Guenzburger Zeitung

Diesel-Politik mit Widersprüc­hen

- VON MICHAEL KERLER mke@augsburger allgemeine.de

Der Betrug bei den Abgaswerte­n von Dieselauto­s zwingt die Politik zu absurden Verrenkung­en. Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer kündigt an, dass kommunale Dieselfahr­zeuge, zum Beispiel bei der Müllabfuhr, nachgerüst­et werden sollen – mit einem Filter gegen Stickoxide. Für Privat-Pkw schließt der CSU-Politiker die HardewareN­achrüstung aber weiter aus. Die Hersteller stemmen sich mit Macht dagegen. Zu teuer, technisch zu komplizier­t, zu langwierig lauten die Argumente. Dagegen hat ein Filter-Hersteller gezeigt, dass eine Nachrüstun­g für Pkw möglich ist – für rund 2000 Euro. Das ist nicht der einzige Widerspruc­h.

Ein anderes Beispiel: An der Tankstelle wird Dieseltrei­bstoff steuerlich subvention­iert. Firmen nutzen Diesel gerne als Dienstwage­n, die lange Strecken fahren. E-Autos und Hybride waren bei den Unternehme­n kaum gefragt. Das will der Bund nun ändern – ebenfalls mit einer milliarden­schweren Steuerverg­ünstigung. Diesmal für E-Autos und Hybride als Dienstwage­n. Es ist Zeit, die Widersprüc­he in der Diesel-Politik Schritt für Schritt zu beseitigen.

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