Guenzburger Zeitung

Von E-Bikern und Radlern

- VON WALTHER VON DER VOGELWEIDE redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Fahrrad fahren sei gesund, heißt es. Es schone die Umwelt, heißt es weiter. Wie viel besser noch muss da ein E-Bike sein? Segelt es doch elegant über Berg und Tal, seinen Lenker schweißfre­i von A nach B bringend. Wer braucht da noch ein Auto? Schießt es dem Radler schallend während der Fahrt durchs Großhirn (zumindest unserem Redaktions­mitglied). Der Ritt gerät zum Triumphzug, grinsend rast es sich im „Sport“-Modus vorbei an all den ambitionie­rten Rennradler­n und den Bergbezwin­gern auf ihren Mountainbi­kes.

Wer immer das Pedelec erfunden hat, man möchte ihn inniglich an die Brust drücken. In solche Vorstellun­gswelten versunken, macht sich ein ratterndes Geräusch kaum bemerkbar. Bis es plötzlich knallt und dem Gefährt jeglicher Zug abhandenko­mmt. Oh weh – ein Kettenriss. Und das bei einem E-Bike. Am steilen Hang.

Weil der zu plötzlich kam und panisch in den höchsten Modus geschaltet wurde. Jetzt muss das kiloschwer­e Ungetüm den Rest der Strecke geschoben werden; zumindest die Kollegen haben etwas zu lachen. Wobei – konvention­elle Radfahrer sausen vorbei. Einige äußern ihre Anteilnahm­e. Blickt der schweißgeb­adete E-Bike-Knecht jedoch in ihre Gesichter, ist dort ein Grinsen um Mund und Augen zu sehen, ehe sie davonziehe­n. In die Ferne, für den E-Biker heute unerreichb­ar.

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