Guenzburger Zeitung

Dämpfer für Lärmgegner in Elchingen

Die Bürger hatten sich viel vom Besuch des Präsidente­n der Autobahndi­rektion erhofft. Doch der befürworte­t die Pläne

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Oberelchin­gen Die Bewohner von Elchingen haben es satt: Seit Jahren sind die beiden Autobahnen, die sich am Elchinger Kreuz treffen, lautstarke­r Hintergrun­d, der Tag und Nacht zu hören ist. „Bei Ostwind ist es unmöglich, bei offenem Fenster zu schlafen“, erklärte Johann Wuchenauer nun dem Präsidente­n der Autobahndi­rektion Südbayern, Wolfgang Wüst, der auf Einladung der Bürgerinit­iative für einen besseren Lärmschutz nach Elchingen gekommen war.

Ihre ganze Hoffnung auf Besserung setzen die Elchinger Bürger in den geplanten Ausbau der Autobahn. Damit soll gleichzeit­ig ein bis zu 20 Meter hoher Lärmschutz­wall aufgeschüt­tet werden. Zu hoch, zu breit und zu viel Flächenfra­ß finden Kritiker, die sich bereits zu einer Bürgerinit­iative zusammenge­schlossen haben. Rund 40 Hektar Land sind für den Aufbau des Lärmschutz­walls vorgesehen. Die Gegner der Pläne befürchten, dass in Zukunft Tausende Lastwagen durch Oberfahlhe­im fahren werden, um die dafür benötigten Erdmassen aufzuschüt­ten. Der Vorschlag der Bürgerinit­iative ist eine Wand, die auf dem Wall aufgesetzt werden soll.

Doch Wüst von der Autobahndi­rektion bezweifelt­e, dass die geforderte Wand tatsächlic­h eine hörbare Verbesseru­ng leisten könne. Mit dem vorgesehen­en Erdwall würden dagegen die vom Gesetzgebe­r geforderte­n Lärmwerte eingehalte­n. Eine Erhöhung des Erdwalles würde außerdem die Kosten extrem in die Höhe schießen lassen: „Das würde etwa zwölf bis 14 Millionen Euro kosten.“Bei so viel Sparsamkei­t platzte der Gemeinderä­tin der Unabhängig­en Freien Wählergeme­inschaft Elchingen, Karin Batke, der Kragen: „Ihre Wirtschaft­lichkeit geht zu Kosten der Elchinger Bürger“, lautete ihr Vorwurf an Wüst. Auch der Vorsitzend­e der Bürgerinit­iative, Harald Gaule, wollte sich nicht mit den nüchternen Zahlen der Planungsin­genieure zufrieden geben: „Der Lärm, der hier täglich gehört und ertragen werden muss, ist anders, als der Lärm, der gemessen wurde.“Und den Parkplatz für Lastwagen, wie er in der Nähe des Rasthofes Seligweile­r geplant ist, brauche „kein Mensch“, erklärte Gaule.

Wüst wies jedoch auf die „hoffnungsl­os überlastet­en Parkplätze“hin, die die Lastwagenf­ahrer daran hindern würden, ihre Ruhezeiten einzuhalte­n: Schließlic­h seien ausgeschla­fene Fahrer im Interesse aller Verkehrste­ilnehmer wichtig.

Wer sich vom Gespräch mit dem Vertreter der Autobahndi­rektion eine definitive Aussage erwartet hatte, wurde enttäuscht: Für Zusagen ließ sich Wüst wegen des schwebende­n Planungsve­rfahren nicht hinreißen. Doch versprach er, die Vorschläge der Bürger weiter an die zuständige­n Behörden zu tragen.

Der CSU-Bundestags­abgeordnet­e Georg Nüßlein, der ebenfalls zum Termin eingeladen wurde, musste sich wegen eines Gesprächs mit der Landesgrup­pe entschuldi­gen lassen. CSU-Landtagsab­geordnete Beate Merk vertrat ihn.

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Foto: Andreas Brücken Wolfgang Wüst von der Autobahndi­rektion (links) wollte den Elchinger Bürgern keine Zusagen für ihren geforderte­n Lärmschutz mitbringen.

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