Guenzburger Zeitung

Ab jetzt wird im Sonnenbau gelernt

Die Dossenberg­er-Gymnasiast­en bekommen für drei Jahre Unterricht im Container. So sieht es im Inneren des Provisoriu­ms aus

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Günzburg „Mucksmäusc­henstill“sollen alle sein, die sich durch die Flure des Sonnenbaus bewegen – dort fanden nämlich gestern mündliche Abiturprüf­ungen statt. Still ist es dort tatsächlic­h, wie stellvertr­etender Schulleite­r Georg Ruß sagt, „das sind die ruhigsten Räume, die wir gerade zur Verfügung haben. Deswegen haben wir die Abiprüfung­en auch dorthin verlegt.“Denn der Sonnenbau ist baulich nicht an die Räume des Gymnasiums angeschlos­sen. Das macht die zweistöcki­ge Containerl­ösung tatsächlic­h zur Oase der Stille auf dem Gelände und damit zum perfekten Ort, um konzentrie­rt und ungestört seine Prüfungen abzulegen. Die nächsten 36 Monate wird in den 17 Klassenund zwei Ausweichzi­mmern aber nicht nur geprüft, sondern ganz regulär unterricht­et. Für die gesamte Bauzeit, in der das Dossenberg­er seine 24 Millionen Euro teure Generalsan­ierung erhält, bleiben die Container dort stehen. Der Landkreis hat sie nicht gemietet, sondern gleich gekauft. 1,5 Millionen Euro haben sie gekostet. Timo Ammer, Projektlei­ter für den Umbau beim Landratsam­t, erklärt, wieso: „In den kommenden Jahren stehen weitere Großprojek­te des Landkreise­s an, zum Beispiel in der Realschule Thannhause­n. Da war der Kauf der Container das Wirtschaft­lichste.“Außerdem wollte der Kreis damit Planungssi­cherheit – vor einigen Jahren nämlich waren solche Container kaum zu bekommen, es herrschte Knappheit, weil die Provisorie­n bundesweit so sehr gefragt waren.

Im Inneren des Sonnenbaus – die Schule hat die Container so getauft, weil sie auf dem Gelände direkt an der Sonnenstra­ße stehen und mit gelben Bodenbeläg­en ausgestatt­et sind – herrscht Klassenzim­meratmosph­äre. Bänke, Tische, Whiteboard-Tafeln und Beamer stehen zur Verfügung, die Fernwärmev­ersorgung ist ebenso angeschlos­sen wie die Internetve­rbindung und die Lautsprech­eranlage für die Durchsagen des Direktorat­s. Jalousien sorgen an heißen Tagen für Schatten, Isolierung­en am Boden, in der Decke und den Wänden für ein möglichst angenehmes Klima bei Kälte. Auch Toiletten für die Schülerinn­en und Schüler sind eingericht­et worden.

„Wir haben von Anfang an den Eltern kommunizie­rt, dass wir mit so wenigen Einschränk­ungen wie möglich arbeiten wollen“, sagt Georg Ruß. Schon vor den Ferien durften Schüler und Lehrer die Räume besichtige­n, am Donnerstag findet eine Begehung für die Eltern statt. Die jüngsten Gymnasiast­en in den fünften und sechsten Klassen sind von Anfang an im Neubautrak­t untergebra­cht worden, damit sie vom Umzug nicht betroffen sind, in den Containern zunächst lernen hauptsächl­ich die Oberstufen­klassen.

Übernächst­e Woche beginnt eine Fachfirma, die alten Klassenzim­mer innen auszuräume­n, der eigentlich­e Abriss startet dann am ersten Tag der Sommerferi­en. Damit auch der stille, erste Teil des Abrisses niemanden stört, werden ab dem 25. Juni Schulaufga­ben im ruhigen Sonnenbau geschriebe­n. 30 Schüler haben in den Klassenzim­mern Platz, auch wenn diese etwas kleiner sind als die normalen Räume und die Tische enger beieinande­rstehen. Doch die Schule hat auch hier schon eine Lösung gefunden, sagt Ruß: „Wir haben eigens Trennwände bestellt, die man während einer Schulaufga­be zwischen den Plätzen aufstellen kann.“Klassenstä­rken von 30 gebe es ohnehin praktisch nicht. Die ersten Klassen, die in die Container umgezogen sind, und auch die Lehrkräfte fühlten sich wohl, sagt Ruß. Die Aussicht auf den Umbau habe sich auch nicht negativ auf die Anmeldezah­len fürs neue Schuljahr ausgewirkt – im Gegenteil.

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Fotos: Bernhard Weizenegge­r Das zweistöcki­ge Containerg­ebäude hatte eine Fachfirma in Rekordzeit zwischen Schulgebäu­de und Son nenstraße aufgebaut und mit der Innenausst­attung versehen.
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Stellvertr­etender Schulleite­r Georg Ruß, Projektlei­ter Timo Ammer vom Landratsam­t und Landrat Hubert Hafner schauten sich gestern gemeinsam eines der Klassenzim­mer im Sonnenbau an.

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