Google will die EC Karte ersetzen
Der US-Internetriese bietet jetzt auch in Deutschland seinen Bezahl-Dienst Google Pay an. Was Verbraucher dazu wissen sollten und wovor Datenschützer warnen
damit auch viel Geld, sagt Martin Sambale von der Allgäuer Energieberatungsstelle eza. Aber beim Kochen und Backen kommt es ja nicht nur auf die Energie an, sondern auch auf das Ergebnis. Das kann tatsächlich sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem, ob man den Ofen vorheizt oder nicht. Darauf weist der gelernte Koch Wolfgang Ritter hin. Wenn es darum geht, im Ofen etwas zu schmoren – etwa eine Lammkeule, einen Schweinebraten oder Ofengemüse, dann kann das Gericht ruhig schon in den kalten Ofen gestellt werden, sagt er. „Meine Oma hatte einen Kohleofen. Die hat sonntags den Schweinebraten reingestellt und ist dann in die Kirche“, erzählt Ritter. Das war kein Problem, der Ofen ist nämlich nicht zu heiß geworden – und darauf kommt es beim Schmoren an. Anders sei es, wenn man zum Beispiel eine Pizza oder einen Biskuitboden backen oder etwas mit Käse überbacken wolle. „Eine Pizza, die braucht heiße Temperaturen. Die muss sofort eine Kruste bilden“, sagt Ritter. Wenn etwas überbacken soll, ist es ähnlich. In diesen Fällen gilt also: den Backofen besser vorheizen.
Christina Heller ist Wirt schaftsredakteurin unse rer Zeitung. Sie beantwortet einmal in der Woche Fra gen des Alltags. Augsburg Der Internet-Riese Google hat mit Google Pay jetzt einen eigenen Bezahldienst eingeführt. Verbraucher können jetzt also auch in Deutschland mit ihrem AndroidSmartphone bezahlen. Doch wie steht es dabei um Sicherheit und Datenschutz? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wo kann man jetzt schon mit dem Handy bezahlen?
An Kassen, an denen kontaktlose Kartenzahlungen möglich sind, kann grundsätzlich auch mit Smartphone bezahlt werden. Bundesweit gibt es mehr als 400000 Akzeptanzstellen, dazu gehören viele Supermärkte und Tankstellen. Zum Marktstart von Google Pay ist etwa ein Dutzend deutscher Handelsunternehmen dabei, darunter etwa Aldi, Lidl oder Media Markt. Eine Studie des Handels-Forschungsinstituts EHI geht davon aus, dass bis Ende 2018 drei Viertel der großen Handelsunternehmen in Deutschland das kontaktlose Bezahlen einführen werden.
Welche Technik steckt dahinter? Kontaktloses Bezahlen funktioniert mit der sogenannten NFC-Technik und ist keineswegs neu, sagt DigitalExperte Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Schon seit 2012 sind in viele EC- und Kreditkarten NFC-Chips integriert. Hinter der Abkürzung verbirgt sich der Begriff „Near Field Communication“(deutsch: Nahfeldkommunikation). „Das ist eine Tech- nologie zur Datenübertragung, die nur funktioniert, wenn sich Geräte in sehr geringem Abstand zueinander befinden.“Die Technik werde längst auch bei Einreisekontrollen mit digitalen Ausweisdokumenten genutzt, sagt Buttler. „Neu ist, dass Google als größter Anbieter für SmartphoneBetriebssysteme in das Geschäft mit kontaktlosem Bezahlen einsteigt.“
Was benötigen Verbraucher, um über Google Pay zu bezahlen? Zunächst nehmen in Deutschland vier Banken daran teil: Comdirect, Commerzbank, N26 und Wirecard. Wer mit Google Pay bezahlen will, muss eine Kreditkarte dieser Banken haben. Ob die Karte geeignet ist, erkennt man an aufgedruckten Funkwellen auf der Vorderseite. Auch ist ein Smartphone nötig, auf dem mindestens das Betriebssystem Android 4.4 läuft. Das Handy muss daneben über eine NFC-Schnittstelle verfü- gen und mit einer Gerätesperre geschützt sein.
Wie genau funktioniert das Bezahlen mit Google Pay an der Kasse?
Wie eine Bankkarte mit integriertem NFC-Chip hält der Kunde sein Handy vor das Bezahlterminal. Bei der Commerzbank etwa genügt das bei Werten bis zu 25 Euro. Wird eine höhere Rechnung bezahlt, muss der Kunde das Handy mit PIN, Fingerabdruck oder einem Muster entsperren. Der Digitalexperte Oliver Buttler findet das unpraktikabel: „Die Banken werden sicherlich noch nachjustieren.“Die Eingabe der KartenPIN oder die Unterschrift des Kunden ist beim Bezahlen mit Google Pay aber nicht mehr nötig.
Wie sicher ist das?
NFC gilt als sicher, weil die Geräte sich sehr nah sein müssen, damit die Technik funktioniert. Daten können nicht aus der Entfernung abgegriffen werden. „Das Zahlverfahren ist so sicher wie das Zahlen mit Kreditkarte“, sagt der Leiter der Commerzbank Augsburg, Stefan Rossmayer. Auf dem Smartphone werde eine virtuelle Kopie der Kreditkarte gespeichert. Ohne Identifizierung durch Entsperrung kann man mit Google Pay bis zu fünf Rechnungen bezahlen. Zudem bekommt der Kunde eine Push-Nachricht auf das Handy mit Angabe von Betrag, Ort und Zeit des Bezahlvorgangs.
Was passiert mit den Nutzerdaten? Google und die Banken geben an, es würden beim Bezahlen mit Google Pay nur Daten übermittelt, die zur Durchführung und Anzeige der Zahlung erforderlich sind. Sie würden nicht zu Werbezwecken verwendet. Verbraucherschützer Oliver Buttler rät Bürgern aber, genau hinzusehen, wenn es um Datenschutz geht: „Wenn man sich die Apps von Google ansieht, ist klar: Sie greifen auf Adressbuch, Fotos und andere persönliche Daten zurück. Google ist die Datenkrake schlechthin.“
Wird sich Google Pay durchsetzen? Experte Buttler ist skeptisch, wie kontaktloses Bezahlen bei Verbrauchern ankommt. Bislang würden die bestehenden Möglichkeiten zum kontaktlosen Zahlen nur äußerst selten genutzt. Buttler würde sich Apps wünschen, die mehr Wert auf Datenschutz legen als die großen Internetkonzerne. „Schließlich täten die Unternehmen gut daran, sich um das Vertrauen der Nutzer zu bemühen.“