Nicht schön, aber erfolgreich
Der SC Ichenhausen und sein neuer Trainer Oliver Unsöld starten mit einem 1:0-Heimsieg in die Frühjahrsrunde der Landesliga. Der holprige Platz im Hindenburgpark ist nicht ganz unbeteiligt am Ergebnis
Ichenhausen Als der lang ersehnte Schlusspfiff durch den trüben Vorfrühlingsnachmittag hallte, huschte ein schelmisches Lächeln übers Gesicht von Rudi Schiller. „Auf diesem Geläuf hatten wir uns Vorteile ausgerechnet gegen technisch starke Memminger“, sagte der auf seine fröhliche Miene angesprochene sportliche Leiter des Fußball-Landesligisten SC Ichenhausen, während seine Augen noch mal übers arg ramponierte Blassgrün glitten. Der holprige Untergrund hatte zuvor nicht mehr zugelassen als Spielkultur nahe der Schmerzgrenze. Doch das interessierte nach den 90 Minuten vom Samstag niemanden im königsblauen Lager. 1:0 hatte der Gastgeber gegen die Reserve des Regionalligisten gewonnen. In der Tabelle liegt nun wieder ein Stück Sicherheitszone mehr zwischen dem Team und der Abstiegszone. Und der neue Trainer des SCI, Oliver Unsöld, durfte sich über eine erfolgreiche Feuertaufe freuen. Entsprechend entspannt durfte er auf dem Weg in die Kabine sagen: „Einen Schönheitspreis brauchen wir nicht, aber die drei Punkte sind toll.“
Die Einheimischen traten zunächst betont abwartend auf und überließen der Regionalliga-Reserve das Mittelfeld. Ein Moment brutaler Effektivität aufseiten der Königsblauen würzte die Findungsphase: Andreas Beckmann spielte den Ball von der Linksaußenposition quer in den Sechzehner, dort stand Stefan Strohhofer ganz allein und vollendete die Hereingabe (13.). Das sah gut aus, die Memminger Abwehr präsentierte sich in dieser Situation allerdings auch dermaßen unsortiert, dass es einer Einladung zum Führungstreffer glich.
Echte Struktur oder erkennbare Sicherheit brachte das 1:0 nicht ins Spiel der Königsblauen. Doch sie standen kompakt und da die Gäste aufgrund der Gegebenheiten keine Kombinationen aufziehen konnten, blieben ihnen fast nur die Standardsituationen, um Gefahr heraufzubeschwören. SCI-Schlussmann Simon Zeiser war zum ersten Mal richtig gefordert, als der zuweilen böige Wind einen von Luca Sirch herein- gebrachten Eckball Richtung Tor verblies (18.). Kurz danach zwang Maximilian Rupp, ebenfalls nach einer Ecke, die Nummer eins der Ichenhauser mit einem Kopfball zur Glanztat (22.). Und auch die nächste heiße Szene gehörte den Allgäuern. Nach einem schönen Doppelpass im Strafraum wagte Sirch den Schlenzer, doch sein Versuch missglückte (39.). Unsöld räumte rückblickend ein, die Seinen seien „glücklich mit 1:0 in die Pause gegangen“.
Die Hausherren kamen in dieser ersten Halbzeit nur noch einmal gefährlich nach vorne. Daniel Dewein, dem Torschützen und dem Torwart einer der wenigen Aktivposten beim SC Ichenhausen, sprintete mit dem Ball am Fuß von der Mittellinie los und der Memminger Kapitän Nicolai Brugger sah keine andere Möglichkeit, als ihn kurz vor der Strafraumlinie höchst unsanft zu stoppen. Dunkelgelb für die Attacke ging in Ordnung, den Freistoß verschossen die Königsblauen (42.).
Memmingen blieb auch im zweiten Durchgang das spielerisch etwas bessere Team, brachte aber unverändert kaum Konstruktives zuwege. Die Gastgeber beschränkten sich unterdessen darauf, wach auf Konterchancen zu lauern (die sich selten boten und dann, zu Unsölds Unmut, unkonzentriert vergeben wurden) und den Ball möglichst weit weg vom eigenen Tor zu halten (was ziemlich gut gelang). Die einzige echte Gelegenheit, ihren Vorsprung auszubauen, verwehrte ihnen der nicht nur in dieser Situation irrende Unparteiische. Dem Memminger Alexander Hartl unterlief nämlich nach einem Eckball der Ichenhauser ein tollpatschiges Handspiel im Sechzehner, doch Schiedsrichter Gürkan Günekakan wollte den Tatneben ort 30 Zentimeter außerhalb statt einen Meter innerhalb der Strafraumumrandung gesehen haben. Statt Elfmeter gab’s also Freistoß – und der verpuffte (52.).
SC Ichenhausen Zeiser – Schlittmeier, Wenni, Ocker, Schiller – Lohr (88. Kräut ter), Winzig – Lamatsch (80. Reitz), Beck mann, Dewein – Strohhofer
FC Memmingen II Gebauer – Gräser, Rupp, Brugger, Maurer – Sirch, Notz (75. Zimmer) – Hartl, Lutz (68. Kotter), Wohn lich (58. Remiger) – Speiser Schiedsrichter Günebakan (Germering) Tor 1:0 Strohhofer (13.)
Zuschauer 80