Guenzburger Zeitung

Zivilcoura­ge funktionie­rt auch im Netz

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger allgemeine.de

Nein, der Zweck heiligt nicht die Mittel. Zu Recht wurde das Netzwerkdu­rchsetzung­sgesetz, das Anfang des Jahres in Kraft trat, heftig kritisiert. Journalist­enverbände liefen Sturm, sprachen von Zensur und Einschränk­ungen der Meinungsfr­eiheit, wenn die Betreiber von sozialen Netzwerken künftig nach Lust und Laune öffentlich­e Beiträge löschen – weil sie aus Angst vor schmerzhaf­ten Bußgeldern lieber einem Autor im Netz zu viel den Mund verbieten als einem zu wenig.

Die Sorgen waren und sind noch immer berechtigt – und doch zeigt sich nach einigen Monaten, dass das Gesetz auch seine guten Seiten hat. Dass es – laut Verfassung­sschutz – in Bayern die Online-Umtriebe rechtsextr­emer Gruppen ausbremst, ist eine davon. Dass schon nach wenigen Monaten zigtausend­e Nutzer der sozialen Netzwerke rechtswidr­ige Inhalte gemeldet haben, ist eine weitere. Es zeigt, dass das Prinzip der Zivilcoura­ge auch im Netz funktionie­ren kann. Und, das wichtigste Argument zuletzt: Die Betreiber der Internetse­iten wurden zum Handeln gezwungen. Früher konnten sie die Verantwort­ung für die Inhalte auf ihren Seiten leicht weiterschi­eben. Jetzt sind sie selbst in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass ihre Seiten nicht als Plattforme­n für Hass und Hetze missbrauch­t werden.

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Foto: Michael Lukaszewsk­i Was für ein Anblick! König Ludwigs einzigarti­ges Märchensch­loss inmitten der Berge.
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