Er war das Gesicht der Raiffeisenbank in Ichenhausen
Gottfried Wimmer stirbt nach kurzer schwerer Krankheit mit 77. Der Oberbayer war mehr als ein Manager
Ichenhausen Deubach Am Ende des Lebens sind die erhaltenen Ehrungen nicht wichtig – und auch nicht, wie viele Lobreden auf einen gehalten wurden. Am Ende zählt das Wesentliche. Gottfried Wimmer, 77, wollte nach kurzer, schwerer Krankheit zu Hause sterben. „Diesen letzten Wunsch“, sagt seine Frau Gisela, „konnte ich ihm erfüllen.“
Noch vor wenigen Monaten feierten die Wimmers Goldene Hochzeit. Am 31. Mai war es 50 Jahre her, dass sich die beiden das Ja-Wort gegeben haben. Mit ziemlicher Sicherheit hatte seine verbale Zustimmung eine oberbayerische Färbung. Denn Gottfried Wimmer wurde im April 1941 im oberbayerischen Raubling (Kreis Rosenheim) geboren. Seine Ausbildung zum Bankkaufmann absolvierte er in der Volksbank Oberaudorf. Der berufliche Weg führte ihn schließlich am 1. Oktober 1961 zur Raiffeisenbank Ichenhausen. Damals ging es recht schnell nach oben für ihn: 1964 bereits wurde er zum Geschäftsführer ernannt, 1971 war er dann Direktor, von 1976 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2000 Vorsitzender des Vorstands.
Nachfolger Michael Hösle hat noch jahrelang mit Wimmer zusammengearbeitet. „Wir arbeiten Tag und Nacht“: Diesen Spruch von Gottfried Wimmer kennt Hösle noch zu gut.
Wimmer habe aber nicht nur dahergeredet, „er hat das gelebt“. Im Mittelpunkt dieser Bemühungen seien stets die Kunden gewesen. Gottfried Wimmer „war in Ichenhausen und Umgebung das Gesicht der Raiffeisenbank“, sagt Nachfolger Hösle über den emsigen Mann, den Sohn Thomas folgendermaßen charakterisiert: „Fleißig, strebsam und zielorientiert, aber auch sozial eingestellt und gesellig.“
Irgendwie brachte es der Banker hin, zu seinem aufreibenden und verantwortungsvollen Beruf verschiedene Ehrenämter zusätzlich auszuüben: zum Beispiel als CSUStadtrat von 1978 bis 2002, zum Beispiel als langjähriger Vorsitzender des Sport-Clubs Ichenhausen, der durch sein „unermüdliches Wirken“den Verein geprägt habe, wie es der aktuelle Vereinschef Ernst Jäger formuliert. Zum Beispiel im Günzburger Kreisverband der Volks- und Raiffeisenbanken, zwischen 1994 und 2000 als Vorsitzender. In der Caritas war er auf Kreisebne ebenfalls engagiert – und auch im Ichenhauser Tennisclub, den Soldaten- und Kameradenvereinen in Ichenhausen und in Deubach. Mitglied war er sowieso in sämtlichen Vereinen in Deubach, seinem Wohnort.
Ein Bankmanager vom alten Schlag, der mitten drin ist im Dorfund Stadtleben – einer, der sich Zeit nimmt und nicht geschäftsmäßig daherkommt. Einer, der etwas bewegen und andere dabei mitnehmen will. Aber auch sein Tag soll nur 24 Stunden gehabt haben, was angesichts dieser Fülle an Aktivitäten gar nicht so leicht vorstellbar ist.
Seine spätere Frau lernte Gottfried Wimmer 1962 kennen – im Ichenhauser Stadtbad. Die beiden verloren sich zunächst aus den Augen für eine ziemlich lange Zeit, trafen sich aber glücklicherweise 1967 wieder. „Und dann ging alles ganz schnell“, sagt Gisela Wimmer. Drei Söhne kamen zur Welt. Und auch die drei Enkelkinder werden nun ihren Opa vermissen.
Es dürfte eng zugehen heute in der Kirche St. Martin in Deubach, wenn Wimmers Freunde, Bekannten und Weggefährten ihm die letzte Ehre erweisen. Der Trauergottesdienst beginnt um 14 Uhr in der Kirche, danach ist die Beerdigung auf dem Friedhof in Hochwang.