Burgau ist doch kein Schilda!
Wer sich in Schilda wähnt, spricht gerne schon mal von einem Schildbürgerstreich. In Burgau wäre das aber nicht gerecht. Schließlich hat die Stadt mit Schildern nicht so viel am Hut. Wer will ihr schon zum Vorwurf machen, dass sie einen gut gemeinten Hinweis für Nutzer eines Behindertenparkplatzes auf ein Schild schreibt: ein Rollstuhlfahrer-Symbol und daneben den Rat „bitte rechts aussteigen“. Hier will die Stadt eben niemanden dazu animieren, über den Schaltknüppel zu klettern – und nicht jeder, der hier parkt, fährt ja selbst. Es geht ihr nur um alle, die (im Fond) als Mitfahrer unterwegs sind. Der Bürgermeister findet die Formulierung selbst nicht so toll, eine bessere habe aber noch keiner gefunden. Für Hinweise ist er also bestimmt dankbar, damit über Burgau kein Buch der schönsten Schilda-Schilder erscheint.
Falls doch, wären die Exemplare sicher dabei, die vor geraumer Zeit zwischen Therapiezentrum und Bauhof montiert waren. Tempo 30 sollte damit angeordnet werden – bloß waren sie so klein, dass eine Geschwindigkeitskontrolle gar nicht verwertbar gewesen wäre. Man reagierte schnell und schraubte größere an die Pfosten. Zwischen Ober- und Unterknöringen ist es eher das Problem, dass die jeweiligen Ortsschilder für ein kurzes Stück den Innenbereich aufheben – und man schnell mal das Gaspedal durchdrücken kann, um dasselbe sofort danach mit der Bremse zu machen.
Und im neuen Gewerbegebiet hat man gleich ganz auf Ortsschilder verzichtet. Vielleicht in der Hoffnung, dass sich hier angesichts der möglichen Tempo-100-Zone ein Tuningbetrieb ansiedelt. Irgendwie muss man so ein Gebiet ja auch voll bekommen.
Noch ist der neue Parkplatz am Spitalberg in Burgau nicht für den Verkehr freigegeben. Hier sind zumindest ein paar Ersatzstellplätze für die geschaffen worden, die auf dem ehemaligen Zimmermann-Gelände nicht mehr zur Verfügung stehen. Nach Auskunft von Stadtbaumeister Werner Mihatsch soll der neue Parkplatz in Kürze geöffnet werden, doch zuerst muss noch ein Geländer montiert werden. Die Günzburger Behindertenbeauftragte Doris Schwarz hat sich bei einem anderen Parkplatz derweil gefragt, was das dortige Schild bezwecken soll. An der Stadtstraße wird an einem Behindertenstellplatz darauf hingewiesen, dass die Nutzer „bitte rechts aussteigen“sollen. Das sei für Fahrer mit einer Behinderung aber wohl kaum zu bewerkstelligen. Bürgermeister Konrad Barm sagt dazu, dass die Formulierung vielleicht unglücklich sei, aber der Stadt sei noch keine bessere eingefallen. Es dürfe dort jeder mit einer entsprechenden Behinderten-Parkberechtigung seinen Wagen abstellen und müsse auch nicht rechts aussteigen. Aber es gebe eben Behinderte, die nicht selbst fahren können, sondern sich mitnehmen lassen. Sie sollen daran erinnert werden, dass es sicherer sei, auf der fahrbahnabgewandten Seite auszusteigen. Der Wunsch, hier einen entsprechenden Parkplatz zu schaffen, sei von Menschen gekommen, die die Physiotherapiepraxis in der Nähe nutzen.