Guenzburger Zeitung

Von wegen alt!

Viele Deutsche fühlen sich jünger, als sie sind. Das hat Folgen

- VON DANIELA HUNGBAUR

Ab wann ist man alt? Was würden Sie sagen? Schon ab 60? Oder erst ab 80? Das Deutsche Institut für Altersvors­orge stellte zusammen mit dem Meinungsfo­rschungsin­stitut INSA genau diese Frage. Und das Ergebnis ist ganz wunderbar: Viele Deutsche fühlen sich jünger, als sie sind. Im Schnitt sogar zehn Jahre.

Für viele Jüngere ist damit endlich das Rätsel gelöst, warum ihre betagteren Eltern oft nicht zum Seniorenna­chmittag wollen oder sich nach Veranstalt­ungen bitterlich beklagen: „Furchtbar war es, lauter Alte waren dort!“Die Eltern fühlen sich eben einfach nicht alt. Punkt. Das muss endlich kapiert werden.

Denn wer wen ab wann für alt ansieht, ist einerseits Alterssach­e, erklärt Klaus Morgenster­n vom Deutschen Institut für Altersvors­orge, kurz DIA. Unter 40-Jährige finden demnach oft, dass man ab 60 zu den „Alten“zählt. Über 40-Jährige geben im Schnitt zehn Jahre dazu und betrachten Leute ab 70 als alt. Das DIA hat aber auch herausgefu­nden, dass nicht nur das Alter, sondern auch der Beruf für das jeweilige Altersbild entscheide­nd ist. So würden Angestellt­e und Beamte häufiger das Alter ab 70 beginnen lassen, ungelernte Arbeiter ab 60 und Freiberufl­er erst ab 80.

Wenn sich aber immer mehr Senioren jung und leistungsf­ähig fühlen, hat das Folgen, findet Morgenster­n. Diese wachsende Gruppe muss in allen Bereichen stärker berücksich­tigt werden. Vorbei müssten beispielsw­eise die Zeiten sein, in denen einer schon ab 50 kaum noch einen neuen Arbeitspla­tz findet und ab 60 bereits zum alten Eisen einsortier­t wird. Denn man weiß doch: Jeder ist so alt, wie er sich fühlt.

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Foto: dpa Alt? Sind die anderen – viele Senioren fühlen sich heute länger jung.

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