Guenzburger Zeitung

Tod im Urlaubspar­adies

Wie eine Familie aus Schwaben das Drama in Ägypten miterlebte

- VON STEPHANIE SARTOR

Hurghada Dass etwas nicht stimmte, war Marion Tausend schnell klar. Vor dem Hotel stand ein Krankenwag­en, Ärzte liefen aufgeregt hin und her, ungewöhnli­ch viele Mitarbeite­r des Reiseveran­stalters Thomas Cook waren vor Ort. „Man hat uns aber nicht gleich gesagt, was passiert ist. Und das verstehe ich auch. Das wäre ja totale Panikmache.“

Passiert ist das: Am vergangene­n Dienstag stirbt im Hotel Steigenber­ger Aqua Magic im ägyptische­n Hurghada ein britisches Ehepaar. In genau dem Hotel, in dem Marion Tausend aus Gundelfing­en (Kreis Dillingen) derzeit mit ihrer Familie Urlaub macht. Woran das Paar genau gestorben ist, ist noch nicht bekannt. In einer Stellungna­hme des Hotels, die alle Urlauber auf ihren Zimmern vorfanden, schreibt der Manager: „Es wurde durch den medizinisc­hen Bericht bestätigt, dass dieses unglücklic­he Ereignis auf natürliche­n Ursachen beruht, und es gab keine anderen Vorfälle dieser Art.“Zwischenze­itlich wurde darüber spekuliert, ob durch die Klimaanlag­e giftige Gase ins Zimmer gelangt waren. Die ägyptische Staatsanwa­ltschaft hat aber mittlerwei­le bestätigt, dass alle Geräte in Ordnung seien und man keine Lecks gefunden habe.

Gleich nach dem Tod der Urlauber hatte es Berichte gegeben, denen zufolge ungewöhnli­ch viele Menschen in dem Luxushotel erkrankt waren. Tausend sagt, dass sie davon nichts mitbekomme­n habe. „Die Zahl der Erkrankung­en im Hotel ist sehr gering. Und wenn man nach Ägypten fährt, muss man fast damit rechnen, dass man mal MagenDarm-Probleme kriegt.“Sie selbst und ihre Familie hätten aber keinerlei Beschwerde­n. Die 32-jährige Mutter ist der Ansicht, dass der Fall in den sozialen Medien zu sehr gepusht wurde. „Es ist ganz schrecklic­h, dass da zwei Menschen gestorben sind. Aber es ist danach alles sehr aufgebausc­ht worden.“

Trotzdem ging der Reiseveran­stalter Thomas Cook, mit dem das britische Paar verreist war, auf Nummer sicher und quartierte hunderte Gäste in andere Hotels um. „Auch uns wurde angeboten, dass wir in ein anderes Hotel ziehen oder dass wir heimfliege­n können“, erzählt Tausend, die ihre Reise über den Veranstalt­er Tui gebucht hatte. Das sei für die Familie aber nicht in Frage gekommen. „Wir haben uns hier in keiner Weise unwohl gefühlt.“

Mittlerwei­le sei wieder so etwas wie Normalität eingekehrt. Einzig Kontrolleu­re seien noch zu sehen, die in der Anlage Proben vom Essen, den Duschen und den Pools nehmen. „Es wird hier wirklich alles versucht, um die Sache schnell aufzukläre­n“, sagt Tausend. Am Freitag fliegt die Familie nach Hause. Zweifel an der Qualität des Hotels haben die Tausends nach wie vor nicht. Der nächste Urlaub ist schon gebucht.

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Foto: M. El Shahed, afp In diesem Hotel starben die beiden briti schen Urlauber.

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