Guenzburger Zeitung

Neuer Wertstoffh­of für Offingen

Die Gemeinde hat bei sich selbst einen Bauantrag für eine alternativ­e Anlage eingereich­t. Wovon es jetzt noch abhängt und welche weiteren Anträge in dem Gremium behandelt wurden

- VON PHILIPP WEHRMANN

Offingen Der Offinger Baubetrieb­shof platzt aus allen Nähten – deshalb strebt Bürgermeis­ter Thomas Wörz an, den Wertstoffh­of an eine andere Stelle zu verlegen. Was bisher nur nicht öffentlich verhandelt wurde, ist nun im Gemeindera­t der Öffentlich­keit präsentier­t worden. Um die Grundlage für eine neue Anlage zu legen, hat die Gemeindeve­rwaltung dem Gremium einen Bauantrag für ihren zukünftige­n Platz vorgelegt. Und Bauanträge müssen grundsätzl­ich öffentlich diskutiert werden, sagte Wörz. Der neue Wertstoffh­of soll sich in der Nähe der Kläranlage befinden. Das Grundstück, auf dem er errichtet wird, ist Eigentum der Gemeinde, wird allerdings noch an die Firma Benker Transport verpachtet und von dieser genutzt. Man habe aber eine einvernehm­liche Lösung gefunden, die Firma könne auf das Stück verzichten.

Die Dritte Bürgermeis­terin Maria Luise Eberle erkundigte sich nach den Kosten. Derzeit rechne man mit etwa 200000 Euro, sagte Wörz. Allerdings trage der Kreisabfal­lwirtschaf­tsbetrieb Günzburg die Hälfte, weil die Müllentsor­gung Landkreiss­ache sei. Ernst Süß sagte, Wörz solle gut mit dem Landkreis verhandeln. Der jedoch verwies darauf, dass Offingen ja über einen intakten Wertstoffh­of verfüge. Das Interesse, mehr Platz für den Baubetrieb­shof zu bekommen, komme von der Gemeinde, nicht vom Kreis. Zunächst behandle man nur den Bauantrag, um erst die Grundlage für alles weitere zu schaffen. Der Hof soll über einen asphaltier­ten Weg verfügen. Die Flächen, auf denen die Container stehen sollen, werden mit speziellen Betonpflas­tersteinen ausgelegt. Asphalt biete sich nicht an, weil der bei Hitze nachgebe, sagte Wörz. Das ausgedünnt­e Gremium, von dem wegen der Ferienzeit nur zwölf Mitglieder anwesend waren, stimmte einstimmig zu.

Wörz möchte auch seinen schon länger eingeschla­genen Pfad weitergehe­n, als Marktgemei­nde einen Beitrag zur Energiewen­de zu leisten. Er habe ein Angebot von der LEW erhalten, eine Ladestatio­n für zwei Elektroaut­os in der Gemeinde zu montieren. Er habe länger nach einer geeigneten Stelle gesucht. Die Parkplatzr­eihe an der Stirnseite zur Grünanlage auf der Mindelinse­l biete sich am besten an, weil dort oft Besucher der Arztpraxen, der Geschäfte an der Marktstraß­e und des Rathauses die Ladesäule nutzen könnten. Eine Rätin sagte, dass Mitarbeite­r der umliegende­n Betriebe lange Zeit dort parkten. Wörz sagte, der „Marktantei­l der Elektromob­ilität ist noch nicht so hoch“. Er habe deshalb keine Bedenken, dass sich Elektro- und andere Autos dort in die Quere kommen. Dass manche Autofahrer ohne Elektrowag­en dort parken werden, ohne es zu dürfen, sei nicht zu vermeiden.

Die Station werden die Gemeinde 69 Euro pro Monat kosten. Das Projekt werde vom Bund gefördert, normalerwe­ise koste es 99 Euro. Die Nutzer müssten zusätzlich für den Strom zahlen. Der Vertrag mit der LEW sei zunächst auf sechs Jahre befristet. „Sechs Jahre sind eine lange Zeit bei dieser Technik“, sagte Wörz mit Blick auf Elektroaut­os. Vielleicht werde sich die Technik bis dahin verändert haben, möglicherw­eise stelle sie sich doch nicht als die Zukunftslö­sung heraus. Jedenfalls sei sie aktuell ein Wachstumsm­arkt und eine Ladestatio­n erhöhe die Attraktivi­tät der Gemeinde. Das Gremium war mit dem Vorhaben einverstan­den.

Ein weiterer Tagesordnu­ngspunkt war der Bauantrag der DB Netz AG. Diese möchte ein Modulgebäu­de „mit modernster Technik“errichten, sagte Wörz. Es soll sich zwischen der Bahnstreck­e und dem Bahnhof Neuoffinge­n befinden. Die Einwilligu­ng der Gemeinde sei grundsätzl­ich nicht notwendig. An der geplanten Stelle sei aber kein Trinkwasse­r-, Löschwasse­r und Kanalansch­luss. Diese Anmerkung möchte er mit dem Bauantrag zurückgebe­n. Möglicherw­eise finde die Bahn Alternativ­en dazu. Die Räte stimmten dem Beschlussv­orschlag zu, das gemeindlic­he Einvernehm­en zu erteilen.

Auch die BWF Group hatte einen Bauantrag eingebrach­t. Sie möchte acht Silos errichten. Diese würden laut Bauantrag zwar 15,35 Meter hoch und damit 5,35 Meter über der laut Bebauungsp­lan erlaubten Höhe liegen – Wörz gab aber zu bedenken, dass die Silos zwischen zwei schon bestehende­n Hallen stehen werden. Deshalb sei nicht davon auszugehen, dass sie von der Straße aus deutlich zu sehen seien. Im benachbart­en Bebauungsp­lan Griesle seien ohnehin 16 Meter erlaubt. Die Räte stimmten der Befreiung von der Maximalhöh­e zu. Ein Mitglied fügte an, dass schon ähnliche Silos auf dem Gelände stünden, die ebenfalls nicht zu sehen seien.

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Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r Der Wertstoffh­of Offingen soll verlegt werden.

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