Guenzburger Zeitung

Er kommentier­t das Finale

Béla Réthy begleitet das WM-Endspiel als Reporter. Für seine Nominierun­g spricht unter anderem die Erfahrung. Aber auch andere Kandidaten standen zur Auswahl

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Berlin Der Mann mit der markant rauchigen Stimme ist nicht nervös, aber angespannt. „Auch nach einem Vierteljah­rhundert als FußballLiv­e-Reporter ist ein WM-Finale immer eine große Herausford­erung“, sagt Béla Réthy vor dem entscheide­nden WM-Spiel. Am Sonntag kommentier­t der 61 Jahre alte Sportjourn­alist sein drittes Endspiel bei einer Fußball-Weltmeiste­rschaft für das ZDF.

Réthy ist der Routinier unter den deutschen Fußball-Kommentato­ren – beliebt und kritisiert zugleich. Zu den bisherigen Höhepunkte­n seiner Karriere gehören das WM-Finale 2002 zwischen Deutschlan­d und Brasilien sowie das Endspiel Spanien gegen Niederland­e 2010. Auch bei den EM-Endspielen 1996, 2004 und 2012 saß Réthy für das Zweite hinter dem Mikrofon. Und nun Frankreich gegen Kroatien am Sonntag (17 Uhr) im ZDF: „Meine Vorbereitu­ng darauf wird intensiv sein“, erklärt Réthy vor dem Finale, das auch für ihn eine Überraschu­ng ist. „Auch wenn ich viele der Spieler in diesem europäisch­en Finale nicht zuletzt aus den ZDFChampio­ns-League-Übertragun­gen der zurücklieg­enden Jahre kenne.“

Der in Wien geborene Sohn ungarische­r Eltern ist seit 1986 bei allen Fußball-Weltmeiste­rschaften im Einsatz. Angefangen hat er als Assistent. Endspiel-Reporter ist Réthy, „weil er gut ist“, wie es ZDF-Sportchef

Thomas Fuhrmann ausdrückt: „Das ist auch eine Anerkennun­g seiner über zwanzig Jahre als Live-Reporter.“Zur Wahl standen auch Oliver Schmidt, Claudia Neumann und Martin Schneider. „Die anderen hätten das auch gekonnt, aber es zählt der Leistungsg­edanke“, sagte der Sportchef: „Er war die Nasenspitz­e vorne.“Réthy erklärte: „Man muss über Jahre Leistung abrufen.“

Das ZDF hätte auch ein Zeichen setzen können und die im Internet oft kritisiert­e und gar beleidigte Claudia Neumann im Finale einsetzen können. „Wir haben die Diskussion verfolgt“, sagte Fuhrmann und betonte: „Aber wir lassen uns nicht treiben.“Beim nächsten WMEndspiel ist Réthy wohl bereits in Rente. Auch wenn das ZDF den Vertrag außer der Reihe verlängern sollte, das Finale wird Réthy auf jeden Fall nicht kommentier­en. Im Dezember 2022 bei der WM in Katar ist die ARD an der Reihe, den Reporter zu stellen.

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Foto: rje htf

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