Dämpfer für Lärmgegner in Elchingen
Die Bürger hatten sich viel vom Besuch des Präsidenten der Autobahndirektion erhofft. Doch der befürwortet die Pläne
Oberelchingen Die Bewohner von Elchingen haben es satt: Seit Jahren sind die beiden Autobahnen, die sich am Elchinger Kreuz treffen, lautstarker Hintergrund, der Tag und Nacht zu hören ist. „Bei Ostwind ist es unmöglich, bei offenem Fenster zu schlafen“, erklärte Johann Wuchenauer nun dem Präsidenten der Autobahndirektion Südbayern, Wolfgang Wüst, der auf Einladung der Bürgerinitiative für einen besseren Lärmschutz nach Elchingen gekommen war.
Ihre ganze Hoffnung auf Besserung setzen die Elchinger Bürger in den geplanten Ausbau der Autobahn. Damit soll gleichzeitig ein bis zu 20 Meter hoher Lärmschutzwall aufgeschüttet werden. Zu hoch, zu breit und zu viel Flächenfraß finden Kritiker, die sich bereits zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen haben. Rund 40 Hektar Land sind für den Aufbau des Lärmschutzwalls vorgesehen. Die Gegner der Pläne befürchten, dass in Zukunft Tausende Lastwagen durch Oberfahlheim fahren werden, um die dafür benötigten Erdmassen aufzuschütten. Der Vorschlag der Bürgerinitiative ist eine Wand, die auf dem Wall aufgesetzt werden soll.
Doch Wüst von der Autobahndirektion bezweifelte, dass die geforderte Wand tatsächlich eine hörbare Verbesserung leisten könne. Mit dem vorgesehenen Erdwall würden dagegen die vom Gesetzgeber geforderten Lärmwerte eingehalten. Eine Erhöhung des Erdwalles würde außerdem die Kosten extrem in die Höhe schießen lassen: „Das würde etwa zwölf bis 14 Millionen Euro kosten.“Bei so viel Sparsamkeit platzte der Gemeinderätin der Unabhängigen Freien Wählergemeinschaft Elchingen, Karin Batke, der Kragen: „Ihre Wirtschaftlichkeit geht zu Kosten der Elchinger Bürger“, lautete ihr Vorwurf an Wüst. Auch der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Harald Gaule, wollte sich nicht mit den nüchternen Zahlen der Planungsingenieure zufrieden geben: „Der Lärm, der hier täglich gehört und ertragen werden muss, ist anders, als der Lärm, der gemessen wurde.“Und den Parkplatz für Lastwagen, wie er in der Nähe des Rasthofes Seligweiler geplant ist, brauche „kein Mensch“, erklärte Gaule.
Wüst wies jedoch auf die „hoffnungslos überlasteten Parkplätze“hin, die die Lastwagenfahrer daran hindern würden, ihre Ruhezeiten einzuhalten: Schließlich seien ausgeschlafene Fahrer im Interesse aller Verkehrsteilnehmer wichtig.
Wer sich vom Gespräch mit dem Vertreter der Autobahndirektion eine definitive Aussage erwartet hatte, wurde enttäuscht: Für Zusagen ließ sich Wüst wegen des schwebenden Planungsverfahren nicht hinreißen. Doch versprach er, die Vorschläge der Bürger weiter an die zuständigen Behörden zu tragen.
Der CSU-Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein, der ebenfalls zum Termin eingeladen wurde, musste sich wegen eines Gesprächs mit der Landesgruppe entschuldigen lassen. CSU-Landtagsabgeordnete Beate Merk vertrat ihn.