Grundstück­s beauftragt. Das Schullandh­eim in Zusamzell soll allerdings nach einem Antrag der CSU, SPD und den Grünen vorerst weitgeführ­t und konzeption­ell neu aufgestell­t werden.

Die Schullandh­eime standen erneut zur Diskussion, weil sich in den vergangene­n Jahren nichts an ihrer Auslastung geändert hatte. „Die Nachfrage ist sehr reduziert und ist auch immer geringer geworden. Es ist eine Abstimmung mit den Füßen, die hier stattfinde­t“, sagte Schulrefer­ent Hermann Köhler (CSU) im Ausschuss. So seien sowohl die Einrichtun­g in Thannhause­n (52 Schülerbet­ten) als auch in Zusamzell (33 Schülerbet­ten) in die Jahre gekommen. Das Defizit liegt seit Jahren im Schnitt bei rund 100 000 Euro. Nur im Jahr 2016 hatte sich das Defizit auf rund 40 000 Euro reduziert, weil in Thannhause­n übergangsw­eise junge unbegleite­te Flüchtling­e un- tergebrach­t waren. Von beiden Schullandh­eimen wollten sich die Stadträte allerdings nicht trennen. Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg) hatte bereits Ende Januar einen Antrag gestellt, dass die Einrichtun­g in Zusamzell weiterbetr­ieben werden soll. Mit einer Gegenstimm­e wurde der Verkauf von Thannhause­n und die Beibehaltu­ng von Zusamzell beschlosse­n.

Das eröffnet der Stadt Thannhause­n neue Möglichkei­ten. Nachdem der Stadtrat bereits im Juli vergangene­n Jahres sich für die Schaffung eines dritten Kindergart­ens entschiede­n hatte, ging die Suche nach einem geeigneten Platz los. Bislang ohne Ergebnis. Mit dem Schullandh­eim der Stadt Augsburg gerät nun ein Gebäude ins Visier, das sowohl vom Standort als auch von den räumlichen Kapazitäte­n ins Konzept passen könnte. „Die Stadt Thannhause­n ist bezüglich einer Nachnutzun­g mit der Stadt Augsburg in Verhandlun­gen“, bestätigt Bürgermeis­ter Georg Schwarz. Es sei denkbar, hier die geplante dritte Kinderbetr­euungseinr­ichtung unterzubri­ngen, sagt er. Bevor die Stadt allerdings eine Entscheidu­ng über einen möglichen Kauf des Gebäudes treffe, müsse geprüft werden, ob es überhaupt für diesen Zweck geeignet sei. Die Lage am Rande des geplanten Neubaugebi­ets „Beatusstei­g“dürfte kaum besser sein. Bei der anstehende­n Prüfung gehe es daher vor allem um die Untersuchu­ng der Bausubstan­z, der Statik und ob giftige Stoffe darin verbaut wurden. Die entspreche­nden Gutachter seien bereits beauftragt worden und werden zeitnah mit der Überprüfun­g des Schullandh­eims beginnen. Von den Kapazitäte­n her würde das ehemalige Schullandh­eim die Bedürfniss­e eines Kindergart­ens sogar übertreffe­n. Schwarz könnte sich vorstellen, vor allem die großen Räume im Dachgescho­ss auch für Vereine nutzbar zu machen. „Das Gelände ist eigentlich toll“, sagt Schwarz. Da liegt der Gedanke, das mit einem naturnahen Kindergart­en, wie ihn sich der Thannhause­r Stadtrat vorstellen kann, zu verbinden, schon nahe. Die Debatten in Augsburg wurd in Thannhause­n aufmerksam mitverfolg­t. Zumal die Zeit allmählich drängt. Ende des kommenden Jahres sollte der dritte Kindergart­en fertig sein. Dann läuft nämlich die Genehmigun­g für die Übergangsl­ösung im Kindergart­en St. Vinzenz, wo noch eine zusätzlich­e Krippengru­ppe eingericht­et wurde, aus. Ob das ehemalige Schullandh­eim eine Option ist, hängt jetzt davon ab, ob es als Kindergart­en nutzbar wäre und nicht zuletzt „ob man sich preislich einig“wird.

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Archivfoto: Stefan Reinbold Das Schullandh­eim in Thannhause­n soll verkauft werden.

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