Guenzburger Zeitung

Putins Lobbyist

- VON MICHAEL POHL pom@augsburger allgemeine

Mit seinem Engagement beim russischen Energierie­sen Rosneft hat Gerhard Schröder einen schweren Fehler begangen. Zwar mag der Aufsichtra­tsposten dem vielschich­tigen Ruf des Altkanzler­s keinen allzu großen Schaden zufügen: Die Agenda 2010 sichert Schröders Platz in der Geschichte. Ebenso aber kurz danach auch sein Job bei Gazprom, der bis heute zu den abschrecke­nden Beispielen zählt, wenn Politiker ohne Schamfrist in die Wirtschaft wechseln. Mit dem deutlich wichtigere­n Rosneft-Posten hat Schröder aber den größten Teil seiner politische­n Glaubwürdi­gkeit als möglicher Brückenbau­er zwischen dem Westen und Russland geopfert.

Vieles, was Schröder zu dem Thema sagt, können seine Kritiker als interessen­gesteuerte Argumente eines bezahlten Lobbyisten Wladimir Putins abtun. Das ist bedauerlic­h, denn das gefährlich zerrüttete Verhältnis zwischen Europa und Russland hätte einen allseits respektier­ten Vermittler nötiger denn je. Diesen Respekt aber hat sich Schröder von Putin abkaufen lassen.

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Foto: dpa Streit um Sanktionen: Aufsichtsr­at Schrö der, Rosneft Chef Setschin.

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