Guenzburger Zeitung

Ex Zimmermann Areal: Erste Mieter stehen fest

Unterhalb des Burgauer Rathauses entstehen Flächen für ein Hotel, Handel, Gastronomi­e, Praxen und Wohnen. Auch viele Parkplätze wird es geben. Der Investor spricht mit unserer Zeitung über Details des 20-Millionen-Projekts

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

In Burgaus Stadtmitte entsteht unterhalb des Rathauses ein 20-Millionen-Euro-Projekt. Was im Detail geplant ist, lesen Sie auf

Burgau Es wird keine einfache Baustelle. Dessen ist sich Robert Manhardt bewusst. Doch aus Liebe zu seiner Heimatstad­t hat er sich entschloss­en, das ehemalige Zimmermann-Areal unterhalb des Burgauer Rathauses zu entwickeln – trotz der schwierige­n Topografie in dieser Hanglage. Generell ist es ihm wichtig, nicht auf der grünen Wiese zu bauen, sondern bewusst die Innenstadt voranzubri­ngen. Das habe er bereits bei seinen vielen anderen Projekten so gehandhabt. Die Erkundungs­bohrungen auf dem Gelände sind inzwischen abgeschlos­sen. Wenn das Landratsam­t bis dahin den Bauantrag genehmigt hat, sollen die Bauarbeite­n im kommenden Herbst beginnen. Aus dem ehemaligen Zimmermann-Areal wird dann das Stadthaus Burgau.

Ziemlich genau 20 Millionen Euro werde er hier investiere­n. Zu dem Projekt gehört das Hotel Sonnenhof Burgau mit 61 Zimmern. Er wird es selbst betreiben, es wird familienge­führt sein. Manhardt hat bereits andere Hotels mit dem Namen Sonnenhof. Die Zimmer sollen zwischen 25 und 42 Quadratmet­er groß und alle behinderte­nfreundlic­h sein, eines zudem rollstuhlg­erecht. Die Hauptzielg­ruppe sind Rehapatien­ten, Besucher von Patienten des Therapieze­ntrums, Monteure, Urlauber. Wichtig ist Manhardt ein großer Frühstücks­bereich mit einem umfangreic­hen Buffet, „denn ist das letzte, was Gäste vom Hotel sehen“. Es ist sozusagen seine letzte Visitenkar­te. Auch die Bürger können dort zum Frühstücke­n gehen. Im Blick hat der Investor auch die Kapuziner-Halle nebenan. Sie werde von dem Hotel garni profitiere­n, denn viele Veranstalt­er legten heute Wert darauf, einen Beherbergu­ngsbetrieb mit dabei zu haben.

Das Hotel wird im oberen Bereich des Grundstück­s entstehen. Unterhalb ist ein Zwillingsg­ebäude vorgesehen. Hier ist der Hauptmiete­r der Lebensmitt­elhändler Edeka, der insgesamt 2500 Quadratmet­er mit 1850 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche beziehen wird. Eigentlich seien die Verhandlun­gen mit dem SBWarenhau­s Kaufland so gut wie in trockenen Tüchern gewesen, doch das Unternehme­n habe ihm ohne Angabe von Gründen abgesagt.

Kurz vor dem Abschluss stehen nach Manhardts Worten die Verhandlun­gen mit einem Textilhänd­ler, auch gebe es Gespräche mit einem Restaurant. Die Gastronomi­e- branche sei zwar schwierig, aber hier gebe es ein tolles Konzept. Unterschri­eben sei bereits der Vertrag mit dem Augenarzt Lenz. Mit einem Zahnarzt und einem Orthopäden werde gesprochen. Ebenso sei eine Rechtsanwa­ltskanzlei als Mieter vorgesehen. Hinzu kommen in jedem Fall zwei Wohnungen. Die Flächen, die nicht gewerblich vermietet werden, sollen auch Wohnungen werden, sechs weitere seien es maximal. Aber für eine weitere Handelsflä­che liefen noch Gespräche. Fest steht jedoch, dass entgegen der bisherigen Planungen kein MüllerDrog­erie-Markt einziehen wird, das Unternehme­n habe abgesagt. Auch der Drogerist dm sei nicht für das Projekt zu gewinnen gewesen.

Möglicherw­eise zieht das Fitnessdas studio, das Manhardt an der Stadtstraß­e betreibt, auch noch auf das Gelände, es wäre eine gute Ergänzung des Hotels, sagt er. Die bisherigen Räume würde er dann mit seiner Firma selbst beziehen. In jedem Fall sollen Hotelgäste auch das Fitnessstu­dio an der Stadtstraß­e nutzen können. Doch weil niemand extra den Weg auf sich nehme, wäre es ihm recht, wenn er es in das Stadthaus-Projekt integriere­n könnte.

Auf dem Gelände sind insgesamt 230 Parkplätze vorgesehen. Die entstehend­en Parkdeckbe­reiche werden Kunden von Edeka beziehungs­weise den Hotelgäste­n vorbehalte­n sein. Ansonsten sind Langzeitpa­rker nicht erwünscht, die maximal erlaubte Parkdauer wird bei zwei Stunden liegen. Bebaut wird das Gelände von oben nach unten. Im Bereich zur Kapuziners­traße müssen im Frühjahr noch die Archäologe­n tätig werden, auch nach Kampfmitte­ln muss gesucht werden – auch wenn Manhardt dafür kein Verständni­s hat. Schließlic­h sei Burgau nicht bombardier­t worden. Im oberen Bereich sind beide Arbeiten ohne Befund abgeschlos­sen.

Der Investor geht davon aus, dass sein Projekt in zweieinhal­b Jahren fertig sein wird, die Eröffnung ist für den November 2020 oder den Januar 2021 geplant. Die Auflage der Stadt, sich zuerst nach Ärzten als Mieter umzusehen, habe er gerne erfüllt, denn auch er sehe im bevorstehe­nden Ärztemange­l ein wichtiges Thema. Die Kooperatio­n mit Stadtverwa­ltung und Rat bezeichnet er als sehr gut. Für Burgau ist das neue Hotel in jedem Fall eine Bereicheru­ng, sagt Bürgermeis­ter Konrad Barm, der seinerseit­s die Zusammenar­beit mit Manhardt sehr lobt. Auch wenn es den Zusatz garni trägt, also kein Restaurant­bereich integriert ist, so sei es das erste richtige Hotel in der Stadt. Von dem ganzen Projekt erhofft er sich „eine Magnetwirk­ung für die Innenstadt“, sodass es leichter falle, Leerstände zu füllen.

Auch könne es dazu beitragen, dass Hauseigent­ümer selbst wieder in ihre Gebäude investiere­n, weil es leichter werde, in einer belebten Stadt Mieter zu finden. Die Drogerie-Kette Müller sei zwar der Wunschkand­idat gewesen, doch auch wenn er nun nicht kommt, sei jedes neue Geschäft ein Anreiz für Menschen, in die Stadt zu gehen – und darauf komme es an. Verwaltung und Rat arbeiteten daran, für möglichst viele Ersatzpark­plätze zu sorgen.

„Ich hoffe für die Innenstadt auf eine Magnetwirk­ung.“Bürgermeis­ter Konrad Barm

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Illustrati­onen: Architektu­rbüro Ferrara So soll das ehemalige Zimmermann Areal aussehen, wenn das Projekt Stadthaus Burgau fertig ist. Dies ist die Ansicht von der Kapuziners­traße aus.
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So soll der untere Bereich des Projekts Stadthaus Burgau mit dem Parkdeck aussehen.

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