Mehr Suizide im Gefängnis
SPD fordert bessere Prävention
München Im vergangenen Jahr haben sich in Bayerns Gefängnissen 14 Häftlinge das Leben genommen – so viele wie seit Jahren nicht mehr. Die Hälfte von ihnen erhängte sich in den ersten Wochen oder Monaten der Haft, wie aus der Antwort einer Landtags-Anfrage von SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher hervorgeht. Er forderte am Mittwoch, die Gefangenen gerade am Anfang der Haft intensiv zu beobachten.
Suizide in Gefängnissen sind nach Überzeugung Rinderspachers zwar nicht auszuschließen. Der Politiker forderte aber: „Eine psychologische oder psychiatrische Betreuung in den Anstalten muss ebenso gewährleistet sein wie Konzepte und Maßnahmen zur Suizidprävention und regelmäßige Schulungen der Bediensteten im Justizvollzug, um psychologische Krisensituationen zu erkennen.“Die Reaktion des Justizministeriums folgte prompt: Die Präventionsarbeit zum Schutz des Lebens genieße in den Gefängnissen seit jeher einen hohen Stellenwert, teilte die Behörde mit. Um Suizide in den Gefängnissen – soweit möglich – zu verhindern, würden erhebliche Anstrengungen unternommen. So werde sorgfältig darauf geachtet, ob bei einem Gefangenen Anzeichen für eine etwaige Suizidgefahr zu erkennen sind, damit durch entsprechende Betreuungs- oder Behandlungsangebote Selbstmordversuche schon im Ansatz verhindert werden können. „Speziell in sich krisenhaft zuspitzenden Situationen erfahren die Gefangenen eine psychologische oder psychiatrische Betreuung durch die Fachdienste der Anstalten oder durch externe Psychologen und Psychiater“, ergänzte das Ministerium.
In Bayern gibt es 37 Gefängnisse. 2013 registrierte das Justizministerium 6 Selbsttötungen, 2014 waren es 10, das Jahr darauf 13, 2016 begingen 12 Häftlinge Suizid.