Lockenwickler im Nachttopf
Beim neuen Stück der Laienspielgruppe Unterknöringen ist Lachen vorprogrammiert
Unterknöringen Was kann alles passieren, wenn man auf einen Schlag viel Geld hat? Eine Antwort darauf findet sich in dem Dreiakter „Kaviar und Hasenbraten“von Regina Rösch, den die Laienspielgruppe Unterknöringen im Gasthof Jehle derzeit aufführt. Die Theaterpremiere am Ostersonntag war ausverkauft, ebenso die Vorstellung am Ostermontag.
Schon die ersten Szenen lassen einen lustigen Abend, an dem es genügend zu lachen gibt, erahnen. Das liegt vor allen an den beiden Herren Max (Alois Gast) und Manfred (Heinz Findler) und wie sie sich anstellen. Bei Knödel mit Hasensoße ohne Hase brennen nur Kerzen, weil man dem Max wieder einmal den Strom abgestellt hat. Es wird diskutiert: Ihr einst bester Freund, der „Klunker-Ede“, hat ihnen, nachdem er im Knast gestorben ist, nämlich zwölf Zwergfedertulpenzwiebeln hinterlassen. „Schickt’s Eure Weiber in die Wüste und lasst die Puppen tanzen“, so lautet seine Botschaft. Aber, wie macht man sich mit zwölf Tulpenzwiebeln „a scheans Leaba?“
Die Antwort liegt in den Diamanten aus Klunker-Ede’s letztem Überfall, die noch aus dem Kuvert herauskommen und die Max und Manfred ohne das Wissen ihrer Zumba tanzenden Ehegattinnen Elvira (Monika Riß) und Reinhilde (Brigitte Willetal) in Amsterdam zu Geld machen. Nur: Wo kommt das her, wenn noch nie eines da war? Mit der Zimmervermietung von Max und Elvira „Bloss Bett und ohne Breckfescht“, kommt nicht gerade viel Geld herein, und die zu bezahlenden Rechnungen werden entweder nach „gar nicht“oder „vielleicht“sortiert.
Die Frage, die sie ihrem Freund, dem Polizisten Rudolf stellen, ob man einen „beim gelbe Riabla rausmacha im Gärtle gefundenen Diamanten“behalten dürfe, entlockt diesem auch nur ein kopfschütteln- des „Spennat ihr denn jetzt komplett?“In jedem Fall werden die Gemahlinnen misstrauisch: „Irgend ebbes stimmt dau net.“Ihre Ehegatten verfügen plötzlich über ein Handy und bringen aus „zarter, sanft erwachender Liebe“Tulpen mit. Die neugierige Waltraud (Rita Popp), Rudolfs Frau, beginnt zu ermitteln und stachelt das Ganze noch zusätzlich an.
Wer hat die Alditüte mit den Lockenwicklern im Nachttopf versteckt? Warum rennen Max und Manfred ständig auf’s „Klohäusle“im Garten, auf das doch sonst kein Mensch hingeht? Und was hat Maxens Unterhose dort zu suchen? Am Ende erfährt das Publikum, was es mit zwei ominösen Feriengästen wirklich auf sich hat: Dem frierenden Klaus (Walter Findler), weil dem Max das Heizöl ausgegangen ist, und der Konstanze (Rike Mayer), die mit ihren High Heels im Kanaldeckel hängen geblieben ist.
Zu guter Letzt ist es, neben dem Publikum selbst, Max’ und Elviras Tochter Nathalie (Nicole Eser), die am meisten zu Lachen hat. Und noch etwas: Ein weißer Presssack schmeckt manchmal doch besser als Kaviar.
Wieder einmal hat die Laienspielgruppe Unterknöringen in etwa nach dem Prädikat „schwäbisch herb“überzeugt, was nicht nur an ihrem schauspielerischen Können, sondern auch an der Autorin liegt, deren Stücke sie regelmäßig spielt: Regina Rösch. Regisseurin Waltraud Tippel hat recht, wenn sie sagt: „Die Rollen sind den Darstellern auf den Leib geschrieben.“Marianne Baumann wirkt als Souffleuse mit, Rudi Hammer war auch dieses Jahr wieder als Bühnenmaler zuständig.
OKartenverkauf Für die weiteren Vor stellungen am Freitag, 6., Samstag, 7., und Sonntag, 8. April, jeweils um 19.30 Uhr, gibt es noch Restkarten. Im Vor verkauf sind diese im Gasthaus Linde in Oberknöringen erhältlich, Telefon 08222/2618.