Schmeckt Milch aus Soja und Hafer?
Zunächst haben vor allem Veganer zu den Ersatzprodukten gegriffen. Doch inzwischen steigt die Nachfrage. Wir erklären, wie gesund die Alternativen sind
Cent). 500 Gramm darf er maximal wiegen, damit er als Großbrief verschickt werden kann (1,45 Euro). Bis zu einem Kilo darf ein Maxi-Brief wiegen, der 2,60 Euro kostet. Wer also günstig Briefe verschicken will, dem stellt sich die Frage: Wie viele Blatt Papier kann man in einen Brief packen, bevor er die Gewichtsgrenze eines Standardbriefs sprengt?
In vielen Haushalten wird 80-Gramm-Papier verwendet. Das heißt nicht, dass ein Blatt 80 Gramm wiegt, sondern dass ein Quadratmeter des Papiers 80 Gramm schwer ist. Ein DINA4-Blatt ist 623,7 Quadratzentimeter groß (21 Zentimeter mal 29,7 Zentimeter). Das entspricht 0,06237 Quadratmeter. Wiegt der Quadratmeter 80 Gramm, ist ein Blatt 4,98 Gramm schwer. In einen 20Gramm-Brief passen also 3 Blätter. Denn: Der Umschlag und die Briefmarke wiegen auch etwas. In einem Kompakt-Brief bekommt man folglich neun DIN-A4-Blätter unter, ohne dass es teurer wird.
Christina Heller ist Wirt schaftsredakteurin unse rer Zeitung. Sie beantwortet einmal in der Woche Fra gen des Alltags. Augsburg „Milch“aus Sojapflanzen oder Hafer, das war früher eher etwas Exotisches. Inzwischen ist die Nachfrage nach diesen Ersatzprodukten aber derart gestiegen, dass auch Discounter Soja-, Hafer- oder Reisdrinks anbieten. In Reformund Bioläden gibt es schon lange eine große Auswahl an veganen Milchersatzprodukten – angefangen bei Macadamia-, über Lupinen-, bis hin zu Quinoadrinks. „Milch“dürfen sich diese pflanzlichen Produkte nicht nennen – auch wenn Kunden sie gerne so bezeichnen –, denn die Pflanzendrinks haben eine andere Zusammensetzung als Molkereiprodukte. Ob sie gesünder sind, lässt sich nicht so einfach sagen: „Wir sprechen nicht pauschal von gesunden oder ungesunden Lebensmitteln“, sagt die Ernährungsexpertin Gabriele Janthur von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Es kommt immer auf die gesamte Ernährungsweise an.“
Entscheidender Nachteil gegenüber Kuhmilch ist der vergleichsweise geringe Kalziumgehalt der veganen Produkte. Daher sind einige mit dem Mineralstoff angereichert. Umgekehrt spricht für die Drinks, dass sie ausschließlich pflanzliche Fette enthalten. „Das ist günstig, weil wir in der Regel zu viele tierische Fette verzehren“, sagt Janthur. Dass man mit den Drinks leicht abnimmt, ist allerdings ein Irrtum: Der Energiegehalt von Soja-, Haferund Reisdrinks ist ungefähr genauso hoch wie der von fettreduzierter Kuhmilch (1,5 Prozent Fett).
Für wen sich welcher Drink eignet, ist unterschiedlich: Für Veganer können Produkte mit zugesetztem Kalzium und Vitamin B12 sinnvoll sein. Für Zöliakie-Patienten, also Menschen mit Glutenunverträglichkeit, sind Reis-, Mandel-, Hanf- oder Soja-Drinks empfehlenswert. Wer an einer Laktoseintoleranz leidet, kann auf Pflanzenprodukte aller Art zurückgreifen: Sie enthalten keinen Milchzucker.
