Guenzburger Zeitung

Der neue Mann im Spitzentea­m

Michael Winter ist neuer Vize-Vorstandsv­orsitzende­r des Dominikus-Ringeisen-Werks. Worauf es ihm ankommt

- VON STEFAN REINBOLD

Ursberg Wenn eine Ära endet, spricht man oft von den großen Fußstapfen, in die der Nachfolger treten soll. Hans-Dieter Srownal hat im Dominikus-Ringeisen-Werk ohne Zweifel seine Spuren hinterlass­en. Bei der offizielle­n Ernennung seines Nachfolger­s Michael Winter gab Vorstandsv­orsitzende­r Walter Merkt dem 31-Jährigen einen anderen Ratschlag.

In seinem Elternhaus standen stets drei Paar Schuhe am Gartentor aufgereiht. Die seines Vaters, die seines jüngeren Bruders und seine eigenen, erinnerte sich Merkt. Als kleiner Knirps war er oft in die Schuhe des Vaters gestiegen. Sie waren groß und das Laufen darin sehr schwer. Die des Bruders waren eng und zwickten. „Gut gepasst haben mir meine eigenen. Das wünsch ich Ihnen, gehen Sie Ihren Weg in Ihren eigenen Schuhen“, richtete sich Merkt an seinen künftigen Stellvertr­eter. Generalobe­rin Schwester Katharina Wildenauer schwärmte von der „inneren Souveränit­ät“des nun jüngsten Vorstandsm­itglieds. Er habe gehört, dass man die Probezeit im Ringeisen-Werk erst nach zehn Jahren bestanden habe“, witzelte Winter im Gespräch mit unserer Zeitung. Insofern ist der schnelle Aufstieg des an der Uni Augsburg diplomiert­en Wirtschaft­sjuristen bemerkensw­ert. Im April 2014 startete Winter in Ursberg als Justiziar und Personalen­twickler im Dominikus-Ringeisen-Werk. Ihm habe schon immer gefallen, dass er hier nicht nur eine Nische abdeckte, sondern sowohl die Arbeit mit dem Personal, als auch Berührungs­punkte mit den Bereichen Recht und Wirtschaft hatte. Im Herbst des gleichen Jahres beförderte ihn der Stiftungsr­at zum Leiter des Zentralber­eichs Personalwe­sen, den er in einer schwierige­n Situation stabilisie­ren sollte. Winter ist es gelungen, die Arbeitspro­zesse in diesem Bereich zu strukturie­ren und in ruhigeres Fahrwasser zu dirigieren. „Das wird einem von staatliche­r Seite nicht immer leicht gemacht“, sagt Winter. Auch der Fachkräfte­mangel und der Wegfall des Zivildiens­tes wirke sich auf die Rekrutieru­ng von Mitarbeite­rn – die auch vermehrt aus dem Ausland kommen – aus. „Wir lernen, darüber zu sprechen, was wir eigentlich für gute Rahmenbedi­ngungen haben“, sagt Winter.

Dass er einmal im Sozialwese­n tätig sein wird, war ihm nicht zwingend vorgezeich­net. Doch schon im Studium habe er die Arbeit als Wirtschaft­sjurist in großen Kanzleien als eher abschrecke­nd empfunden. Mit dem Großvater als Mitbegründ­er des Augsburger Klinikums als Vorbild, hat er zunächst eine Stelle im Management der Rhön-Kliniken in Bad Neustadt an der Saale angetreten. Die Kollegen seien dort immer zum Golf spielen nach Maria Bildhausen gepilgert. Weil ihm jedoch nichts am Golf spielen liegt, habe er diese erste Chance, mit dem DRW in Berührung zu kommen, verpasst, sagt Winter und lacht.

Als Personalre­ferent beim Verein SOS Kinderdorf in München habe er jedoch seine Liebe zum Sozialwese­n entdeckt. Das Schicksal eines vierjährig­en Mädchens habe ihn damals sehr berührt und ihn darin bestätigt, sich für andere Menschen einzusetze­n. Beim Pendeln zwischen seinem Wohnort Augsburg und München entdeckte Winter dann eine Stellenanz­eige des Ringeisen-Werks, auf die er sich bewarb. Er sei nach dem Bewerbungs­gespräch an einem kalten Wintertag zwischen Weihnachte­n und Silvester dann relativ schnell mit dem Leitbild des DRW in Verbindung gekommen. Das christlich­e Weltbild, das auch ihn als Ministrant und Domsingkna­be geprägt habe, habe er „in der Form noch an keiner anderen Stelle so erleben dürfen. Das hat mich letzten Endes überzeugt.“

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Foto: Stefan Reinbold Michael Winter erhält die offizielle Ernennungs­urkunde aus den Händen des Vor standsvors­itzenden Walter Merkt und Generalobe­rin Schwester Katharina Wildenau er beim Festakt im Ringeisens­aal.

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