Guenzburger Zeitung

Die Stadt der Kinder blüht auf

Heute ist der letzte Tag von „Mini Günzburg“in diesem Jahr. Wie die Einwohner die Zeit erlebt haben und welche Probleme die Jungpoliti­ker beschäftig­en

- VON PHILIPP WEHRMANN

„Mini Günzburg“feiert heute seinen Abschluss. Was die Einwohner in den zwei Wochen in der Kinderstad­t erlebten.

Günzburg Ihre Mützen sind den Polizisten in „Mini Günzburg“zu groß. Sie sind für Erwachsene gemacht, deshalb rutschen sie auf den Köpfen der sechs- bis 14-jährigen Kinder hin und her. Für Ordnung sorgen sie trotzdem: Rennen ist im Inneren der Günzburger Grundschul­e Süd-Ost verboten. Das hat der Bürgermeis­ter entschiede­n. Zwei Günzen, die Währung der Stadt, müssen Regelbrech­er blechen. Doch draußen dürfen die 180 Einwohner der Kinderstad­t toben.

An diesem Tag ist Bürgermeis­terwahl. Luca Hallmann, ein 14-jähriger Leipheimer, hat dieses Amt seit einer Woche inne. Doch jetzt gehen die Wähler erneut an die Urne. „Ich wähle dich wieder!“, bestärkt ihn ein Mitbürger. Vor dem Rathaus, einem Zelt in der Aula, versammeln sich die Kinder. Die Buben und Mädchen, die sich um das Bürgermeis­teramt bewerben, halten Wahlkampfr­eden. Günstige Milchshake­s, weniger Straf-Günzen fürs Rennen – die Wahlverspr­echen kommen gut an. Eine Achtjährig­e verspricht, den Bürgern Günzen zu leihen, wenn sie knapp bei Kasse sind – natürlich nur, falls sie Bürgermeis­terin wird.

In „Mini Günzburg“gibt es eine Gärtnerei, eine Schreinere­i, eine Bank und vieles mehr. Die Mitarbeite­r müssen nacheinand­er zur Wahlurne. Um die Zeit zu überbrücke­n, bietet Luca einen Rundgang an. In der Polizeista­tion bereitet sich der zehnjährig­e Constantin Merdian auf die Streife vor. Eine echte Polizistin ist auch da. „Ihr müsst immer nett sein“, sagt sie zu den Kindern. In der echten Welt seien Polizisten schließlic­h auch freundlich.

Clemens Hensch ist einer der Banker in „Mini Günzburg“. „In zwei Stunden verdient man 20 Günzen brutto, aber davon gehen vier an die Stadt“, erklärt der 13-Jährige. Wenn die Kinder zwei Stunden ihren Dienst geleistet haben – danach müssen sie die Stelle wechseln – holen sie ihren Lohn bei der Bank ab.

Die Günzen können sie zum Beispiel beim Kiosk ausgeben. Dort hat die zehnjährig­e Christina Materne seit einer halben Stunde einen Job. An ihrem Arbeitspla­tz schneidet sie Brezen und beschmiert sie mit Butter. „Bisher gefällt mir das super“, sagt sie. Vielleicht wird sie später beim Verkauf helfen. Für das Obst müssen die Bürger keine Günzen lockermach­en, es ist kostenlos.

In der Schreinere­i bereitet sich Frida Bartenschl­ager auf die Arbeit vor. Die Zehnjährig­e will eine Steinschle­uder bauen. Am besten gefallen hat ihr die Schneidere­i, sie hat einen Rucksack genäht und anschließe­nd im Minimarkt für sich mit Günzen eingekauft, erzählt sie. Später kommt ein Anruf von Markus Genau von der Kommunalen Jugendarbe­it, der mit Merle Kuhnert vom Kreisjugen­dring Günzburg zum Organisati­onsteam gehört. Luca wurde wiedergewä­hlt, sagt er. Gestern kamen dann noch die Sponsoren von „Mini Günzburg“zu Besuch – ein Privileg, denn sonst bleibt Erwachsene­n der Eintritt in die Stadt verwehrt. Am heutigen Freitag feiern die Mädchen und Buben eine Abschlussp­arty.

 ??  ?? Luca Hallmann hat weiter das Anrecht, auf dem Bürgermeis­terstuhl von „Mini Günz burg“zu sitzen. Am Mittwoch wurde er von den anderen Kindern wiedergewä­hlt.
Luca Hallmann hat weiter das Anrecht, auf dem Bürgermeis­terstuhl von „Mini Günz burg“zu sitzen. Am Mittwoch wurde er von den anderen Kindern wiedergewä­hlt.
 ??  ?? Clemens Hensch ist einer der Banker der Stadt.
Clemens Hensch ist einer der Banker der Stadt.
 ??  ?? Frida Bartenschl­ager baut eine Stein schleuder.
Frida Bartenschl­ager baut eine Stein schleuder.
 ??  ?? Christina Materne arbeitet im Kiosk von „Mini Günzburg“.
Christina Materne arbeitet im Kiosk von „Mini Günzburg“.
 ??  ?? Constantin Merdian ist in „Mini Günz burg“für die Sicherheit zuständig.
Constantin Merdian ist in „Mini Günz burg“für die Sicherheit zuständig.

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