Exzessives Trinken fördert Demenz
Wer gerne einen hebt, hat ein dreifach erhöhtes Risiko zu erkranken
Paris Regelmäßiger starker Alkoholkonsum ist laut einer Studie ein entscheidender Faktor bei allen Formen der Demenz – insbesondere beim frühzeitigen Gedächtnisverlust. Für die Studie waren die Daten aus französischen Krankenhäusern zu mehr als 57000 Fällen einer vorzeitigen Demenz ausgewertet worden. 39 Prozent der Fälle von Hirnschäden jeglicher Art (dazu zählt beispielsweise auch ein Hirnschlag) ließen sich auf übermäßigen Alkoholkonsum zurückführen, berichteten Wissenschaftler. Bei 18 Prozent der Fälle wurden vorzeitige Demenz und gleichzeitig übermäßiger Alkoholkonsum festgestellt.
Insgesamt verdreifache sich die Gefahr, an Demenz zu erkranken, wenn man übermäßig trinke. Von vorzeitiger Demenz sprechen Mediziner bei einer Erkrankung in einem Alter unter 65 Jahren.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit 47 Millionen Menschen an Demenz. Bei 60 bis 70 Prozent handelt es sich demnach um Alzheimer. „Chronisches starkes Trinken“bedeutet laut WHO bei Männern mehr als 60 Gramm purer Alkohol pro Tag und bei Frauen mehr als 40 Gramm pro Tag.
Studien-Mitautor Michaël Schwarzinger forderte, Alkohol als Risikofaktor für Demenz grundsätzlich anzuerkennen. Außerdem steht hoher Alkoholkonsum in Verbindung mit Bluthochdruck, Diabetes und Herzproblemen, die zu Gefäßverstopfungen führen können und damit das Demenzrisiko erhöhen.
Der unabhängige Medizin-Experte David Llewellyn hingegen warnte, derartige Studien könnten keinen kausalen Zusammenhang beweisen. Daher sei nicht sicher, dass eine Verringerung des Alkoholkonsums auch das Demenz-Risiko verringere.