Vorbilder in Sachen Fairplay
Fünf Teams aus dem Landkreis Günzburg erhalten einen Preis für vorbildliches Verhalten auf und neben dem Platz – alle nicht zum ersten Mal. Eine Mannschaft wird gar Rekordsieger
Autenried Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland stand vor gut einem Monat erstmals eine Fairplay-Tabelle im Rampenlicht. Sie sorgte dafür, dass der Senegal im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale das Nachsehen gegenüber den punkt- und torgleichen Japanern hatte. Von solch entscheidender Wichtigkeit sind die Fairplay-Tabellen in den unteren Ligen im Fußball-Kreis Donau zwar nicht. Aber zumindest über einen kleinen Geldpreis und reichlich Anerkennung durften sich die fairsten Teams des Jahres auch heuer wieder freuen.
Bereits zum 14. Mal verliehen die Sparkasse Günzburg-Krumbach und der Bayerische Fußballverband (BFV) den mit 150 Euro pro Mannschaft dotierten Fairplay-Preis im Landkreis Günzburg. Wie schon im Vorjahr sind die Siegerteams durch die Bank nicht zum ersten Mal bei der Preisverleihung in der Brauereigaststätte in Autenried dabei. Das Meisterteam des SV Neuburg wurde gar bereits zum fünften Mal ausgezeichnet und ist damit – zusammen mit dem SV Bleichen – Rekordsieger des seit 2004 verliehenen Preises. „Das war mir bis jetzt gar nicht bewusst. Jetzt freuen wir uns über die Auszeichnung natürlich umso mehr“, sagte Abteilungsleiter Sebastian Keder.
Wie in jedem Jahr machte Bezirksspielleiter Rainer Zeiser wieder auf die große Lücke zwischen den fairsten und den unfairsten Teams in den Spielgruppen (siehe
aufmerksam: „Leider betrifft das in den letzten Jahren wieder öfter die Teams mit Migrationshintergrund. Das ist schade, es war zwischenzeitlich schon anders.“Unter dem Strich habe sich die Gesamtsituation in den vergangenen zwölf Jahren aber deutlich verbessert. „Als ich als Kreisspielleiter angefangen habe, hatten wir 870 Sportgerichtsfälle im Kreis Donau. Darunter fallen nicht nur Vorfälle auf dem Platz, sondern zum Beispiel auch Auseinandersetzungen mit Zuschauern. In der letzten Saison waren es nur 435. Die positive Entwicklung ist deutlich.“
Auch Sparkassendirektor Walter Pache, von Beginn an Schirmherr des Preises, lobte die Fairness der ausgezeichneten Teams. „Die Idee des Fairplay-Preises war damals, zu zeigen: Fairness zahlt sich aus. Drum freut es mich besonders, dass wir hier erneut nur ,Wiederholungstäter’ haben, die als Vorbilder für ihre Ligakonkurrenten dienen können.“Auch fand Pache es bemerkenswert, dass nicht etwa die Absteiger, die womöglich mit zu wenig Biss zu Werke gingen, am Ende in der Fairplay-Wertung oben standen. Mit Neuburg, der SG Ellzee II/Wattenweiler und dem FC Mindeltal II habe man in diesem Jahr sogar drei Meisterteams. Und außer den Neuburgern (eine Rote Karte) kamen alle Ausgezeichneten gar ohne einen einzigen Feldverweis aus. Am anderen Ende der Tabelle sind Türkiyemspor Krumbach und Bosporus Thannhausen (beide A-Klasse West 1) die Negativ-Rekordhalter mit zwölf beziehungsweise 13 Platzverweisen.
Die diesjährige Preisverleihung war auch ein Abschied. Walter Pache geht in den Ruhestand und will solche Auftritte künftig seinem Nachfolger überlassen (siehe nebenstehendes Interview). Rainer Zeiser ist nun Spielleiter im Bezirk und wird die Aufsicht über das Fairplay Gerhard Weng überlassen, dem für den Landkreis Günzburg zuständigen Spielgruppenleiter.