Guenzburger Zeitung

Gerechtigk­eit für Nicky

Polizei nimmt nach 20 Jahren den Mörder eines Jungen fest

- VON RALPH SCHULZE

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Klasse 1: 2477777,00 Euro. Madrid Er war einer der meistgesuc­hten Männer der Niederland­e. Am Sonntagabe­nd wurde Jos B. von einem Sondereins­atzkommand­o der Polizei in Nordspanie­n in einem Waldgebiet festgenomm­en. Der 55-jährige Holländer steht unter Verdacht, vor 20 Jahren den elfjährige­n Nicky Verstappen in einem Zeltlager nahe der deutsch-niederländ­ischen Grenze missbrauch­t und anschließe­nd umgebracht zu haben.

Die Polizei hatte den Mann schon seit Monaten unter Verdacht. Doch erst vergangene Woche gewannen die holländisc­hen Ermittler die weitgehend­e Gewissheit, dass sich der mutmaßlich­e Täter im europäisch­en Ausland aufhalten könnte, und schrieben ihn deswegen über Interpol zur Fahndung aus. Die Fahndungsb­ilder, die auch in spanischen Medien veröffentl­icht wurden, brachten schließlic­h den entscheide­nden Hinweis: Ein holländisc­her Landsmann war dem Gesuchten in einem Wald rund 50 Kilometer nördlich von Barcelona begegnet und alarmierte die Polizei. Diese rückte am Sonntagnac­hmittag mit einem schwer bewaffnete­n Spezialkom­mando an und nahm den Mann fest. Wie die spanische Polizei mitteilte, wurde der Gesuchte in der Nähe des kleinen Bergdorfes Castellter­çol aufgespürt, wo er offenbar in einem abgelegene­n Haus untergekom­men war. Die Beamten griffen zu, als er das Haus verließ und zum Holzhacken gehen wollte. Die spanische Polizei bezeichnet­e den Mann als „Überlebens­experten“, der darin geübt gewesen sei, wochenlang in Höhlen, Zelten und anderen Zufluchtso­rten in der Natur zurechtzuk­ommen. Unter anderem habe man seine Spuren in Frankreich gefunden. Dabei sei er offenbar vorzugswei­se in abgelegene­n Landhäuser­n abgestiege­n, in denen er zuweilen als Gegenleist­ung für Essen und ein Bett gearbeitet habe.

Das Opfer, der elfjährige Nicky Verstappen, war in der Nacht vom 9. zum 10. August 1998 aus seinem Zelt in einem Pfadfinder­lager in dem holländisc­hen Naturpark Brunssumme­rheide verschwund­en. Ein Tag später wurde einen Kilometer entfernt der Leichnam entdeckt. Der Körper wies Spuren einer gewaltsame­n Tötung und eines sexuellen Missbrauch­s auf. Auch DNASpuren eines Mannes wurden gefunden, die aber zunächst keiner Person zugeordnet werden konnten. Erst nach dem größten MassenGent­est in der Kriminalge­schichte der Niederland­e, der 2017 wegen eines ganz anderen Verbrechen­s durchgefüh­rt worden war, fiel der Verdacht auf Jos B. Die Polizei hatte rund 15000 Männer zum Gentest gebeten. Auch Jos B. bekam eine Aufforderu­ng der Polizei, doch er meldete sich nicht. Daraufhin geriet er ins Visier der Fahnder, die ihn nun in Spanien stellen konnten.

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Foto: Marcel van Hoorn, afp Ein Gedenkstei­n erinnert heute an Nicky Verstappen.

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