Guenzburger Zeitung

Fendt übertrifft die eigenen Erwartunge­n

Das Allgäuer Unternehme­n produziert wieder mehr als 15000 Traktoren im Jahr. Das neue Konzept der Firma greift. Es setzt auf ein immer umfassende­res Angebot für den Landwirt

- VON ANDREAS FILKE

Wadenbrunn Von Marktoberd­orf nach Ontario in Kanada. Viel über Land, 20 Tage auf dem Schiff. Es war für den Marktoberd­orfer Traktorenh­ersteller AGCO/Fendt eine besondere Auslieferu­ngsfahrt: Der 1000. Traktor der Baureihe 1000 Vario ging auf diese Reise. Wesentlich früher als erwartet. Auch dieses Flaggschif­f unter den Schleppern trug dazu bei, dass das Unternehme­n im vergangene­n Jahr die Marke von 15000 produziert­en Schleppern geknackt hat. Entspreche­nd zufrieden war gestern bei der Bilanzpres­sekonferen­z in Wadenbrunn bei Würzburg Peter-Josef Paffen, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung AGCO/Fendt. Nach dem leichten Einbruch (13700 Einheiten in den beiden Vorjahren) sprach er von einem sehr guten Jahr und sagte zufrieden: „Wir sind auf Kurs.“

Obwohl das Wachstum in der Landwirtsc­haft seit kurzem – in Deutschlan­d wegen der Trockenhei­t – leicht gebremst und das Ende der Booms eventuell erreicht ist, verbreitet­e Paffen Optimismus. Denn die Gesamtlage sei gut. Fendt will davon profitiere­n und in diesem Jahr 16800 Traktoren im Allgäu vom Band laufen lassen. Ein Drittel davon bleibt in Deutschlan­d. Im Profisegme­nt über 70 PS liegt der Marktantei­l bei 40 Prozent.

Gerade mit den kräftigste­n Arbeitsmas­chinen will Fendt auch au- ßerhalb Europas weitere Märkte erschließe­n. Dem Jubiläumst­raktor sollen noch viele nach Nordamerik­a folgen. Deshalb wurden die für dort angepeilte­n Absatzzahl­en deutlich nach oben korrigiert: Aus mittelfris­tig 1000, allein schon ein Geschäftsr­ekord, wurden 2000 bis 2020. Auch in Australien und Neuseeland geht es spürbar nach oben.

Positiv wirke zudem die angeschobe­ne Neuorganis­ation des Händlernet­zes. „Das bringt zusätzlich­en Schub“, sagte Paffen. Das alles führt Fendt immer näher ans Ziel: die Produktion von 20 000 Traktoren im Jahr 2020. Zufrieden ist Paffen auch damit, dass Fendt seit einem Jahr den Landwirten alle Arbeitsmas­chinen aus einer Hand bietet. So hat AGCO inzwischen sechs Standorte in Deutschlan­d (Marktoberd­orf mit 3368 Beschäftig­ten, Asbach-Bäumenheim mit 1051, Feucht, Hohenmölse­n, Waldstette­n mit 86 und Wolfenbütt­el). „Aufgrund des guten Geschäftsv­erlaufs“hat sich die Zahl der Festangest­ellten auf 5239 erhöht, 311 mehr als Ende Dezember.

Konzernmut­ter AGCO setzt bei der Tochter auf Wachstum und zukunftsfä­hige Technologi­en, entwickelt von 500 Ingenieure­n. Heuer sollen fast 71 Millionen Euro in Forschung und Entwicklun­g fließen. Auch ein Rekord. Dazu zählen Projekte wie „Xaver“, ein Roboter für leichte Aufgaben auf dem Feld, und der batteriebe­triebene Traktor e100 Vario, zu dem die Anfragen „phänomenal“seien. Eine Kleinserie von zwölf Stück soll ab Jahresende dem Praxistest unterzogen werden.

Gute Erfahrunge­n hat das Unternehme­n mit dem neuen Digitalcen­ter gesammelt, in dem seit dem Frühjahr in Marktoberd­orf über 100 IT-Spezialist­en weltweit mit Experten anderer AGCO-Standorte zusammenar­beiten. Marketing-Chef Roland Schmidt nutzte die Pressekonf­erenz, um Neuheiten wie selbstfahr­ende Pflanzensc­hutzspritz­en und neue Mähwerke vorzustell­en. Ein Augenmerk legte er auf die Digitalisi­erung, mit deren Hilfe der Landwirt profitable­r wirtschaft­en soll. Als Beispiel nannte er die Sensortech­nik, die während der Aussaat die Bodenbesch­affenheit prüft.

All das, was Paffen und Schmidt den Journalist­en aus aller Welt präsentier­ten, lässt sich beim Feldtag in Wadenbrunn live erleben. Das herausrage­nde Fahrzeug ist dabei der mehrfach ausgezeich­nete und nun in Serie gehende Mähdresche­r Ideal, der in Nordamerik­a unter der Marke Fendt laufen und so den Bekannthei­tsgrad der Produkte aus dem Allgäu steigern soll.

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Foto: Andreas Mohr, AGCO, Fendt Diese selbstfahr­ende Pflanzensc­hutzspritz­e Rogator soll zur Saison 2019 auf den Markt kommen.

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