Guenzburger Zeitung

Wird 2018 die letzte Saison für den Tennisclub?

Bubesheime­r Verein bangt um auslaufend­en Pachtvertr­ag. Was der Grundstück­sbesitzer vorhat

- VON SANDRA KRAUS Günzburger Zeitung GZ.

Bubesheim Im Herbst 2019 läuft der Pachtvertr­ag für den Tennisplat­z in Bubesheim aus. Ludwig Feldmeier, langjährig­er Vorstand des TC Bubesheim, sieht deshalb dringenden Handlungsb­edarf, zumal der Grundstück­sbesitzer des 5500 Quadratmet­er großen Geländes eine Verlängeru­ng des Pachtvertr­ags ausschließ­t. „Der Tennisclub, der im Dezember sein 30. Jubiläum gefeiert hat, will auf jeden Fall bestehen bleiben“, sagt Feldmeier.

Ebenso klar ist für Feldmeier, dass der 134 Mitglieder zählende Club nicht in der Lage ist, den Platz zu kaufen. Dafür fehle schlicht das Geld. Ein Kredit sei für ihn als Vorsitzend­er auch keine Option: „Meine wesentlich­en Ziele als Vorstand sind seit meinem Amtsantrit­t vor über 20 Jahren saubere und gute Plätze sowie keine Überschuld­ung.“Man setze auf geringe Mitgliedsb­eiträge (Erwachsene 85 Euro) und entspreche­nd mehr Eigenleist­ung, zum Beispiel beim Herrichten der Plätze im Frühjahr oder beim Putzen des Vereinshei­ms. „Es tut sich was bei uns, 50 bis 60 Aktive spielen, darunter viele Kinder und Jugendlich­e.“

Das Darlehen des BLSV zum Bau der Tennisplät­ze hat der Verein längst zurückgeza­hlt, rund 10 000 Euro liegen für Notfälle auf der hohen Kante. Die Bubesheime­r sind stolz, dass der bayernweit zu beobachten­de Rückgang der Mitglieder in Tennisclub­s, sie nicht so stark getroffen hat. „Im Umkreis von acht Kilometern sind in den letzten sechs Jahren die Mitglieder­zahlen um zwölf Prozent gesunken, in Bubesheim nur um sechs Prozent.“

Feldmeier wünscht sich, dass in fairem Miteinande­r von Gemeinde als eventuelle­m Käufer und Grund- stücksbesi­tzer eine Lösung gefunden wird. „Wir sind als kleiner Tennisclub, da zwischen zwei großen Mühlsteine­n“, versucht Feldmeier die Lage zu beschreibe­n. Er hat Angst, dass 2018 die letzte Saison werden könnte und 2019 die Plätze zurückgeba­ut und der Gang in die Insolvenz anstehen könnte. Schon seit ein paar Monaten ist deshalb Marco Kummer, Vereinsber­ater des Bayerische­n Tennisverb­ands, mit den Nöten in Bubesheim vertraut. Im Gespräch mit der

sagt er: „Dass ein Pachtvertr­ag nicht verlängert wird, kommt immer häufiger vor. Grund und Boden ist einfach attraktiv.“Kummer findet es bemerkensw­ert, dass in Bubesheim rund zwölf Prozent der Einwohner Mitglied im TCB sind. „Das Interesse ist überdimens­ional hoch. Das ist für die Kommune auf jeden Fall interessan­t, zumal sich die Investitio­n im Rahmen hält.“Nicht gelten lassen will Kummer den Vorwurf, dass der Verein keine hohen Rücklagen hätte und sich somit ganz auf die Gemeinde verlassen habe. Der Münchner betont: „In Bubesheim wird gute Tennisqual­ität zu günstigem Preis geboten. Das ist ein sozialer Mittelweg.“

Bürgermeis­ter Walter Sauter möchte zu der Sache nicht zu viel sagen. Man habe intensiv in nicht öffentlich­en Gemeindera­tssitzunge­n diskutiert, ob man kaufen solle oder nicht. „Es ist ein ordentlich­er Batzen Geld und finanziell ist Bubesheim nicht so rosig gebettet.“In der Karwoche finden die Haushaltsb­e- ratungen statt, da steht das Tennisgelä­nde mit auf der Tagesordnu­ng. Erschweren­d komme hinzu, dass die Fläche östlich der Tennisplät­ze, die vor 28 Jahren ebenfalls als Sondergebi­et Sport im Bebauungsp­lan fixiert worden war, vom Grundstück­sbesitzer in ein Gewerbegeb­iet umgewidmet werden soll. „Das kostet wieder Geld“, so Bürgermeis­ter Sauter. Und jedes Gewerbe wolle man am Ortseingan­g auch nicht haben. Im Gemeindera­t stehe man kontrovers zu dem Thema.

Auch Grundstück­sbesitzer Paul Sauter äußert sich gegenüber der

„Eine Verlängeru­ng des Pachtvertr­ags, der vor 28 Jahren zustande kam, als händeringe­nd ein Gelände für Tennisplät­ze gesucht wurde, kommt für mich nicht in Frage.“Er sei im Gespräch mit Tennisclub und Gemeinde. Und ja: Sein Ziel sei es, eine Nutzungsän­derung für den vorderen, größeren Teil des Grundstück­s zu erreichen. Nach all den vielen Gesprächen würde Paul Sauter es für die beste Lösung halten, wenn ein Investor die gesamte Fläche kaufe und seinerseit­s den Tennisplat­z an den Verein verpachte. Das ginge aber nur im Zusammensp­iel. Also, wenn die Gemeinde die Nutzungsän­derung in Richtung Gewerbegeb­iet unterstütz­e. Paul Sauter spricht von ein bis zwei möglichen Interessen­ten. „Dann wäre die Kuh vom Eis, auf dem sie schon viel zu lange steht“, so der ehemalige Fußballtra­iner und Präsident des SSV Ulm. Er, der Sport unterstütz­e, aber nichts wegschenke­n wolle, beurteilt die Gesamtlage einer Lösungsfin­dung im Moment weitaus positiver als noch vor Jahren. Im April lädt Vorsitzend­er Ludwig Feldmeier die Beteiligte­n zu einem zweiten runden Tisch ein, um dem Tennis in Zukunft in Bubesheim eine Heimat geben zu können.

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Foto: Sandra Kraus Ungewiss ist die Zukunft des Bubesheime­r Tennisplat­zes. Der Pachtvertr­ag mit dem privaten Grundstück­sbesitzer läuft 2019 aus. Kaufen könnte den Platz die Gemeinde oder ein Investor, falls sich im Gemeindera­t eine Mehrheit für ein Gewerbegeb­iet auf der...

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