Zurück nach Malta
„Lifeline“-Kapitän Reisch muss wieder vor Gericht. Von der SPD erhält er einen Preis
Landsberg „Rettung ist kein Verbrechen, sondern eine Pflicht.“Mit diesen Worten bekräftigte ClausPeter Reisch auch am Freitag bei einer Preisverleihung durch die Landtags-SPD in München, dass er sich im Recht sieht. Der Landsberger hatte als Kapitän des Seenotrettungsschiffs „Lifeline“mit 234 Flüchtlingen an Bord mehrere Tage vor Malta gelegen, da das Schiff in keinen Hafen einlaufen durfte. „Es ist eine Schande, wenn Ehrenamtliche, die Menschen in Not retten, wenn die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten dazu nicht in der Lage oder willens sind, systematisch kriminalisiert werden“, sagte die SPD-Landesvorsitzende Natascha Kohnen bei der Veranstaltung.
Sie spielte auf den Prozess an, dem sich Reisch ab 30. Juli wieder stellen wird. Der 57-Jährige muss sich in Malta vor Gericht verantworten. Die Anklage geht davon aus, dass das Flaggenzertifikat der „Lifeline“ungültig ist. Wie andere Schiffe der Seenotretter hat die „Lifeline“ein Zertifikat beim niederländischen Wassersportverband als FreizeitFahrzeug. In den Niederlanden könnten Schiffe bis zu 50 Metern Länge als Sportboote zugelassen werden, in Deutschland sei bei 25 Metern Schluss, begründet Reisch dies gegenüber unserer Zeitung. Das höchste Strafmaß für sein Vergehen seien ein Jahr Haft oder 11600 Euro Geldstrafe, so sein Kenntnisstand. Reisch geht nicht davon aus, verurteilt zu werden. Wenn ja, werde er in Berufung gehen. Verteidigt wird er von drei Anwälten einer führenden Kanzlei der Insel. „Die Polizei vertritt die Anklage“, berichtet er über das maltesische Rechtssystem. In den Verhandlungen bekomme er das Gesagte übersetzt.
Reisch wird am Sonntag nach Malta reisen, um am Montag präsent zu sein. Eine weitere Verhandlung ist auf den 23. August terminiert. „Ich hoffe, dazwischen nach Landsberg heimkommen zu können“, sagt er.