Der harte Dienst der Freiwilligen
Der Tag fing wirklich gut an. Der Körper gewöhnt sich zwar nur schwer an kurze Nächte, doch dafür hat er sich auf die neue Nahrung umgestellt. Statt Müsli mit Milch gibt es Kabeljau mit Kimchi und Reis zum Frühstück. Lecker, dazu noch eine Portion Algensalat und der Tag ist dein Freund. Doch das Beste folgte danach. Nach der Kontrolle am Einlass zum olympischen Mediendorf grüßt ein junges koreanisches Mädchen mit einem fröhlichen „Guten Morgen“den unrasierten Journalisten.
Während die Langnasen noch radebrechend An-nyeong-ha-se-yo, also auf Koreanisch einen guten Tag zu wünschen versuchen, sind die Helfer einen Schritt voraus.
Nicht nur die Einwohner, vor allem die Volunteers machen Olympia in Südkorea zu fröhlichen Spielen. Stundenlang stehen sie im beißenden Polarwind bei minus 15 Grad tapfer im Verkehr wie die Pinguine am Südpol, dirigieren die Autos hierhin und dahin. Oder begrüßen winkend die Zuschauer an den Strecken.
Unter Gaslampen, mit Heizkissen für die Füße und Hände nur notdürftig gegen die Gefrierfach-Temperaturen geschützt, versehen sie ihren Dienst. Und der macht meist wenig Spaß. Nur die wenigsten stehen in einer wohltemperierten Halle und dürfen nebenbei Shorttrack, Eishockey oder Eiskunstlauf schauen. So stellt man sich die Volunteers-Arbeit vor. Der Alltag ist viel härter. Weitab des Spektakels um Skihaserl Lindsay Vonn verrichten rund 14 000 freiwillige Helfer ihre teils öden Dienste.
Beim Organisationskomitee waren ursprünglich 90 000 Bewerbungen aus 145 Ländern eingegangen. Bezahlt wird nichts. Kleidung, Essen und die oft weitab gelegene Unterkunft gibt es umsonst. Insofern verwundert kaum die gestrige Meldung, dass 140 Volunteers den Dienst quittiert hätten. Weil ihre Arbeit nicht den Vorstellungen entsprochen hätte.
Wir fragen uns, warum nicht schon mehr freiwillige Helfer das Weite gesucht haben. Von uns gibt es die Note eins für den großen Einsatz. Die freundlichen Volunteers der Winterspiele in Pyeongchang haben jetzt schon Goldmedaillen verdient.