Bitte Ruhe
Zwei Spielzeiten in Folge mussten die Wolfsburger über den 34. Spieltag hinaus um den Klassenerhalt bangen. Für die kommende Saison gibt es daher nur ein Ziel
REGIONALLIGA BAYERN V. DIENSTAG BAYERNLIGA SÜD VOM DIENSTAG Wolfsburg Die beiden besten Torschützen haben den Verein verlassen. Auf der Kommandobrücke hat ein neuer Mann das Sagen. Der VfL Wolfsburg stellt sich neu auf, um endlich, endlich wieder eine sorgenfreie Saison zu spielen.
Wird es wieder Platz 16?
Die legendäre Frage „Same Procedure as last year?“aus dem TV-Silvesterklassiker „Dinner for One“lässt sich bequem auf den VfL anwenden. Zweimal in Folge haben die nach wie vor mit reichlich finanziellen Mitteln von Investor Volkswagen ausgestatteten Wolfsburger nur über die Relegation den Klassenerhalt geschafft. Wie schon im vergangenen Jahr soll jetzt natürlich aber alles besser werden.
Wie soll das gelingen?
In erster Linie mal wieder mit neuem Personal. Das betrifft diesmal allerdings gar nicht so sehr die Mannschaft, sondern viel mehr die Führungsebene. Der Umbruch an den „Schaltern der Macht“beim VfL wurde schon in der verkorksten letzten Saison eingeleitet. Dort hatten zu Beginn noch Aufsichtsratschef Francisco Javier García Sanz, Sportchef Olaf Rebbe und Trainer Andries Jonker positiv in die Zukunft geschaut. Sie sind alle Wolfsburger Geschichte. Das Management hat mit Jörg Schmadtke ein erfahrener Mann übernommen, auf der Trainerbank hat Bruno Labbadia die „Wölfe“in der Relegation gegen Holstein Kiel immerhin erneut vor dem Abstieg bewahrt.
Was verspricht die sportliche Leitung?
Im Formulieren von großen Zielen hält man sich in Wolfsburg in weiser Voraussicht zurück. „Nach zwei Jahren Relegation geht es hier im ersten Schritt darum, erst mal wieder festen Boden unter die Füße zu kriegen“, hatte Schmadtke in einem Interview gesagt. Labbadia ist ähnlich zurückhaltend, denn beide wissen, dass es noch eine ganze Menge zu tun gibt.
Was sind die größten Baustellen in Wolfsburg?
Definitiv die Kadergröße. Auf dem Mannschaftsbild drängeln sich 29 Spieler. Zu viel für ein ruhiges Arbeiten. „Bei den vielen Verletzten in der letzten Saison war das große Aufgebot hilfreich. Doch im Normalfall reichen 25 bis 26 Spieler, sodass auch der Trainer besser arbeiten kann“, sagte Schmadtke, der mehrere Streichkandidaten, aber bisher nur wenig Interessenten für sie hat. Erste Anwärter für einen vorzeitigen Abschied sind die zurückgekehrten Leihspieler wie PaulGeorges Ntep oder Marvin Stefaniak. Auch in der Abwehr herrscht noch ein Überangebot, sodass vermeintliche Hochkaräter wie JohnAnthony Brooks oder Jeffrey Bruma bei einem entsprechenden Angebot
wohl gehen können.
Was versprechen Neuzugänge?
Mit Daniel Didavi (9 Tore) und Divock Origi (6) sind die beiden torgefährlichsten Spieler der vergangenen Saison weg. Entsprechend lag der Fokus bei den Verpflichtungen auf der Offensive. Für Daniel Ginczek und den Nie-
die derländer Wout Weghorst wurde richtig Geld in die Hand genommen. Ob die zusammen fast 25 Millionen Euro teuren Angreifer die Sturmflaute allerdings beheben können, ist fraglich. Beide bringen zwar eine erhebliche körperliche Präsenz mit, müssen aber auch ordentlich mit Bällen versorgt werden. „Wir haben uns bemüht, zunächst diese Problemzone zu beseitigen“, bleibt Schmadtke diplomatisch. Alle weiteren sollen im Saisonverlauf beseitig werden, damit in Wolfsburg endlich mal wieder Ruhe einkehrt. Prognose der Sportredaktion
Die Wolfsburger Wünsche werden erfüllt. Die Mannschaft ist gut genug, um problemlos im Mittelfeld zu landen. Manager Schmadtke sorgt zudem für die nötige Ruhe. Zugänge Ginczek (VfB Stuttgart, 14 Mil lionen Euro), Weghorst (AZ Alkmaar, 10,5 Mio. Euro), Tisserand (FC Ingolstadt, 7 Mio. Euro, war bereits ausgeliehen), Klaus (Han nover 96, 3 Mio. Euro), Pervan (Linzer ASK), Condé (Holstein Kiel, Leihende), Ste faniak (1. FC Nürnberg, Leihende), Seguin (Dynamo Dresden, Leihende), Hinds (Greuther Fürth, Leihende), Azzaoui (Wil lem II Tilburg, Leihende), Paul Georges Ntep (AS St. Étienne, Leihende). Abgänge Didavi (VfB Stuttgart, ablöse frei), Dimata (RSC Anderlecht, Leihe), Origi (FC Liverpool, Leihende), Grün (unbe kannt).