Baut Nordkorea neue Raketen?
Satellitenbilder zeigen verdächtige Tätigkeiten
Washington Die Satellitenaufnahmen zeigen rege Aktivitäten auf dem Gelände der großen Forschungseinrichtung Sanumdong am Stadtrand von Pjöngjang. „Wir sehen, dass sie zur Arbeit gehen, wie zuvor“, interpretiert ein Geheimdienstmitarbeiter die Fotos gegenüber der Zusammen mit anderen Erkenntnissen der US-Dienste seien dies klare Hinweise auf Arbeiten an weiteren Langstreckenraketen in Nordkorea.
Die Enthüllungen kommen wenige Wochen, nachdem US-Präsident Donald Trump behauptete, Nordkorea sei dank seiner Vereinbarung mit dessen Diktator Kim Jong Un beim Gipfel von Singapur „nicht länger eine nukleare Bedrohung“. Tatsächlich aber hatte Kim nur eine sehr allgemeine Absichtserklärung unterschrieben, in der Beobachter nicht mehr als den Startpunkt für weitere Verhandlungen sehen. „Sie haben ihr Nuklear-Programm nicht aufgegeben“, sagt Ken Gause vom „Center for Naval Analysis“. Von etwas anderem auszugehen, sei von Anfang an „blauäugig“gewesen.
Darauf deuten auch andere Erkenntnisse der US-Geheimdienste hin, die seit dem Gipfel an die USMedien durchsickerten. Demnach hätten Offizielle des Regimes in Pjöngjang beraten, wie sie die USA über die tatsächliche Zahl ihrer Sprengköpfe und Raketen und Inspektoren täuschen könnten. Die Abbrucharbeiten am Raketenstartplatz Sohae werden von einigen Analysten als Teil dieses Ablenkungsmanövers verstanden.
US-Außenminister Mike Pompeo, der mit Trump in Singapur war, räumte vergangene Woche bei einer Anhörung im Senat ein, dass Nordkorea „die Produktion von spaltbarem Material fortsetzt“. Zu dem Raketenprogramm äußerte er sich nicht. Pompeo reagierte verärgert auf die Nachfrage, ob Kim den Präsidenten getäuscht habe: „Wir lassen uns nicht in die Irre führen.“
Neue Militärgespräche zwischen Süd- und Nordkorea über vertrauensbildende Maßnahmen gingen unterdessen am Dienstag ohne konkrete Abmachungen zu Ende, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur berichtete.