Kommt in vier Kommunen bald ultraschnelles Internet?
Ein Tochterunternehmen der Lechwerke hat die Privatkunden bei der Datenkommunikation entdeckt und will Glasfaser bis ins Haus legen. Wer davon profitieren kann
Was LEW Telnet den Bürgern der Gemeinden Kötz, Bubesheim, Dürrlauingen und Rettenbach anbieten will, lesen Sie auf
Günzburg Rainer Müller ist Handlungsreisender in Sachen Datenkommunikation und–momentan noch – ein klein wenig ein Geheimnisträger. Der Geschäftsführer der Lechwerke (LEW) Telnet GmbH will Haushalten in den Gemeinden Kötz, Bubesheim, Rettenbach und Dürrl au inge nein Hochg es ch windigkeits- Internet anbieten und Glasfaser bis ins Haus legen lasen. Bislang wird diese „letzte Meile“in den allermeisten Fällen vom Verteilerkasten zum Wohngebäude mit dem in der Erde liegenden Kupferkabel überbrückt. Wenn Anbieter dann mit einer schnelleren Datenübertragung von bis zu 50 Megabit oder bis zu 100 Megabit in der Sekunde werben, sagt Müller, dann ist nur das alte Kupferkabel technisch ertüchtigt – „aber dieses Material bleibt weiter im Boden und ist im Vergleich zur Glasfaser wesentlich anfälliger. Es hat seine Grenzen erreicht“.
Anders dagegen das Projekt der 100-prozentigen LEW-Tochter: „Wir werden den Kunden vier Pakete anbieten.“Los gehe es bei 100 Megabit pro Sekunde. Aber auch ein Gigabit in der Sekunde sei machbar. Die zwei Wörtchen „bis zu“kämen da gar nicht vor. Die Übertragungsraten bei diesem Lösungskonzept, das Glasfaser ins Gebäude bringe, würden weder durch die Distanz zum Kabelverzweiger noch durch die Anzahl der Nutzer, die zeitgleich im schnellen Internet surfen wollten, gemindert.
Was Geschäftsführer Müller derzeit den Bürgermeistern und Gemeinderäten aller vier Kommunen, die am Mittwochabend für seine Präsentation zusammengekommen sind, nicht sagen will, sind die Kosten für den Verbraucher. Das soll erst zum Start der Vorvermarktung Anfang September bekannt gegeben werden. Und noch ist es keine ausgemachte Sache, ob es den Glasfaserausbau überhaupt geben wird. „Wir sind überzeugt davon“, sagt Rainer Müller zwar. Doch von den etwa 2500 Haushalten in den vier Kommunen müsse ein gewisser Prozentsatz mitmachen. Sonst rentieren sich die Investitionen für LEW Telnet nicht. Wie hoch dieser Anteil liegen muss, gibt Müller im Red akt ions gespräch in den Räumen der Günzburger Zeitung nicht preis. Auch nicht, wie hoch die Gesamtinvestitionen für das Unternehmen liegen. In wenigen Wochen könne er mehr dazu sagen.
Mit der Hoch geschwindigkeit sof- fensive versuchen die Lechwerke, in diesem Bereich neue Kunden zu gewinnen, die das Unternehmen bislang nicht auf der Rechnung hatte: Privatleute. Zum bisherigen Kundenstamm zählen Energieversorger in der LEW-Gruppe, Unternehmen, Telekommunikationsanbieter, die öffentliche Verwaltung und Kommunen.
Auf die Gemeinden setzt Müller, da sie die LEW als „kompetenter, erfahrener und leistungsstarker Anbieter“kennen. Die Lechwerke seien in ländlichen Gebieten zuhause und nicht in Ballungsräumen. Für die Gemeinden entstünden weder Kosten noch gebe es irgendeinen Aufwand mit einem Förderverfahren. „Glasfaser ist die Technik für die Zukunft“, sagt der Geschäftsführer. Er hebt nach der Umsetzung des Projekts den „wesentlichen Standortvorteil“der vier Gemeinden gegenüber allen anderen hervor. Dieses Empfinden sei auch vergangenen Mittwoch zu spüren gewesen, als die Kommunalpolitiker beieinander saßen. Ein Anwesender habe von einem „Sechser im Lotto“gesprochen.
Nach welchen einzelnen Kriterien die LEW Telnet GmbH ihre Pilotgemeinden auswählten, haben Müller und LEW-Sprecher Ingo Butters nicht mitgeteilt. Ein Kriterium ist aber ein „ausreichend hohes Potenzial“in diesen Testgebieten in Schwaben und dem angrenzenden Oberbayern.
Die Lechwerke haben aus fast 300 Gemeinden in vier Clustern neun Kommunen bestimmt und dort das Vorhaben vorausgeplant. Im Landkreis Augsburg kommt Thierhaupten zum Zug, im Unterallgäu sind es Türkheim und Rammingen. Prittriching und Egling heißen die Kommunen im Landkreis Landsberg. Und die übrigen vier liegen im Landkreis Günzburg.