Es tut sich was in Bibertal
Im Mai findet in Ulm der Kleinbrauermarkt statt. Dabei gibt es auch Sorten aus dem Landkreis Günzburg zu trinken
Wohnungen, ein Übungsplatz und eine Straße kommen. Doch wie geht es nach dem Brand in Anhofen dort weiter?
Ulm/Landkreis Dass die Brauer alle beisammensitzen, ist keine Selbstverständlichkeit, denn am Ende sind sie Wettbewerber. Das sagt zumindest Stefan Dobler aus Ummendorf, der selbst Bier herstellt. „Wir sorgen uns alle um die Marktlage“, sagt er, „und dennoch arbeiten wir seit 14 Jahren zusammen, ohne einen Leiter oder Chef“. Das sei das Besondere an den Bierbrauern in der Ulmer Umgebung – andere Gewerke hätten das so nicht, meint Dobler. Diese Einigkeit wird am Wochenende vom 4. bis 6. Mai unter Beweis gestellt, wenn der Kleinbrauermarkt den südlichen Ulmer Münsterplatz erobert.
Die Kunden erwartet dort eine Auswahl von 14 Klein- und Kleinstbrauereien aus der Region, die ihre Biersorten ausschenken und verkaufen. Für Neugierige und Feinschmecker wird ein „Probierle“angeboten, ein Seidel mit der Füllhöhe von 100 Millilitern. Damit kann man sich durch verschiedene Sorten probieren. Seine kulinarische Reise kann man im „Probier-Pass“dokumentieren lassen, und nach sechs gesammelten Stempeln damit sein Glück bei einem Gewinnspiel versu- chen. Wer ausgelost wird, kann das gewinnen, was den Markt auszeichnet: Bier. Und zwar 30 Liter davon, die in beliebiger Stückelung bei den teilnehmenden Brauereien abgeholt werden dürfen.
Dabei sind unter anderem die Schlössle-Brauerei aus Neu-Ulm mit neun verschiedenen Sorten, auch die Hirschbrauerei der Familie Gaissmaier aus Leipheim, die vier verschiedene Sorten präsentiert, und die Brauerei zum Goldenen Engel Waldstetten. Insgesamt werden etwa 70 Biersorten angeboten. Der Markt wird von zwei Blaskapellen und einer Swing-Band musikalisch begleitet, neben den Getränken werde auch für das leibliche Wohl gesorgt sein. Die Organisatoren erwarten am Ende nicht nur Interessierte aus der Umgebung. „Es werden sogar aus der Schweiz Busse anreisen“, prophezeit Ulms City-Manager Henning Krone, der die Veranstaltung unterstützt.
Was alle Hersteller verbindet, ist das Handwerk des Bierbrauens. Der Trend geht deutlich zum CraftBier, und das lässt viele neue Sorten zu: Neben den Hauptzutaten Wasser, Malz, Hopfen und Hefe kann das Bier Bananen- oder Nelkendüfte enthalten, eine Biskuitnote besitzen oder schokoladigen und karamelligen Charakter haben.
Ist das jedoch das, was auch in Zukunft den größten Erfolg verzeichnen wird? Thomas Scheffold vom Verein Privater Brauereien in Deutschland erklärt, dass der Begriff des Craft-Biers häufig missverstanden wird. Ursprünglich begründete sich das Wort in Amerika, als Brauer dort alternative Sorten kreieren wollten. Mittlerweile gebe es jedoch eine große Vielfalt auf dem Markt. Daher präge sich der Begriff nun vor allem durch das Brauen selbst: „Craft bedeutet lediglich Handwerk, und damit die Kunst, aus den vier Grundzutaten ein charaktervolles Bier herzustellen, das man riechen und schmecken kann“, erklärt Scheffold. „Wir wollen weg von Bier als gelbe Soße mit Schaum drauf.“Im Moment gebe es vor allem eine Bewegung zum Hellen, die Kunden wollten das Alte, aber neu aufgemacht.