Pflanzendrinks bestehen größtenteils aus Wasser. Die geschmacksgebende Zutat, etwa Soja oder Mandel, macht oft weniger als zehn Prozent aus. Ansonsten sind die Eigenschaften der Produkte recht unterschiedlich. „Es ist immer sinnvoll, sich die Zutatenliste genau anzuschauen“, rät die Ernährungswissenschaftlerin. Manche Getränke enthalten reichlich Zusätze, nämlich oder Fruktose, Salz, Säureregulatoren, Stabilisatoren und Aromen. Deshalb bezeichnet sie das Bundeszentrum für Ernährung auch als „vergleichsweise hochverarbeitete Lebensmittel“. Wer es ganz natürlich will, kann die Ersatzprodukte auch selber machen. Besonders einfach geht das mit Mandelmilch: Dazu gibt man drei Esslöffel Mandelmus mit 500 Millilitern Wasser für ein paar Sekunden in den Mixer. Je nach Geschmack kann man etwas Salz oder Sirup hinzufügen – fertig.
Hier ein Überblick, wie sich die Milchalternativen unterscheiden:
● Soja Drink Der Klassiker unter den Ersatzprodukten hat viele positive Eigenschaften. Ernährungswissenschaftler der McGill University in Kanada kürten ihn daher bei einem Vergleich der gängigsten Pflanzenprodukte zum Sieger. Er enthält ungefähr genauso viel Eiweiß wie Kuhmilch, daneben sekundäre Pflanzenstoffe wie etwa Phytoöstrogene. Diese Pflanzenhormone, die ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen aufgebaut sind, haben nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung eher positive Wirkungen: So verbessern sie die Blutgefäßfunktion, möglicherweise tragen sie auch zum Schutz vor Krebs und Herz-KreislaufKrankheiten bei. „Soja-Milch“lässt sich außerdem problemlos aufschäumen und gut zum Backen verwenden. Allerdings mag nicht jeder den muffigen, bohnenartigen Nachgeschmack. Ein weiterer Nachteil: Soja, eine Hülsenfrucht, kann leicht Allergien auslösen.
● Reis Drink Der Milchersatz enthält relativ viele Kohlenhydrate und schmeckt süß, hat sonst aber wenig Nährstoffe. Eiweiß ist kaum enthalten, auch der Fett- und Mineralstoffgehalt ist gering. Daher sind einigen Produkten Nährstoffe (Vitamine, Kalzium) zugesetzt. Interessant ist das glutenfreie Getränk vor allem für Menschen mit Glutenunverträglichkeit sowie für Soja- und Milcheiweiß-Allergiker.
● Hafer Drink Die süßliche Emulsion ist eher kalorienreich, aber relativ nährstoffarm. Der Eiweißgehalt ist gering. Dafür stecken in dem Getränk Ballaststoffe – wenn auch viel weniger als im vollen Haferkorn. Für Soja- oder Milcheiweiß-Allergiker ist die Alternative gut geeignet. Ob man Hafer-Drinks auch ZöliaZucker kie-Patienten empfehlen kann, ist dagegen umstritten.
● Mandel Drink Eigentlich sind Mandeln extrem gesund. Allerdings ist der Fruchtanteil bei den Drinks zum Teil gering: Bei einem bekannten Produkt beträgt er kaum mehr als zwei Prozent. Das Getränk mit der Marzipan-Note enthält relativ wenig Eiweiß und von Natur aus auch wenig Kalzium. Großer Vorteil ist sein hoher Gehalt an einfachen ungesättigten Fettsäuren: Sie sollen sich günstig auf den Cholesterinspiegel auswirken. Der Drink eignet sich für Menschen mit Zöliakie, Allergiker müssen dagegen aufpassen.
● Hanf Drink Berauschen kann man sich mit dem Trunk nicht. Er wird nämlich aus den Samen von Nutzhanf hergestellt, die botanisch als Nüsse gelten. Großes Plus ist der hohe Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, vor allem Omega3-Fettsäuren. Allerdings stecken in dem Getränk natürlicherweise wenig Kalzium und relativ wenig Eiweiß. Da Hanf kein Gluten enthält, können Zöliakie-Patienten den Drink konsumieren. Auch für Sojaund Milcheiweiß-Allergiker ist das Produkt geeignet.