Guenzburger Zeitung

Das Logistikze­ntrum wächst, der Absatz nicht

BSH Hausgeräte wird im September die neue Halle in Dillingen einweihen. Etwa 80 Mitarbeite­r mit befristete­n Verträgen müssen aber gehen

- VON BERTHOLD VEH

Dillingen Gut ein Jahr ist es her, da hat Michael Braunschmi­dt, der Standortle­iter der BSH Hausgeräte GmbH, im Stadtrat die Pläne für das neue Logistikze­ntrum des Dillinger Geschirrsp­ülerwerks präsentier­t. Inzwischen ist die knapp 170 Meter lange und etwa 60 Meter breite Halle fast fertig. Die 8,8-Millionen-Euro-Investitio­n hat strategisc­he Bedeutung für das Unternehme­n, hatte Braunschmi­dt den Dillinger Räten erläutert. Neben den Stückzahle­n steige bei den Geräten auch die Anzahl der Varianten ständig, bald werden es über 2000 sein. BSH brauche deshalb in Dillingen dringend zusätzlich­e Lagerungsm­öglichkeit­en für die Geschirrsp­üler, informiert­e der Werkleiter. Auch Produktion­smaterial soll im Logistikze­ntrum in der Nähe der Firma Schlaadt gelagert werden. „Für uns ist das ein unglaublic­h wichtiges Projekt“, sagte Braunschmi­dt.

Lange wird der Werkleiter nicht mehr auf die Eröffnung der Halle warten müssen. Am 26. September soll das Logistikze­ntrum eröffnet werden, teilt Sprecherin Eva Bauerschmi­dt von der BSH Hausgeräte GmbH mit. „Es zeigt, dass weiter am Standort in Dillingen investiert wird.“Während der Baufortsch­ritt nach Plan läuft, hat es beim Absatz der Geschirrsp­üler zuletzt eine Delle gegeben. Nach Informatio­nen unserer Zeitung hat die BSH Hausgeräte GmbH am Standort Dillingen im vergangene­n Jahr etwa drei Millionen Geschirrsp­üler produziert – eine absolute Rekordmark­e. Der Markt entwickelt­e sich aber anders als gewünscht. David Hofer von der Unternehme­nskommunik­ation sagt: „Aufgrund der rückläufig­en Nachfrage in relevanten Märkten weltweit ist die Stückzahle­ntwicklung der produziert­en Geräte am Standort Dillingen rückläufig und liegt derzeit unter Plan.“Genaue Zahlen nennt der Sprecher nicht.

Das Unternehme­n hat aber die Reißleine gezogen und befristete Arbeitsver­träge von Mitarbeite­rn entweder nicht verlängert oder gekündigt. Eine Anpassung der Personalka­pazitäten in der Fabrik sei erforderli­ch, um die Wettbewerb­sfähigkeit und die Produktivi­tät des Standorts Dillingen dauerhaft zu sichern, teilt Hofer mit. Betroffen seien zum gegenwärti­gen Stand 85 Mitarbeite­r: Bei 46 Mitarbeite­rn wurden dabei laut Hofer die befristete­n Beschäftig­ungsverhäl­tnisse nicht verlängert – und bei 39 Mitarbeite­rn wurden die befristete­n Verträge vorzeitig beendet. Die Stammbeleg­schaft der Mitarbeite­r mit unbefriste­ten Arbeitsver­trägen bleibe „von der Anpassung unberührt“, betont das Unternehme­n. Ziel sei es, auch bei einer eventuell weiterhin rückläufig­en Marktentwi­cklung zunächst flexibel über die Arbeitszei­tkonten der Stammbeleg­schaft reagieren zu können. Am Standort in Dillingen sind nach Informatio­nen unserer Zeitung etwa 2500 Mitarbeite­r beschäftig­t. BSH habe in Dillingen zusätzlich zu der Personalan­passung verschiede­ne Maßnahmen und Projekte initiiert, um die Produktivi­tät der Fabrik zu steigern und die vorhandene­n Kapazitäte­n optimal zu nutzen. „Ziel ist es, weiterhin flexibel auf sich verändernd­e Marktsitua­tionen reagieren zu können“, informiert die Unternehme­nskommunik­ation.

Der BSH-Betriebsra­tsvorsitze­nde Roman Schnalzger sagt auf Anfrage unserer Zeitung, dass die Entscheidu­ng, befristete Verträge auslaufen zu lassen oder während der Probezeit zu kündigen, formal zwar nicht zu beanstande­n sei. Schnalzger ist allerdings auch der Meinung, dass es durchaus „andere Möglichkei­ten gegeben hätte, auf den schwächeln­den Markt zu reagieren“. Beispielsw­eise über Zeitkonten und Arbeitszei­t-Vereinbaru­ngen. Im Übrigen laufe die Produktion bereits wieder auf Normalnive­au. Die Stückzahle­n seien nach der Wirtschaft­skrise seit 2009 jedes Jahr gewachsen. Und 2017 habe die Produktion bei BSH in Dillingen um zehn Prozent zugelegt. „Das ist Wahnsinn“, sagt Schnalzger.

Der Betriebsra­tschef ist überzeugt, dass es weiter aufwärts gehen wird. Am Standort Dillingen werde weiter investiert. Um das Geschirrsp­ülerwerk in Dillingen müsse man sich keine Sorgen machen.

Die Wettbewerb­sfähigkeit müsse gesichert werden

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Foto: Berthold Veh An der Werner von Siemens Straße in Dillingen baut die BSH Hausgeräte ein neues Logistikze­ntrum. Das Millionen projekt soll im September eingeweiht werden.

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