So arbeitet die ARD den Fall Wedel auf
Erste Ergebnisse „in einigen Wochen“
München Die ARD will den „Fall Wedel“umfangreich aufarbeiten und den Schutz ihrer Mitarbeiter vor sexuellen Übergriffen intensivieren. Dazu seien „erhebliche Anstrengungen“nötig, sagte Ulrich Wilhelm, ARD-Vorsitzender und Intendant des Bayerischen Rundfunks, nach der zweitägigen Sitzung der ARD-Intendanten in München.
Zudem sprach sich Wilhelm am Mittwoch für die Schaffung einer externen, unabhängigen Einrichtung aus – als Anlauf- und Beschwerdestelle für Missbrauchsopfer aus der Medien- und Kulturbranche. Die ARD unterstütze eine derartige gemeinsame Einrichtung. Man sei auch mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters im Gespräch.
Regisseur Dieter Wedel soll Frauen schikaniert, sexuell missbraucht und sogar vergewaltigt haben. Er weist dies zurück. Zwar gelte die Unschuldsvermutung, so Wilhelm. Angesichts der Schwere der Vorwürfe sei hier aber „Aufarbeitung geboten“. Die ARD-Anstalten durchsuchen deshalb gerade ihre Archive auf entsprechende Hinweise. Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen, ergänzte: „Bisher ist jenseits des SR uns in den Akten nichts Verhaltensauffälliges untergekommen.“
Ulrich Wilhelm rechnet damit, dass die Archivrecherche „in einigen Wochen“erste Ergebnisse bringt. Der SR, das ist der Saarländische Rundfunk, hatte in den 80ern von Vorwürfen sexueller Übergriffe durch Wedel gewusst, die Zusammenarbeit mit ihm aber fortgesetzt.