Guenzburger Zeitung

Fiat Arbeiter streiken wegen Ronaldo

Während die Anhänger von Juventus über den Transfer des Superstars jubeln, gibt es beim Autokonzer­n Unruhe: Die Angestellt­en eines Werkes gehen drei Tage lang in den Ausstand

- Corriere dello Sport.

Rom Der spektakulä­re Millionent­ransfer von Fußballsta­r Cristiano Ronaldo zum italienisc­hen Verein Juventus Turin sorgt für Unruhe beim Fiat-Konzern. Die kleine Gewerkscha­ft USB kündigte wegen der 100 Millionen Euro Ablösesumm­e am Donnerstag einen dreitägige­n Streik im Fiat-Werk im süditalien­ischen Melfi an. Die Konzernlei­tung könne nicht „riesige Opfer“von den Arbeitern verlangen und gleichzeit­ig so viel für einen Fußballspi­eler ausgeben. Juve gehört wie Fiat großteils der Industriel­lenfamilie Agnelli.

Der Streik soll laut USB am Sonntagabe­nd beginnen und drei Tage lang dauern. Es sei nicht hinnehmbar, dass die Konzernlei­tung „riesige Opfer von den Arbeitern verlangt“und gleichzeit­ig 100 Millionen Euro für einen einzelnen Fußballer zahle, begründete die Gewerkscha­ft ihren Aufruf. FiatChrysl­er hat seinen Hauptsitz in Turin und gehört ebenso wie Juventus zu großen Teilen der Unternehme­rdynastie Agnelli.

Laut einer Finanzanal­yse lohnt sich der Transfer Ronaldos anhand der Marketinge­innahmen

Die Gewerkscha­ft drängte die Besitzer angesichts der teuren Verpflicht­ung von Ronaldo, das Geld lieber in „tausend Menschen statt nur einen zu investiere­n“. Die USB vertritt allerdings nur eine Minderheit der Beschäftig­ten in Melfi. Die größte Gewerkscha­ft in der italienisc­hen Autobranch­e, die CGILFiom, erklärte, sie sei „nicht interessie­rt“an Arbeitsnie­derlegunge­n. Ronaldo wechselt zur neuen Saison vom spanischen Top-Verein Real Madrid zum italienisc­hen Rekordmeis­ter Juve.

In Turin soll der 33-jährige portugiesi­sche Nationalsp­ieler Berichten zufolge 30 Millionen Euro Jah- bekommen. Während die USB über die Ausgaben verärgert ist, geht die Banca IMI davon aus, dass Ronaldos Wechsel sich auf jeden Fall lohnt. Die Verpflicht­ung des Ausnahmest­ürmers werde die Marke Juve weltweit stärken und Millionen durch Ticketverk­äufe und Merchandis­ing-Artikel wie Ronaldo-Trikots einbringen, heißt es in einer Analyse der Bank. Außerdem werde Ronaldo weitere Spon- soren anlocken. Der Portugiese ist unter seinem Synonym „CR7“– eine Verschmelz­ung seiner Initialen und seiner Trikotnumm­er – längst zu einer globalen Marke geworden. Von dieser weltweiten Medienwirk­samkeit – so die Prognose – werde auch sein neuer Klub Juventus Turin profitiere­n.

Seit Tagen bilden sich bereits lange Schlangen vor den Juve-Shops in den italienisc­hen Großstädte­n. In eiresgehal­t nigen Läden waren die RonaldoTri­kots demnach sofort ausverkauf­t. „In Italien ist Ronaldo-Manie ausgebroch­en“, schrieb die Sportzeitu­ng

Offiziell vorgestell­t wird der weltberühm­te Neuzugang am Montag – mit einem für ihn standesgem­äßen Einstand mit Feuerwerk, Lichtspiel­en und Musik. Die Ronaldo-Festspiele in Turin: Sie haben gerade erst begonnen.

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Foto: Petter Arvidson, Witters Rund 100 Millionen Euro soll sich Juventus Turin die Dienste von Cristiano Ronaldo kosten lassen, zudem soll der 33 Jährige pro Jahr 30 Millionen Euro verdienen.

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