Guenzburger Zeitung

Deutsche Formel 1 Fraktion auf Duo geschrumpf­t

Vettel und Hülkenberg: So wenige deutsche Piloten gab es vor 22 Jahren. Oberstdorf­er drängt nach oben

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Melbourne Die anhaltende Schrumpfku­r der deutschen Formel-1-Fraktion weckt Sorgen um die Zukunft. Nur noch das Duo Sebastian Vettel und Nico Hülkenberg hat zum Saisonstar­t am Wochenende in Melbourne einen Stammplatz im 20-köpfigen Fahrerfeld – so wenige deutsche Piloten waren es zuletzt vor 22 Jahren, damals hießen sie Michael Schumacher und HeinzHaral­d Frentzen. Und die Aussichten sind auch nicht unbedingt schwarz-rot-gold.

Einst ebneten sich Fahrer wie Nico Rosberg (2005), Timo Glock (2007) oder Hülkenberg (2009) durch Siege in der damaligen Nachwuchsk­lasse GP2 den Weg in die Formel 1. Vettel sorgte vor 14 Jahren in der Formel BMW mit 18 Siegen in 20 Rennen einen Rekord auf. Vorzeichen künftiger Erfolge. Doch von der einst zahlenmäßi­g stärksten Nation der Formel 1 ist nicht mehr viel übrig geblieben. Im Sog von Michael Schumacher­s Erfolgen gesellten sich über die Jahre hinweg sein Bruder Ralf, Glock, Nick Heidfeld, Adrian Sutil, Nico Rosberg, Hülkenberg und Pascal Wehrlein als Stammpilot­en dazu. Markus Winkelhock und André Lotterer kamen zudem zu je einem Einsatz.

Und so mancher Deutsche prägte in seiner Zeit die Rennserie. Michael Schumacher holte sieben WM-Titel, gewann 91 Rennen, machte sich zum Rekordmann der Formel 1. Vettel wurde viermal Weltmeiste­r (2010 bis 2013). Rosberg gewann einen Titel (2016) und trat ab. Ralf Schumacher feierte sechs GrandPrix-Siege, Heidfeld schaffte es 13 Mal aufs Podium, Glock immerhin dreimal. Wehrlein holte für das Hinterbänk­ler-Team Manor den einzigen Punkt in der kurzen TeamHistor­ie. Der Rennstall ging pleite, Wehrlein wechselte zu Sauber. Der Schweizer Rennstall aber beendete nach nur einem Jahr die Zusammenar­beit mit dem mittlerwei­le 23 Jahre alten Wehrlein, der sich als jüngster Champion der DTM für die Formel 1 empfohlen hatte.

Für Wehrlein tritt nun ein Debütant an. Charles Leclerc, 20 Jahre alter Monegasse. Leclerc stammt aus der Ferrari-Nachwuchss­chmiede, die Italiener arbeiten eng mit Sauber zusammen. Leclerc empfahl sich aber auch mit den Titeln in der Formel 2 im vergangene­n Jahr und der GP3 2016. Der deutsche Nachwuchs fährt solchen Erfolgen schon etwas länger hinterher. Einziger Pilot in der zweithöchs­ten Rennserie Formel 2 ist Maximilian Günther. „Nach dem Vize-Europameis­terTitel im letzten und dem erneuten Podiumspla­tz in diesem Jahr kann es für Maximilian Günther jetzt nur noch ein klares Ziel geben: den Aufstieg in die nächstmögl­iche Rennserie“, heißt es auf der Homepage des Oberstdorf­ers. Er ist 20 Jahre alt, war in der vergangene­n Saison Gesamtdrit­ter der Formel 3.

Dort startet in dieser Saison auch wieder Mick Schumacher. „Der Wettbewerb in der Formel 3 ist hart und eng“, sagt der 18 Jahre alte Sohn von Michael Schumacher. Es bringe einen weiter, auf diesem Niveau zu kämpfen. Seine erste Formel-3-Saison hatte er als Zwölfter beendet. Die Formel 1 scheint noch weit weg. Und deutscher Nachwuchs für die Motorsport-Königsklas­se ebenso.

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Foto: dpa 2010 starteten sieben deutsche Fahrer in der Formel 1: (von links) Nico Rosberg, Nico Hülkenberg, Timo Glock, Adrian Sutil, Nick Heidfeld, Michael Schumacher und Sebastian Vettel.

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