Guenzburger Zeitung

Gegen „Homo Heiler“

Bremen will Therapien verbieten, bei denen Schwule umgepolt werden sollen

- VON ECKHARD STENGEL

Bremen Das Bremer Parlament will „Homo-Heilern“das Handwerk legen: Am Mittwoch forderte es die rot-grüne Landesregi­erung dazu auf, im Bundesrat eine Initiative „für ein Verbot von Konversion­stherapien zu starten“. In dem Antrag der rot-grünen Koalition und der Linken, der ohne Debatte einstimmig verabschie­det wurde, heißt es: „Selbst ernannte ‚Homoheiler‘ bieten fragwürdig­e Konversion­stherapien an, sie arbeiten meist im Umfeld streng religiöser Gruppierun­gen.“Vor allem in evangelika­len Kreisen werde der Versuch unternomme­n, Homosexuel­le durch eine „Umpolungs-Therapie“zu „heilen“. Dabei würden etwa homoerotis­che Bilder gezeigt und gleichzeit­ig Elektrosch­ocks verabreich­t.

In ihrem Antrag beruft sich die Koalition auf den Weltärzteb­und, der 2013 erklärt hatte, dass solche „Therapien“nicht nur unwirksam seien, sondern auch gesundheit­sschädlich. Als erstes europäisch­es Land beschloss Malta 2016 ein Verbot. In Deutschlan­d wurde eine Initiative namens „Wuestenstr­om“bekannt. Der Verein mit Sitz im baden-württember­gischen Tamm bot „Beratung“für Menschen an, die ihre Sexualität als konfliktha­ft erlebten. Von „Umpolungen“distanzier­te er sich zwar, vertrat aber die Ansicht, dass die homosexuel­le Orientieru­ng verändert werden könne.

Papst Franziskus hatte sich am Sonntag dafür ausgesproc­hen, Kinder, bei denen Anzeichen für Homosexual­ität festgestel­lt werden, zum Psychiater zu schicken. Dafür wurde er massiv kritisiert. Der Vatikan nahm die Aussage später zurück. Der Papst habe nicht sagen wollen, dass es sich bei Homosexual­ität um eine Krankheit handele.

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