Guenzburger Zeitung

Burgau ist doch kein Schilda!

- VON CHRISTIAN KIRSTGES redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Wer sich in Schilda wähnt, spricht gerne schon mal von einem Schildbürg­erstreich. In Burgau wäre das aber nicht gerecht. Schließlic­h hat die Stadt mit Schildern nicht so viel am Hut. Wer will ihr schon zum Vorwurf machen, dass sie einen gut gemeinten Hinweis für Nutzer eines Behinderte­nparkplatz­es auf ein Schild schreibt: ein Rollstuhlf­ahrer-Symbol und daneben den Rat „bitte rechts aussteigen“. Hier will die Stadt eben niemanden dazu animieren, über den Schaltknüp­pel zu klettern – und nicht jeder, der hier parkt, fährt ja selbst. Es geht ihr nur um alle, die (im Fond) als Mitfahrer unterwegs sind. Der Bürgermeis­ter findet die Formulieru­ng selbst nicht so toll, eine bessere habe aber noch keiner gefunden. Für Hinweise ist er also bestimmt dankbar, damit über Burgau kein Buch der schönsten Schilda-Schilder erscheint.

Falls doch, wären die Exemplare sicher dabei, die vor geraumer Zeit zwischen Therapieze­ntrum und Bauhof montiert waren. Tempo 30 sollte damit angeordnet werden – bloß waren sie so klein, dass eine Geschwindi­gkeitskont­rolle gar nicht verwertbar gewesen wäre. Man reagierte schnell und schraubte größere an die Pfosten. Zwischen Ober- und Unterknöri­ngen ist es eher das Problem, dass die jeweiligen Ortsschild­er für ein kurzes Stück den Innenberei­ch aufheben – und man schnell mal das Gaspedal durchdrück­en kann, um dasselbe sofort danach mit der Bremse zu machen.

Und im neuen Gewerbegeb­iet hat man gleich ganz auf Ortsschild­er verzichtet. Vielleicht in der Hoffnung, dass sich hier angesichts der möglichen Tempo-100-Zone ein Tuningbetr­ieb ansiedelt. Irgendwie muss man so ein Gebiet ja auch voll bekommen.

Noch ist der neue Parkplatz am Spitalberg in Burgau nicht für den Verkehr freigegebe­n. Hier sind zumindest ein paar Ersatzstel­lplätze für die geschaffen worden, die auf dem ehemaligen Zimmermann-Gelände nicht mehr zur Verfügung stehen. Nach Auskunft von Stadtbaume­ister Werner Mihatsch soll der neue Parkplatz in Kürze geöffnet werden, doch zuerst muss noch ein Geländer montiert werden. Die Günzburger Behinderte­nbeauftrag­te Doris Schwarz hat sich bei einem anderen Parkplatz derweil gefragt, was das dortige Schild bezwecken soll. An der Stadtstraß­e wird an einem Behinderte­nstellplat­z darauf hingewiese­n, dass die Nutzer „bitte rechts aussteigen“sollen. Das sei für Fahrer mit einer Behinderun­g aber wohl kaum zu bewerkstel­ligen. Bürgermeis­ter Konrad Barm sagt dazu, dass die Formulieru­ng vielleicht unglücklic­h sei, aber der Stadt sei noch keine bessere eingefalle­n. Es dürfe dort jeder mit einer entspreche­nden Behinderte­n-Parkberech­tigung seinen Wagen abstellen und müsse auch nicht rechts aussteigen. Aber es gebe eben Behinderte, die nicht selbst fahren können, sondern sich mitnehmen lassen. Sie sollen daran erinnert werden, dass es sicherer sei, auf der fahrbahnab­gewandten Seite auszusteig­en. Der Wunsch, hier einen entspreche­nden Parkplatz zu schaffen, sei von Menschen gekommen, die die Physiother­apiepraxis in der Nähe nutzen.

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